Für die ganz kleinen unter den Fellnasen ist es da draußen oftmals nicht leicht. Und für ihre Menschen übrigens auch nicht. Wenn da so riesige Vierfüßler angerannt kommen, dann kann einem schon mal ganz schön angst und bange werden! Die Verletzungsgefahr ist tatsächlich größer bei den ganz Kleinen, denn die Knochen sind einfach dünner, alles ist viel kleiner und feiner. Und stellt euch außerdem mal vor, euch kommt im Wald ein Mensch entgegen, der nicht 1,70 Meter oder 1,80 Meter und auch nicht 2,00 Meter ist, sondern 2,60 aufwärts! Das wäre uns allen verdammt unheimlich, oder? Was der alles mit uns Würmchen machen könnte! Gar nicht auszudenken sowas...

Hätte ich so einen kleinen Scheißer, ich hätte ständig Angst und würde jeden Hundemensch anquatschen, ob sein Hund auch ja sozialverträglich und nett und vorsichtig mit meinem Kleinen ist. Oder ich würde mich dazwischen werfen, sobald es scheint dynamisch zu werden. So eine Judorolle kommt bestimmt gut im Wald. Allgemein heißt es, die Kleinen wären besonders schlimm - besonders frech, besonders aggressiv und andere derartige »Verleumdungen«. Meiner Meinung nach hat das zwei Gründe (sicher noch einige mehr, aber zwei davon stechen besonders hervor).

Der Eine ist, dass wir Menschen fürsorglich sind. Und so ein kleiner Scheißer weckt jegliche Fürsorgemechanismen in uns. Ich habe selber gerade zwei »Chihuahuas« im Training. Und wenn sie den Futterbeutel apportieren sollen und stattdessen erstmal auf meinen Schoss klettern – dann muss ich all meine Willenskraft aufbieten, um sie NICHT zu streicheln, und stattdessen herzlos zum Beutel zu schicken. Würde ein »Rhodesian Ridgeback« Rüde sich mit seinen 40 Kilogramm auf meinen Schoss setzen, da würde mir diese Konsequenz deutlich leichter fallen.

 

Ähnlich sieht es mit dem Sofa aus. Ein kleiner, wuscheliger »Bolonka Zwetna« passt prima mit mir aufs Sofa. Für einen »Ridgeback« wird es dort allerdings ziemlich eng. Springt mich ein »Berner Sennenhund« an falle ich fast um. Springt mich hingegen ein kleiner »Malteser« an ist das eher… naja… witzig, niedlich oder auch süß... Und so gibt es für die Besitzer kleiner Hunde viele, ja sogar seeehr viele Alltagssituationen, in denen Konsequenzen verdammt schwer fallen. Und man bemerkt es kaum, aber der »Chihuahua« bekommt viel mehr Privilegien, als am Anfang gedacht war. Und der »Bolonka« bekommt viel mehr Aufmerksamkeit, als ihm gut tut. Und der »Malteser« und ganz viele andere kleine Hunde mit ihm, haben SO viele Privilegien, dass sie denken MÜSSEN, sie seien Hausherr, Bodyguard und Großgrundbesitzer in einem. Und DAS erfordert viel Arbeit! Haus und Hof bewachen, die Angestellten und das Personal beschützen und all die Besitztümer verteidigen. Kleine Hunde sind also oft nicht aus Vergnügen so »laut«, sondern vor lauter Stress, all diese Aufgaben meisterhaft zu bewältigen. Der andere Grund ist ihre Größe. Um sich gegen die Großen durchzusetzen und sich zu verteidigen und um anerkannt zu werden, braucht man schon mal mächtig Stimme!

Kurz gesagt: Die »Minis« haben es manchmal echt schwer! Deswegen gibt es bei mir eine »Mini-Tobstunde«. Hier ist »Betreten für die Großen verboten«! (Die gute Fee Mable natürlich ausgenommen.) Nach Herzenslust toben ohne Angst vor Verletzungen, sich ausprobieren ohne Schaden zu riskieren. Austausch mit Gleichgesinnten und auch mal der Stärkere sein... Hach, das ist soooo wichtig und soooo schön...!

Herzlichst,
Simone und Mable