Gütersloherisch für Anfänger
Ein Expresssprachkurs »Umgangsostwestfälisch«
Kamera: Dominique Osea · Ton: Daniel Krestovsky · Kameraassistent: Marc Poser-Nitschke
Darsteller: Angus Bernards, Valbona »Vali« Blakaj, Matthias Borner, Dominique Paulin
Szenerie: Glasenapp am Kolbeplatz, GT
das Hasenbütterken
Als Hasenbütterken bezeichnet man Butterbrote, die z.B. von der Arbeit oder einem Ausflug wieder mit nach Hause gebracht und dann umso genüsslicher am heimischen Küchentisch verzehrt werden. Oft isst man »überkreuz«, d.h. der Vater vertilgt abends die von den Kindern verschmähten Schulbrote, während die Kinder begeistert zu Vaters aus Zeitnot unangetasteten Frühstücksstullen greifen.
Hasenbütterken erkennt man an der harten Kruste und den sich nach außen biegenden Kanten, am glasigen Käserand und dem bunt schillernden Schinken. Der Belag ist frei wählbar, jedoch scheiden Mett, rohe Eier und doppelt aufgewärmter Spinat unter ernährungshygienischen Gesichtspunkten als Hasenbütterkenbelag aus. Warum Bütterken, die den Tag in Tornistern, Aktentaschen und Rucksäcken verbracht haben und nach dem Motto »Morgens geschmiert, abends probiert« vertilgt werden, so unvergleichlich gut schmecken, bleibt ein Rätsel – ebenso wie die Herkunft des Namens.
Rührt die Bezeichnung »Hasenbütterken« daher, dass Rundbrote, wenn sie sich nach einem Tag in der 40 Grad warmen Schulranzenvortasche durchgebogen haben, den Löffeln (Ohren) von Hasen gleichen? Wesentlich nachvollziehbarer klingt die Erklärung, die übrig gebliebenen Bütterken seien von der nutztierhaltenden Landbevölkerung Ostwestfalens an Stallhasen verfüttert worden. Das Grimmsche Wörterbuch wiederum weiß zu berichten: »Hasenbrot ist ein Kinderwort für Brot, das der Jäger nicht auf der Jagd verzehrt, sondern in seiner Jagdtasche wieder mit nach Hause bringt und als vom Hasen herrührend den Kindern gibt.«