Harsewinkel ist eine Stadt voller Charakterköpfe. Menschen, die das Leben vor Ort mitgestalten, prägen und vielfältig machen. Carl möchte ihnen Monat für Monat einen Platz geben und sie mit wenigen Worten vorstellen. Im Mittelpunkt steht ihr persönliches Engagement, ein besonderes Hobby, ein ausgefallener Beruf oder eben ein »Harsewinkeler Gesicht«. Wir freuen uns schon auf viele Persönlichkeiten, die uns generationsübergreifend im Stadtbild begegnen und die wir an dieser Stelle porträtieren.

In dieser Ausgabe möchten wir euch einen Ur-Harsewinkler vorstellen. Die Tatsache, dass dieses »Gesicht« in Harsewinkel bekannt ist wie ein bunter Hund, macht eine Vorstellung eigentlich gar nicht nötig. Trotzdem gehört er mit seiner immerwährenden guten Laune zu den Charakterköpfen unserer Stadt. Und das allein ist Grund genug, uns mit dem Mann, der den Harsewinkler Karneval gewissermaßen mitgeprägt hat, in seinem Büro zu treffen.

Anfangen wollen wir ganz vorne, im St. Lucia Hospital, denn hier erblickte Andreas – unter Harsewinklern wohl besser bekannt als Andi – das Licht der Welt. Er besuchte die Rinklake-Schule, machte eine Ausbildung zum Tischler und später seinen Zivildienst. Seine Zeit beim Fahrdienst des Roten Kreuzes beschreibt er als die schönste Zeit seines Lebens: »Wir haben damals so viel gelacht«. Nach dem Zivi sattelte er um – im wahrsten Sinne des Wortes – und machte seinen Lkw-Führerschein.

 

Die Weichen für seinen späteren musikalischen Werdegang, stellte er schon weit vor Tischlerlehre und Zivildienst: Es muss irgendwann im siebten Schuljahr gewesen sein, als er das Schlagzeug für sich entdeckte und kurze Zeit später als Bestandteil der Gruppe »The Singles« Schlagersongs auf Hochzeiten und anderen Veranstaltungen coverte. Danach spielte er erst in der Rockband »Naked Truth«, bevor 2001 »Die Landeier« die Bildfläche oder besser gesagt die Karnevalsbühnen eroberten.

In der Zwischenzeit hatte er jede Menge »bescheuerte Ideen«: Er kaufte sich einen alten Krankenwagen und klapperte mit seinem ungewöhnlichen Gefährt Festivals ab. Später bezog er eine ehemalige Harsewinkeler Sparkassen-Filiale und ersteigerte durch einen Zufall eine Bühne auf ebay. Als stolzer Besitzer einer eigenen Bühne, entwickelte sich die Idee einer eigenen Veranstaltungsagentur. 2011 war dann »Ems-Event« geboren und die Sparkassenfiliale sein Büro.

Was die Landeier angeht, soll jetzt nach fast 20 Jahren Ruhe im Stall sein. »Man soll eben aufhören, wenns am Schönsten ist«. Ruhiger wird es um den 43-Jährigen aber nicht. In Anbetracht dessen, was vorher war, widmet er sich momentan der nächsten bescheuerten Idee. Seine Mission: Gemeinsam mit den ROCKBUSTERS »den Schlager vertreiben«. Jedes Weihnachten steht er außerdem mit der Kolping Theatergruppe bei »Poppi« auf der Bühne. Und irgendwann möchte er dann noch Bürgermeister werden, verrät er uns mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Vielleicht die nächste verrückte Idee, die am Ende gar nicht so verrückt war…

Foto & Text: Charline Belke