Gütersloherisch für Anfänger
Ein Expresssprachkurs »Umgangsostwestfälisch«
Kamera: Dominique Osea
Darsteller: Matthias Borner, Daniel Krestovsky, Melvin Ohiomoba, Anton Zesdris
Szenerie: Gebr. Diekötter Rohstoffe
inne Dutten
Bedeutung: kaputt, unbrauchbar
»Wenn etwas inne Dutten geht, daaf man nich lang rumdameln, sondern muss sobutz was ausklamüsern, damit wieder alles inne Fissen is.«
Soweit die Definition, die klärt, was es heißt, wenn etwas »inne Dutten« oder auch »inne Dudden« ist. Aber wo genau ist das: »inne Dutten«? Auf welchen ominösen Ort bezieht sich diese Redensart?
Das ist ungefähr die gleiche Frage, als würde man wissen wollen, wo der Eimer aus der Redewendung »Es ist alles im Eimer« steht. Der Eimer meint den Müll- und Abfalleimer, der symbolisch ausdrücken soll, dass eine unbrauchbar gewordene Sache entsorgt werden musste.
Nun ist der kippsichere Treteimer aus gebürstetem Edelstahl ein neuzeitliches Kleinmöbel. Wenn in der mittelalterlichen Küche was zu Bruch ging bzw. etwas splitterte, kam es in keinen Eimer, sondern wurde auf den Haufen hinterm Kotten geschmissen. Und der plattdeutsche Haufen ist ein Dutt – die gleichnamige Frisur beschreibt nichts anderes als einen »Haar-Haufen«. Wenn ein Haus in sich zusammenfiel, lag es »in Dutten«.
Wenn Wäsche oder Krimskrams ein unordentliches Knäuel bildeten, lagen die Sachen »in een Dutten«. Schließlich wurde der Begriff nur noch auf »Kroppzeug« bezogen. Alles, was man nicht mehr brauchen konnte, kam inne Dutten bzw. mit moderneren Worten: Auf die Müllhalde.
Wobei das durchaus auch im übertragenen Sinn verstanden werden muss. Denn es können ja nicht nur Gläser, Fernseher oder Autos inne Dutten gehen, sondern auch die eigene Leber, Firma oder Ehe. In diesem Fall sollte man vom Wegwerfen Abstand nehmen und sich stattdessen ans Reparieren machen, damit alles wieder »inne Fitzen« ist. Und was DAS bedeutet, nehmen wir dann im Aufbauwortschatz durch.