Seit gut zweieinhalb Jahren verkörpert Carl eine völlig neue Art Stadtmagazin: Lebensart trifft auf Lokales, Geschichten informieren und Bilder begeistern durch ihre ganz eigene Sprache und grafische Darstellung. Wir verleiten Menschen dazu, sich Monat für Monat für ein außergewöhnliches haptisches, optisches und crossmediales Medium Zeit zu nehmen und diese zu genießen. Carl ist so zum Inbegriff von Entschleunigung und Lifestyle »Made in OWL« geworden – und das hat uns auch zu dieser Geschichte inspiriert.

Auf der Suche nach einem Produkt, das Entschleunigung und ein neues Zeitgefühl transportiert, dabei gut aussieht und einigen Individualitätsansprüchen gerecht wird, sind wir auf unseren Kunden »Uhrmeister« in Wiedenbrück zugegangen.

Denn kaum ein Unternehmen in der Region versteht es derart gut, mit bodenständiger Handwerksarbeit das Thema Zeit mit Emotionen zu verschmelzen. Und genau so ist auch die »Carl Uhr« entstanden, die mit ihrer schlichten Optik vor allem mit ihrer Funktion überrascht und überzeugt. Weit entfernt von unserem täglichen Leben im Sekundenoder Minuten-Takt, bildet sie mit nur einem Zeiger genau einen Tag ab. Oben Zwölf Uhr, unten Mitternacht, dazwischen ein ganzer Tag entschleunigtes Leben.

Wir haben den handwerklichen Prozess der Erstellung unserer Uhr intensiv begleitet und geben diese Einblicke hier gerne weiter. Wie sich die »Carl Uhr« auf unsere Alltagsplanung auswirkt, werden wir nun testen – ganz in Ruhe, versteht sich.

SCHRITT 1
In einem ausführlichen Vorgespräch haben wir uns auf den Look des optisch wichtigsten Elementes der »Carl Uhr« verständigt: Das Zifferblatt. Im Fokus steht die elegante Schlichtheit der 24 Zahlenangaben und der dazugehörigen Zeitmarken – zur Stunde und halben Stunde etwas größer, dazwischen jeweils kleinere 10-MinutenMarken. Schon hier fällt man aus dem gewohnten 15-Minuten-Raster, ein Umdenken beim Lesen der Uhr wird also absolut erforderlich sein. Wichtigster Schritt ist bereits an dieser Stelle aber ein technischer: Die exakte Platzierung der Zifferblattfüßchen, die für einen optimalen Sitz sorgen werden. Um die Koordinaten auf dem kreisrunden Rohling exakt zu platzieren, wird nach dem Zuschnitt auf drei Uhr eine kleine Kerbe in das Material gearbeitet.

SCHRITT 2

Für die Markierung der genauen Platzierung der Zifferblattfüßchen kommt der Laser zum Einsatz, bevor in filigraner Handarbeit die Füßchen aufgelötet werden. Hier kommt es auf jeden Zehntel Millimeter an, um eine absolute Passgenauheit zu erreichen.

SCHRITT 3

Und dann wird es richtig heiß: Mithilfe einer Kamera wird die exakte Positionierung des Lasers auf den Zifferblattrohling sichergestellt. Hierbei kommt noch einmal die Markierung auf drei Uhr zum Einsatz. Nach dem Kommando zum Lasern »verdampft« das Material an den vorgegebenen Stellen regelrecht. Zurück bleiben lediglich feinste Rußpartikel, die sich um Zahlen, Logo und Striche legen.

SCHRITT 4

Nach einer intensiven Reinigung im Ultraschallbad werden die dezent gehaltenen farbigen Keramikeinlagen im Carl-Rot aufgebracht. Hierzu wird die gefärbte Paste an den gewünschten Stellen aufgebracht und mit UV-Licht ausgehärtet – ganz wie beim Zahnarzt.

SCHRITT 5

Der endgültige Look von Zahlen und Strichen wird im Rahmen der Galvanisierung gemacht. Hierbei werden die nicht zu galvanisierenden Flächen lackiert, bevor das Zifferblatt im elektrolytischen Bad galvanisiert wird. Ruthenium sorgt hierbei für die dunklen Einfärbungen, silberfarbene Flächen entstehen mit Rhodium.

SCHRITT 6

Ein besonderer handwerklicher Schritt liegt im Umbau des Schweizer Uhrwerkes auf ein 24-Stunden-Werk. Das passiert selbstverständlich direkt im Hause Uhrmeister in feinster Präzisionsarbeit.

SCHRITT 7

In der Endfertigung werden dann alle Elemente zusammengeführt: Das Zifferblatt wird auf das Uhrwerk gesetzt, der Zeiger aufgebraucht und alles ins Gehäuse eingesetzt. Nach einer letzten technischen Prüfung wird alles verschlossen und mit dem zuvor ausgewählten Armband verbunden – fertig ist die »Carl Uhr« mit der Nummer #001.

 

Bild: Justine Uhrmeister
Text: Benedikt Hensdiek