Gütersloherisch für Anfänger
Ein Expresssprachkurs »Umgangsostwestfälisch«
Kamera: Sven Grochholski
Szenerie: Vom Fass Gütersloh
proppevoll
Bedeutung: »Proppen« ist die plattdeutsche Bezeichnung für einen Propfen bzw. Korken bzw. Stöpsel bzw. – in der weitergefassten Bedeutung – für ein kleines, etwas dickliches Kind (vergleiche »Wonneproppen«). »Proppenvoll«, manche sagen auch »proppevoll«, bezieht sich auf den Verschluss von Behältnissen und bedeutet also »randvoll«.
Erklärung: In früheren Zeiten, als man noch nicht in einer Wegwerfgesellschaft lebte, nahmen Kunden beim Kaufmann die Lebensmittel nicht in Tetrapacks und Plastikverpackungen mit nach Hause. Stattdessen brachten sie Flaschen und Einmachgläser mit und ließen sich diese wiederverwendbaren Behältnisse vom Krämer auffüllen. Wer seine mitgebrachte Flasche beim Kaufmann »proppenvoll« machen ließ, wollte sie »bis zum Korken gefüllt« bekommen.
Im übertragenen Sinn können auch andere Dinge proppenvoll sein: Das Nordbad bei 30 Grad (mit Badegästen), die Straßen rund ums Städtische Klinikum (mit parkplatzsuchenden Autofahrern), das Heidewald-Stadion beim Spiel Schalke 04 gegen den FC Porto (mit Zuschauern) oder Hans-Wilhelm Kordtokrax bei seiner wöchentlichen Skatrunde am Stammtisch (mit Steinhäger).