Der Blick aus der Luft auf das Wasserwerk Quenhorn hat sich verändert: Neben den Gebäuden, in denen Technik und Pumpen untergebracht sind, erstreckt sich seit einigen Monaten eine großflächige Photovoltaik-Anlage. Und die hat es in sich: Bis zu 98 Kilowatt Peak (kWp) Strom werden hier erzeugt – und nur wenige Meter entfernt direkt verbraucht.

Das Projekt ist das Ergebnis einer Potenzial-Analyse zur Nutzung regenerativer Energien in der Wasserförderung und gleichfalls ein Beleg für den nachhaltigen Umgang der Stadtwerke Gütersloh mit Ressourcen, die uns Tag für Tag wie selbstverständlich zur Verfügung stehen.

Wir haben uns mit Elektrotechnikermeister und Projektleiter Stefan Hansmersmann sowie dem Leiter Technische Dienste, Matthias Filter, auf der haushohen Erhebung am Wasserwerk in Quenhorn getroffen. Es ist das »Dach« des 4000 Kubikmeter großen Reinwasserspeichers, das nach eingehender Vorbereitung des Untergrundes Platz für 1344 Solarmodule bietet. Die sind, anders als der in der Regel angenommene Idealfall, nicht nach Süden, sondern zu gleichen Teilen nach Osten und Westen ausgerichtet, um vor allem zu den Hauptbedarfszeiten am Morgen und am Abend die größten Strommengen zu produzieren.

Denn dann wird in Gütersloh nachweislich das meiste Wasser verbraucht, das hier im Werk Quenhorn sowie in den beiden weiteren Wasserwerken »Langer Weg« und »Nordrheda-Ems« gefördert wird. Der erzeugte Strom wird zu 100 Prozent direkt vor Ort verbraucht, was zugleich Hintergrund der neuen Anlage ist.

 

Im Rahmen einer Potenzial- und Bedarfsanalyse wurde zuvor ermittelt, an welchen Betriebsstätten der Stadtwerke Gütersloh große Mengen Strom verbraucht werden und wo es Möglichkeiten gibt, diesen direkt vor Ort zu produzieren. Die daraus resultierenden Ergebnisse hat Projektleiter Stefan Hansmersmann mit seinem Team in zwei schlüssige Gesamtkonzepte gebracht, die anschließend umgesetzt wurden. So konnte eine weitere vergleichbare Photovoltaik-Anlage mit 114 kWp zeitgleich auch am Wasserwerk Nordrheda-Ems in Betrieb genommen werden, wo die Module klassisch als Aufdachanlage auf dem separat stehenden Gebäude zur Reinwasserspeicherung angebracht wurden.

Größte Verbraucher sind an beiden Standorten die Wasserpumpen, die rund um die Uhr in Betrieb sind und für frisches Wasser im Stadtgebiet Gütersloh sowie zwei Nachbargemeinden sorgen. Die Menge des Strombedarfes allerdings schwankt verbrauchsbedingt über den Tag verteilt und ist nachts am geringsten – also genau dann, wenn auch die Sonne keine Energie liefert. Entsprechend des Nachhaltigkeits-Gedankens, der eng mit allen Projekten des Energieversorgers verbunden ist, haben sich die Stadtwerke Gütersloh nach Auswertung der vorliegenden Angebote mit der »GT-Solar GmbH« bewusst für ein heimisches Unternehmen als Partner für die Umsetzung entschieden. Auch das zeigt Verantwortungsbewusstsein für unsere Stadt und macht die Sache rund. Umso mehr freuen wir uns auf weitere Geschichten aus dem Unternehmens-Umfeld der Stadtwerke, denn es gibt noch viel zu entdecken!

Fotos: Dominique Osea
Text: Ben Hensdiek