Handball ist im Kreis Gütersloh schon immer ein großes Thema gewesen. Aber wo wird zurzeit eigentlich die höchste Klasse gespielt? Carl ist der Frage auf seiner Sommertour auf den Grund gegangen – und im beschaulichen Örtchen »Loxten« gelandet. Im kleinen Versmolder Stadtteil wird seit 2014 Oberliga Handball geboten. Was den Verein, der im vergangenen Jahr sein 50-jähriges Bestehen gefeiert hat, besonders macht und warum auch die Profi-Ligen regelmäßig einen Blick nach Versmold werfen, haben uns die Verantwortlichen vor Ort erklärt.

1999, 2004 und zuletzt 2014 – der Gang der »Sportfreunde Loxten« in die Handball Oberliga Westfalen war langsam, dafür aber umso gesünder. So hatte das Umfeld reichlich Zeit, mitzuwachsen. Und das gilt für die Mannschaft ebenso, wie für das Publikum, die Verantwortlichen und nicht zuletzt die Spielstätte. Seit 2011 bestreiten die Sportfreunde aus Loxten ihre Heimspiele in der Versmolder »Sparkassen-Arena«, die auch in höheren Ligen ihresgleichen sucht.

Ein ausverkauftes Haus darf hier regelmäßig vermeldet werden. Das liegt neben dem anspruchsvollen Sport aber sicherlich auch an der sehr familiären Arbeit im 900 Mitglieder starken Verein, der in besonderem Maße auf eine starke Nachwuchsarbeit setzt. 16 Jugendmannschaften sind im Rahmen der Jugendspielgemeinschaft Hesselteich-Loxten in den Ligen gemeldet.

In der Oberliga-Mannschaft spielen in der kommenden Serie sieben Spieler, die in den eigenen Reihen ausgebildet wurden. »Wir haben das Glück, auf die besten Nachwuchsspieler im Umkreis setzen zu können«, weiß der Vereinsvorsitzende Andy Evers. Und die zeigen sich aufgrund des Wohlfühl-Umfeldes Loyal – in vielen Fällen selbst, wenn Vereine aus höheren Klassen anklopfen. Den perfekten Gegenpart für die Jugend bietet übrigens der 37-jährige Ex-Bundesligaprofi und Zweitliga-Torschützenkönig Elvir Selmanovic, der sich nach seinem Abschied beim TV Emsdetten den Sportfreunden anschloss.

Auch er ist sicherlich für dein einen oder anderen angehenden und etablierten Oberliga-Spieler Ansporn, sich für die Mannschaft richtig ins Zeug zu legen. Potenzial abzuheben hätten die Sportfreunde zurzeit also reichlich – aber das würde allen Prinzipien des Vereins widersprechen. Denn von der Spitze bis auf die Ränge bleibt man ganz westfälisch auf dem Boden und konzentriert sich darauf, die gute Arbeit mindestens genauso gut weiterzuführen. Das gilt für die Vereinsarbeit, in der jeder jeden kennt und jeder jeden unterstützt wo er kann, aber auch auf sportlicher Ebene. Denn übergroße Erwartungen werden gar nicht erst aufgebaut. Oberliga-Trainer Thomas Lay sieht wie alle Verantwortlichen das oberste Saison-Ziel darin, die Liga zu halten. Nach zwei neunten Plätzen wäre eine höhere Platzierung zwar ein Ansporn, aber kein Muss. Der Verein soll wie auch in den vergangenen Jahrzehnten langsam und beständig wachsen.

Bereits vor dem Oberliga-Aufstieg vor zwei Jahren haben die »Frösche«, wie die Sportfreunde auch aufgrund ihrer strahlend grünen Trikots genannt werden, damit begonnen, die Strukturen des Vereins zu professionalisieren. Der Spielstätte würdig wurde das Vereinsmagazin »Warm up« ins Leben gerufen. Mit dem Aufstieg musste dann auch der Etat an die Oberliga angepasst und die Sponsoren-Akquise vorangetrieben werden. Das funktioniert gut – wie in jedem Verein natürlich mit Luft nach oben.

Das Publikum kommt mittlerweile aus dem gesamten Kreis Gütersloh in die Sparkassen-Arena nach Versmold, um sich höherklassigen Handball anzusehen. 400 bis 600 Zuschauer sind es pro Heimspiel, oft auch mehr. Das macht die Sportfreunde zu einer der heimstärksten Mannschaften der Liga. Am Spielfeldrand und auf den Tribünen sind dann auch viele der Jugendspieler zu finden, die ihren Vorbildern gerne zuschauen und ihnen im Training nacheifern. Das macht die Sache – einen gesunden, familiären und erfolgreichen Verein – absolut rund.

Vielen Dank für die Einladung!

Fotos: SF Loxten
Text: Benedikt Hensdiek