Von einem Archivar wird oft behauptet, dass er sich hinter Aktenbergen vergräbt, um diese zu analysieren, zu kategorisieren, zu bewerten und zu sortieren. Letztere Tätigkeiten sind durchaus zutreffend. Von »vergraben« kann keineswegs die Rede sein, wie wir bei unserer Recherche schnell feststellen. In Güterslohs Stadtarchiv treffen wir Stephan Grimm. Er ist Herr über Dokumente aus längst vergangenen Zeiten. Als Archivar entscheidet er tagtäglich mit viel Fachkompetenz, was noch in 500 Jahren für die Nachwelt erhaltenswert ist und bewahrt diese Quellen für die Zukunft auf. Ohne ein generationsübergreifendes Netzwerk ist das natürlich nicht denkbar. Und so trifft man Stephan Grimm nicht nur im Stadtarchiv, sondern darüber hinaus in Schulen, auf Fachkonferenzen, bei Behörden oder einfach »nur« im Gespräch mit Vereinen, Familien, Firmen oder Privatpersonen. Sie alle haben genauso großes Interesse an Vergangenem wie an der Gegenwart oder der Zukunft.
Die Liebe zu seinem Beruf entdeckte Stephan Grimm schon während des Studiums in Latein und Geschichte. Regelmäßig jobbte er im Kölner Stadtarchiv, bis ihm klar wurde, dass genau das seiner Berufung entspricht. Die Konsequenz? Eine Ausbildung zum gehobenen Archivdienst in Düsseldorf. Getrieben vom Wunsch, in einem Kommunalarchiv zu arbeiten, kam Stephan Grimm 1984 nach Gütersloh. Ein Archiv gab es zu der Zeit allerdings nicht. Und genau darin lag der Reiz, den er mit dieser Stelle verband. So machte sich Stephan Grimm also völlig frei und eigenständig daran, vorhandene und nicht mehr für den laufenden Betrieb benötigte Dokumente aus der Stadtverwaltung, aus weiteren städtischen Einrichtungen, aber auch aus nichtkommunalen Quellen zusammenzutragen, zu katalogisieren und zu archivieren.
So machte sich Stephan Grimm also völlig frei und eigenständig daran, vorhandene und nicht mehr für den laufenden Betrieb benötigte Dokumente aus der Stadtverwaltung, aus weiteren städtischen Einrichtungen, aber auch aus nichtkommunalen Quellen zusammenzutragen, zu katalogisieren und zu archivieren.
Nach jahrzehntelanger Arbeit ist das Gütersloher Stadtarchiv heute erste Anlaufstelle, wenn es um Druckschriften, Tonaufzeichnungen, Fotografien, Karten, Pläne und viele weitere historische oder aktuelle Informationen geht. Alle Dokumente stehen interessierten Besuchern hier zur kostenfreien Nutzung zur Verfügung. Untrennbar verbunden ist das Stadtarchiv natürlich mit ihrem hauptamtlichen Leiter, Stephan Grimm. So hat er schon Generationen von Güterslohern ein- und ausgehen sehen. Prominente und Unbekannte, Neugierige und Suchende. Sein unbegrenztes Wissen über historische Zusammenhänge, Geschichte und Geschichten aus Gütersloh und der Region ist bei unzähligen Veranstaltungen, Tagungen oder Workshops gefragt. Langeweile? Fehlanzeige. Und staubtrocken schon gar nicht.
Im Herbst bezieht das Stadtarchiv die ehemalige Regenbodenschule in der Moltkestraße. Dann beginnt eine neue Ära, die Stephan Grimm ein wenig als Kompliment für seine bislang geleistete Arbeit wertet. Schließlich wurden unter seiner Leitung so viele Dokumente zusammengetragen, dass das Gebäude in der Hohenzollernstraße aus allen Nähten platzt. Zum Ende seiner Dienstzeit, das der Archivar in einigen Jahren plant, weiß er das Stadtarchiv jedenfalls gut aufgestellt für die Zukunft.