Carl liebt Menschen und ihre Geschichten. Und genau deswegen haben wir auch in dieser Ausgabe wieder eine ganze Doppelseite für ein echtes Harsewinkeler Gesicht reserviert. Eine Frau, die ursprünglich aus Marienfeld kommt, aber nun schon seit vielen Jahren in Harsewinkel wohnt. Dem einen oder anderen von uns wird sie in den letzten Jahren sicher schon einmal ein kühles Blondes serviert haben. Waltraud Meß ist Servicekraft im ältesten Gasthof unserer Stadt. Und das mit Leib und Seele und schon seit vielen Jahren, wie sie uns erzählt.

Dabei ist die gelernte Friseurmeisterin zu der Stelle gekommen »wie die Jungfrau zum Kind«. Waltraud kehrte damals selbst des Öfteren im Gasthof Wilhalm ein und trat auf mehrere Überredungsversuche der Chefin Mitte der 80er Jahre eine Stelle als Servicekraft im Saal an. Ohne jegliche Erfahrung, dafür aber mit einer offenen Art und Spaß an Menschen. »Wenn es ums Kellnern geht, mache ich den jungen Leuten etwas vor«, behauptet Waltraud heute. Kein Wunder, dass sie fest zum Inventar des Gasthofs gehört.

 

Die Arbeit beschert ihr nicht nur den kürzesten Arbeitsweg überhaupt, sondern auch nette Pläuschchen unter Bekannten und Freunden. Die kehren übrigens gerne ein, wenn Waltraud Schicht hat. »Ich habe wirklich tolle Freunde«, schwärmt die 59-Jährige. Mit ihrer besten Freundin geht sie schon seit der vierten Klasse durch dick und dünn. Klar, dass sie gemeinsam mit ihren Mädels schon so einiges auf die Beine gestellt hat. Wie der kleine, private Karnevalsverein »Die Ruffels«. Die Ruffels? Genau, der Verein entstand nämlich aus einer tollen Kostümidee für Weiberfastnacht. Für ihre Kostüme im Barockstil nähten Waltraud und ihre Mädels kilometerweise Rüschen. Oder sollten wir besser »Ruffles« sagen, so wie es in der englischsprachigen Nähanleitung stand? Wie auch immer. Das Kostüm kam klasse an!

Und weil das Beste eben zum Schluss kommt, will Waltraud noch etwas Wichtiges loswerden: »Das Beste, was mir im Leben passiert ist, ist mein Sohn Marcel. Er ist auch der Einzige, dem ich heute noch die Haare schneide«!

Foto & Text: Charline Belke