Vokabeltrainer Ostwestfälisch mit Matthias Borner

Gütersloherisch für Anfänger

Ein Expresssprachkurs »Umgangsostwestfälisch«

Plörre

Bedeutung: dünnflüssiges Getränk (abwertend)

Anwendungsbeispiel: »Hömma, was du hiea als Kaffee veakaufst, das iss ja wohl ’n Witz – duach deinen Muckefuck kann man ja duachkucken, ssonne Plörre is das!«

Plörre (auch Plür oder Plempe) ist als direkte Beleidigung für ein Getränk zu verstehen und damit als indirekte für den, der das Getränk serviert – in einer Kneipe sollte das Wort jedenfalls nur mit Vorsicht verwendet werden, da es unweigerlich den Wirt auf den Plan ruft.

Dennoch ist es bei Mühlenstroth, der Neuen Mühle und anderen Ausflugslokalen rund um Gütersloh regelmäßig zu hören, nämlich aus dem Mund besorgter Eltern, die damit ihren Nachwuchs von der Bestellung eines koffeinhaltigen Erfrischungsgetränkes zugunsten eines vitaminhaltigen Obstsaftes abbringen wollen. »Getz trink doch mal was Veanünftiges und nich immer diese Zuckerplörre!« heißt es dann.

Natürlich durchschauen die Kids die billige Pädagogen-Propaganda sofort. Sie fangen an zu nölen, bis sie ihre Plörre bekommen, und sind mit dieser Strategie die Arbeitsplatzgaranten sowohl für die vielen direkt in der Plörre-Industrie Beschäftigten (z.B. bei Gehring & Bunte) als auch für die indirekten Nutznießer (z.B. der zahnärztliche Notfalldienst).