AUF DIE BÜHNEN DIESER WELT

Ist er ein Tagträumer, wenn er nicht die vorgegebene Spur hält? In sich gekehrt, nicht durchschaubar und irgendwie anders? Ein geheimnisvoller Typ, der genau wegen dieser Eigenschaften aus der Masse der Menschen heraussticht, die ihn umgibt. Julian Kaas Elias kennt diese Rolle – und das nicht nur beruflich bedingt. Mit ihm haben wir uns darüber unterhalten, was hinter der Fassade steckt und was ihn letztendlich dazu bewogen hat, den Beruf des Schauspielers als Lebensmittelpunkt zu wählen. Denn der kommt nicht von ungefähr: In mehreren Auslandsaufenthalten, Ausbildungs- und Praxisphasen hat er sich in den vergangenen Jahren ganz gezielt auf seine Arbeit als Schauspieler vorbereitet, internationale Kontakte aufgebaut und in mehreren deutschen Fernsehproduktionen mitgewirkt. Seine Wurzeln in Gütersloh hat er dabei nicht vergessen, sodass wir ihn bei einem Heimatbesuch abpassen konnten.

Der Kreativität freien Lauf lassen Das war es, was Julian Kaas Elias schon in jungen Jahren gereizt hat. Mit sieben Jahren wusste er schon ganz ohne Bühnenerfahrung, dass er Schauspieler werden möchte. Die ersten Schritte vor Publikum hat er dann mit 14 auf der Bühne des Theaters Gütersloh gemacht, wo er regelmäßig mit einer festen Theatergruppe gespielt hat. »Ich habe auf Anhieb gemerkt, welchen Spaß es mir macht, mich in unterschiedlichste Rollen zu versetzen und hatte seitdem nur noch eins im Sinn – die Schauspielerei«, erzählt er uns. Und das hatte deutlichen Einfluss auf sein weiteres Leben.

 

Direkt nach dem Realschulabschluss an der Freiherr vom Stein Schule in Gütersloh zieht es ihn auf eine Sprachreise nach Amerika. Er wollte ausbrechen – aus dem Umfeld der Schule und aus den engen gesellschaftlichen Strukturen, um seine Schauspielerei zu verwirklichen. Gleichzeitig konnte er im Rahmen eines Jahres an der Kunsthochschule »Idyllwild Arts Academy« seine Erfahrungen im Schauspiel erweitern und seinen Traum weiter verfolgen. Denn neben dem internationalen Abitur konnte man dort im Theater Department an mehreren Schauspielkursen teilnehmen, von denen er vor allem im »Camera-Acting« aufblühte. »Man muss hier echte Emotionen abrufen können«. Dieses authentische Spiel vor der Kamera hat  ihn gereizt und fasziniert, sodass der Weg für ihn schnell entschieden war.

Und den geht er seitdem zielstrebig. Inspiriert von Filmemachern wie Steven Spielberg und Christopher Nolan sowie dem amerikanischen Schauspieler Christian Bale ist das Ziel ganz deutlich der internationale Film. Denn dort bieten sich die Möglichkeiten in unterschiedlichste Filmwelten einzutauchen. Kein Wunder also, dass es bis zum nächsten Schritt nach LA nicht lange dauerte: Auf der »New York Film Academy« absolvierte er das Programm »One Year Acting for Film«. »Hier war das Motto›Learning by doing‹ und ich konnte in mehreren Kurzfilmen mitspielen, die in den Universal Studios gedreht wurden«, erzählt uns Julian. Hier lernte er dann auch schnell das Gefühl der unterschiedlichsten Filmsets kennen, aber auch die Arbeit mit den Crews vom Kameramann bis zum Regisseur. Ebenfalls hat Julian an der »Royal Academy of Dramatic Art« in London studierteiner der renommiertesten Schauspielschulen der Welt, an der schon viele Stars wie Schauspiel-Legende Anthony Hopkins und Ralph Fiennes studierten und dort ihren Weg als Schauspieler begonnen haben. »Mir war es von Anfang an wichtig, so viele internationale Erfahrungen zu sammeln, wie möglich.«

Dennoch zog es ihn nach dem Studium zurück nach Deutschland. Entsprechend seiner Zukunftswünsche allerdings nicht mehr nach Gütersloh, sondern in die Hauptstadt Berlin. Denn gerade in den Filmstudios Babelsberg werden immer mehr internationale Filme gedreht. Um nach seinem Studium in London und LA auch einen Einblick in den deutschen Markt zu bekommen hat Ju,lian Kaas Elias in Berlin am Institut für Schauspiel, Film- und Fernsehberufe das »Camera Actors Studio« absolviert, eine Weiterbildung für professionelle Schauspieler. Mit dem Abschluss in der Tasche klingelte dann auch die erste Schauspiel-Agentur an, die den Einstieg ins Filmgeschäft und die ersten Dreherfahrungen ermöglichte. Es folgten erste Besetzungen für ZDF-Produktionen. So war Julian unter anderem in »Aktenzeichen XY« und in der Krimiserie »Die Spezialisten – Im Namen der Opfer« zu sehen, in der er schon eine leitende Figur bekam. »Dies war meine erste wirklich interessante Rolle«, erinnert er sich. Der Film spielt in der Zeit der ehemaligen DDR. Ich konnte mich einfach mal in eine andere Zeit hineinversetzen und meine Rolle dort entdecken.« Solche Rollen, vor allem in anderen Zeitepochen, faszinieren ihn bis heue am meisten. Weitere Fernsehproduktionen für Constantin Entertainment folgten, darunter ein Serien-Konzept zusammen mit Udo Walz.

Es sind kleine, aber wichtige Schritte. Und zu denen zählt auch das Leben neben Schauspiel und Film: An der Rackow-Schule in Berlin hat er 2016 sein Fachabitur in Wirtschaft und Verwaltung nachgeholt und darauffolgend ein Studium der Business Administration an der Hochschule für Wirtschaft und Recht in Berlin begonnen. Das passiert natürlich neben dem Traumjob, der immer wieder auch Einsätze erfordert. Wohin all das führen wird? Das weiß der ambitionierte 27-jährige natürlich 

selbst noch nicht. Sicher ist aber, dass er weiterhin hartnäckig auf seine Ziele hinarbeiten wird. Wir werden es verfolgen und bleiben in Kontakt – über ein Wiedersehen nach dem nächsten Erfolg würden wir uns natürlich freuen!  

 

Text: Ben Hensdiek // Fotos: Privat