Wer unseren Carl in die Hand nimmt, schaut besonders auf die Rubrik »Verler Gesichter«. Darauf wurden wir schon oft und positiv angesprochen. Denn wir würdigen an dieser Stelle gerne Menschen, die selbst selten im Mittelpunkt stehen und dennoch so einiges hinter den Kulissen bewegen. So erging es uns auch bei Gerd Hirschberg. Unsere Anfrage hat er erst zögernd angenommen. Dabei engagiert sich der ehemalige Pilot der Luftwaffe seit 2003 für kranke und sozial benachteiligte Kinder.

Als Mitglied des Luftsportvereins Bielefeld-Gütersloh organisiert Gerd Hirschberg einmal im Jahr einen Kinderflug, der es Mädchen und Jungen zwischen 4 und 14 Jahren ermöglicht, einen Tag lang ihre Ängste und Sorgen zu vergessen. Höhepunkt des gemeinsamen Nachmittags ist ein Flug hoch über den Wolken. Es sind die Schwächsten in unserer Gesellschaft, betont Gerd Hirschberg und man merkt dem engagierten Rentner deutlich an, dass ihn die Themen krebskranke und behinderte Kinder sowie Kinderarmut wirklich berühren.

Aus dem ersten Flugtag, der mit einem Flieger und etwa 30 Kindern begann, ist mittlerweile eine gut durchorganisierte Großveranstaltung mit zwölf Flugzeugen, unzähligen Ehrenamtlichen und jährlich rund 160 Kindern geworden.

 

 

Die Organisation übernimmt Gerd Hirschberg persönlich. In fünfmonatiger Vorbereitungszeit kümmert er sich selbstlos um Sponsoren, um Piloten, die ihre Flugzeuge kostenfrei zur Verfügung stellen und um ein tolles Rahmenprogramm für die Kinder und ihre Eltern. Er spricht Einrichtungen an wie die Kinderklinik in Bethel, das Familienzentrum in Sürenheide, Heilpädagogische Kindertagesstätten, die Schwerbehinderten-Schule Albatros in Senne oder die Stadt Verl, die Kinder von Flüchtlingen vermittelt. Selbst Flugscheine gestaltet der ehemalige Pilot jedes Jahr aufs Neue. An diesem Tag wird nichts dem Zufall überlassen.

Gerd Hirschberg weiß von den Sorgen und Nöten vieler Kinder. Diejenigen, die lebensbedrohlich erkrankt sind, im Rollstuhl sitzen oder nicht einmal das Nötigste zum Leben haben. Und dann ist es für ihn eine besondere Freude, sie fröhlich lachend zu erleben. Aber auch darüber hinaus fragt er aktiv nach, wo Hilfe gebraucht wird. Und wenn am Kinderflugtag etwas Geld übrig bleibt, organisiert der gebürtige Verler Spielekisten für die Kinderkrebshilfe in Bethel. Denn es ist für ihn eine Herzensangelegenheit, Kindern in Not zu helfen.

Foto & Text: Petra Heitmann