Motoren und Räder sind die Leidenschaft von Niko Wecker. Beides verbindet der 17-jährige Gütersloher erfolgreich mit seinem größten Hobby – dem Motorrad-Trial. Es sieht so aus, als könne er sämtliche Gesetze der Schwerkraft aushebeln. Steinblöcke, Kanalrohre und steile Hänge? Kein Problem! Sein Blick ist fokussiert auf das Hindernis. Mit den Händen fest am Lenker gibt er Gas, reißt das Vorderrad nach oben und fliegt förmlich drüber hinweg. Wir haben den jungen Trial-Fahrer an einem sonnigen Samstagnachmittag beim Training begleitet und sind von den beeindruckenden Stunts geradezu fasziniert.
Ein bisschen verrückt muss man beim Trial-Fahren schon sein, erklärt uns Niko Wecker und grinst. Seine ersten Fahrversuche mit einem Kinder-Trial, einer Suzuki JR 50, hat er bereits im zarten Alter von vier Jahren unternommen. Heute fährt der 17-Jährige Wettkämpfe in der höchsten Wertungsklasse, also bei den »Experten«. Sein Erfolgsrezept? Grenzenlose Geschicklichkeit, eine gute Portion Talent und ganz viel Spaß. Davon haben wir uns persönlich überzeugt. Der Gütersloher manövriert sein Trial-Bike scheinbar mühelos über die unglaublichsten Hindernisse. Dabei steht er auf den Fußrasten seines Motorrades. Aus gutem Grund: Schließlich möchte er nicht durch die schöne Landschaft touren, sondern durch das Trainingsgelänge in einem stillgelegten Steinwerk trialen.
Das abgelegene Gelände bietet perfekte Bedingungen, um einzelne Sektionen in den unterschiedlichsten Schwierigkeitsgraden zu trainieren. Hier geht es nicht um den Rausch der Geschwindigkeit, sondern vielmehr um fast schon akrobatische Leistungen. Man muss seinen Kopf richtig anstrengen und vorher genau überlegen, wie man ein Hindernis meistert, erklärt uns Niko. Es kommt eben auf Balance und Geschicklichkeit an. Trial ist keine Massensportart. Umso schöner, dass sich Jungen und Mädchen verschiedener Altersklassen regelmäßig an diesem Ort tref fen können, um sich auszutauschen oder ihre individuellen Fähigkeiten zu messen. So ist es ja auch bei Wettkämpfen üblich - dann über-winden hochklassige Trial-Fahrer mit unglaublicher Fahrzeugbeherrschung außergewöhnliche Hindernisse wie meterhohe Betonbrocken, Lastwagen-Reifen oder Baumstämme.
Für solche extremen Bedingungen braucht Niko Wecker natürlich ein spezielles Gerät.
Seine Montesa Honda Cota 260 mit Viertaktmotor ist dabei ein idealer Partner, der vor allem auf Drehzahl und weniger auf Geschwindigkeit ausgelegt ist. Ebenso entspricht die Federung den Ansprüchen des Trial-Fahrers. Die Reifen haben so wenig Luftdruck, dass man bei Straßenmotorrädern wohl eher von einem Plattfuß sprechen würde. Aber genau das ist wichtig, dadurch passen sich die Reifen viel besser dem Hindernis an, weil es die Haftung verbessert, was dabei hilft, das Gleichgewicht zu halten.
Die Leidenschaft für den Trial-Sport teilt Niko Wecker mit seinem Vater Christian. Der Geschäftsführer eines Paderborner Motorradhändlers ist selbst begeisterter Trial-Fahrer und hat seinen Sohn schon als Kind mit dem »Virus« infiziert. Ob beim Training oder bei Wettkämpfen, die beiden sind einfach ein eingespieltes Team. So wundert es nicht, dass Motorräder auch beruflich bei Niko Wecker im Fokus stehen. Als Azubi zum Zweiradmechatroniker bei Kraft-Rad.com in Gütersloh kann er sein Hobby tagtäglich mit dem Beruf verbinden. Eine ideale Kombination, die zudem richtig viel Spaß macht. Natürlich »schraubt« der 17-Jährige genauso gerne in der Freizeit an seinen Maschinen. Aktuell ist es eine gebrauchte Kawasaki KMX 125, die er innerhalb eines halben Jahres komplett in Einzelteile zerlegt, repariert und wieder zusammengebaut hat. Einen Enduro-Lauf möchte er mit der Trial-Maschine fahren, danach will er sie wiederverkaufen. Schließlich kann so ein Hobby bisweilen recht kostspielig werden.
Rein zum Spaß fährt Niko Wecker solche Trials natürlich nicht. Er ist ein echter Wettkampftyp mit beachtlichen Erfolgen. Übrigens ist Trial-Fahren entgegen der landläufigen Meinung nicht wirklich gefährlich. Bislang hat Niko nur ein paar Schürfwunden davongetragen. Entsprechende Schutzkleidung und Hilfestellung beim Trainieren von neuen Hindernissen sorgen für zusätzliche Sicherheit. So ist das Risiko auch bei Wettkämpfen eher gering. Seinen ersten Trial fuhr der Gütersloher 2009 mit gerade mal acht Jahren. Letztes Jahr war er OWL Sieger bis 125 ccm in der »Spezialisten« Klasse. 2018 möchte er dieses Ranking bei den »Experten« feiern und hof fentlich einen der vorderen Plätze bei den Deutschen Jugendmeisterschaften belegen. Carl wünscht dafür viel Erfolg und drückt schon jetzt fest die Daumen!
Niko fährt für den msc-Sieker. Wer sich für den Trial Sport interessiert findet unter: www.msc-sieker.de weitere Informationen.