Nicht jeder weiß auch nach dem Eintritt in den wohlverdienten Ruhestand etwas mit sich anzufangen – bei unserem Stadtgesicht Wolfgang Hein scheint das anders zu sein. Vor gut eineinhalb Jahren hat er seine Tätigkeit als Internetverantwortlicher bei der Stadt Gütersloh in jüngere Hände abgegeben und seitdem gelernt, die neu gewonnene Zeit für sich zu nutzen. Einen kleineren Teil nimmt da noch die vielfach wahrgenommene und auch ausgezeichnete Kulturarbeit im Umfeld der Weberei ein, wo er seit Jahren mit regelmäßigen Veranstaltungen wie dem SlamGT oder experimentellen Reihen die Szene belebt. Einen wachsenden und mittlerweile deutlich größeren Teil allerdings kommt einer alten, zeitweise aus den Augen verlorenen Leidenschaft zugute: Dem kreativen Schreiben.

Einen ersten Kontakt zum Schreiben gab es aus eigenem Antrieb bereits in der Schulzeit. Dem damaligen Deutschlehrer allerdings konnte Wolfgang Hein damit nicht imponieren, sodass sich die Motivation schon früh wieder legte und eine längere Pause benötigte. Mit etwa 30 Jahren gab es dann einen zweiten Anlauf, diesmal im kleineren Rahmen für Zeitungen und später mit Pressearbeit im politischen Bereich. Das blieb nicht ohne Fortschritte und Erfolge – doch Geld brachte es nicht im benötigten Maße und das Schreiben rückte ein weiteres Mal in den Hintergrund.

 

Das Internet brachte dann die Tätigkeit für die Pressestelle der Stadt Gütersloh, wo zumindest die Arbeit mit meist fertigen Texten zum Tagesgeschäft gehörte. Mit den unterschiedlichsten Erfahrungen im Hintergrund geht es also in einen neuen Lebensabschnitt, der bereits richtig Fahrt aufnimmt. Als neuestes Projekt steht die Zusammenarbeit mit dem »golbblog« im Vordergrund. Das Online-Magazin für Texte, Bilder, Grafik und Kunst aus dem Bielefelder Westen bietet Wolfgang Hein die Möglichkeit, sich dem Thema Kultur im weitesten, aber ganz neuen Sinne zu nähern. Seine Texte handeln hier von Inszenierungen aus Theater und Musik, aber auch von Städtepartnerschaften, Denkmalen oder kultureller Bildung. Einiges davon wird auch in Tageszeitungen sichtbar werden, anderes nur online – ein Besuch auf www.golbblog.de lohnt in jedem Fall!

Zeitgleich gibt es auch erste Bestrebungen, die Kulturlandschaft in Ostwestfalen und Lippe umfassend digital aufzuarbeiten und über die Region hinaus zu präsentieren. Ein erstes Treffen für ein zentrales Kulturportal hat in diesem Jahr bereits stattgefunden, weitere werden folgen. Mittendrin: Wolfgang Hein, der die Kulturarbeit bis hierher und das kreative Schreiben in den kommenden Jahren nutzt, um viele neue Kontakte aufzubauen und Freundschaften entstehen zu lassen. Langweilig wird es so auch im Rentenalter mit Sicherheit nicht.

Foto: Dominique Osea
Text: Benedikt Hensdiek