Zweiter Gütersloher Tweed Run

STILVOLLE STADTRUNDFAHRT

Sie beschreibt einen großen Teil von Carl: Die »Lebensart«, zu Englisch Lifestyle. Da trif ft es sich vorzüglich, dass sich eines der faszinierendsten internationalen Lifestyle-Phänomene der vergangenen Jahre in Gütersloh nach und nach festigt. Zum zweiten Mal findet in Carls Stadt am 19. April der »Tweed Run« statt. Nach den Erfahrungen des letzten Jahres einer der optischen Höhepunkte im Stadtbild. Für uns genügend Anlass, dem Thema zehn Magazin-Seiten zu widmen.

Schluss mit hässlicher Funktionskleidung in Neonfarben auf dem Fahrrad: Der 19. April wird in Gütersloh zum »Tag des stilvollen Fahrradfahrens« ausgerufen. Dann treffen sich Fans der britischen Lebensart wieder am Stadtmuseum, um zu einem kultivierten Fahrradausflug zu starten. Als Fortbewegungsmittel dienen historische, Vintage- oder Retroräder. Kultivierte Kleidung ist Pflicht: Die Herren in Knickerbockern und sportlichem Sakko, die Damen in Marlenehosen und kleinem Jackett oder im aparten Retrokleid. Eine passende Kappe oder ein hübscher Hut runden den Look ab.

Die Radstrecke führt zu zahlreichen reizvollen Ecken Güterslohs. Start- und Endpunkt des Ausfluges ist das Stadtmuseum in der Kökerstraße, direkt neben Carls Office. Bereits im letzten Jahr fand der Gütersloher Tweed Run begeisterte Fans. Rund 50 Radfahrer im perfekten Outfit radelten durch Gütersloh, immer wieder begleitet von spontanem Szenenapplaus. Am Stadtmuseum hatten sich bereits zum Start zahlreiche Zuschauer eingefunden, die nicht nur die Kleidung und die Fahrräder bewunderten, sondern auch in den Genuss von tänzerischen Darbietungen der Bielefelder Gruppe »Lindyfeld« kamen. 

Letztere werden auch in diesem Jahr dabei sein. Wie im vergangenen Jahr wird in einem extra für diesen Anlass aufgebauten Friseursalon im Stil der 30er Jahre das Team des Salons Haartolle das perfekte Styling zeigen. Weiteres Highlight: Der Barbier Guido Bösherz. Das Vintage-Fotostudio von Axel Wolff bietet den Teilnehmern und Zuschauern zudem die Möglichkeit, sich von einem Profi-Fotografen stilecht ablichten zu lassen.

Teilnahmevoraussetzung – außer der stil-gerechten Kleidung – ist die Anmeldung, die so lange möglich ist, wie es freie Plätze gibt.

Anmelden kann man sich im Internet unter www.gueterslohertweedrun.de oder direkt im ServiceCenter der

Gütersloh Marketing
Berliner Straße 63

Telefon 05241-21136-0. 

Die Teilnahmegebühr beträgt 10 Euro. Und die passende Fahrradhupe gibt es auch für 5 Euro zu erwerben.  ⋅ ben ⋅ gtm

MIT DEM FAHRRAD IN DIE VERGANGENHEIT

London, England. Hunderte von Frauen und Männern in historischer Kleidung begeben sich auf ihren Fahrrädern auf eine mehrere Kilometer umfassende Tour durch die Straßen der englischen Weltstadt. Die Stimmung ist gelöst. Die Reise in die Lebensart vergangener Zeit beginnt.

Was im ersten Moment anmutet wie eine Massenszene aus einem Historienfilm, ist tatsächlich ein Ereignis, welches sich seit dem Jahr 2009 sehr großer Beliebtheit erfreut. Der »Tweed Run« kommt mit seiner originellen Idee fast schon einer kleinen Zeitreise ins frühe 20. Jahrhundert gleich.

Denn wer beim »Tweed Run« dabei sein will, muss sich schon etwas ins Zeug legen. Wer der Etikette nicht folgt, hat es schwer. Knickerbocker, kniehohe Strümpfe und Schiebermützen sind ebenso erwünscht, wie Melonen-Hüte und Zylinder. Die Kleidung, die allerdings am meisten vertreten ist, ist der traditionelle Tweed-Anzug, der der Veranstaltung auch ihren Namen gibt. Genaue Vorgaben gibt es nicht. Hauptsache ist, dass der Geist der 1920er Jahre auf überzeugende Art und Weise durch die Kleidung verkörpert wird. Mehrere Fashion- und Lifestyle-Experten sind sogar der Meinung, dass dem fast schon totgeglaubten Tweed-Anzug nur durch den »Tweed Run«, zu einer nie für möglich gehaltenen Renaissance verholfen wurde.

Bei den Fahrrädern hingegen gibt es keine Beschränkungen. Dort sind nagelneue Mountainbikes genauso erlaubt, wie historische Räder, auch wenn letztere natürlich lieber gesehen werden. Um die Teilnehmer zu ermutigen, sich von ihrer besten Seite zu zeigen, werden eine ganze Reihe von Preisen vergeben, beispielsweise für das beste Outfit, den besten Schnurrbart (auch Frauen zugelassen), oder das schönste historische Fahrrad.

In erster Linie geht es aber darum, Spaß zu haben. Am Nachmittag wird, typisch Englisch eben, für eine Teepause gestoppt. Wer mag, kann auch gerne seinen Picknickkorb packen und während der Essenspause ein kleines Mahl zu sich nehmen. Alles ganz entspannt, gänzlich ohne Hektik und Druck – Entschleunigung pur.

Mittlerweile ist der »Tweed Run« nicht nur in London ein sehr beliebtes Ereignis, sondern hat sich auch schon in vielen anderen Ländern auf der ganzen Welt etabliert. Das einzigartige Konzept wurde unter anderem bereits in den USA, Japan, Russland, Mexiko, den Niederlanden und in Deutschland umgesetzt. In England aber wird man für die Veranstaltung immer einen besonderen Platz im Herzen behalten. Denn sie ist eben genau wie das Land selbst: Very british!   ⋅ ang

Hintergrundbild: © Offizielles Plakat TWEED RUN