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    Wie sieht es eigentlich hinter den Toren des heimischen Recycling-Unternehmens Reiling aus – und stimmt es, dass die bekannte Unternehmensgruppe mit Sitz in Marienfeld tatsächlich europaweit unterwegs ist? Im Rahmen der Dreharbeiten zu einem aufwändigen Imagefilm ist GüterslohTV genau diesen Fragen auf den Grund gegangen. Herausgekommen ist ein Film, der in beeindruckenden Bildern die Innovationskraft der Ostwestfalen in allen Facetten der Abfallverwertung hin zu hochwertigen Recyclingmaterialien nachzeichnet und ungewöhnliche Einblicke in die Arbeitsprozesse gibt – und das quer durch die Bundesrepublik und im benachbarten Ausland.

    Reiling zählt europaweit zu den vielfältigsten Verwertungsbetrieben für die Rohstoffe Glas und Papier, PET und Holz. Rund 1 Million Tonnen der Materialien werden an den 17 Standorten in Deutschland, Dänemark, Schweden und Polen Jahr für Jahr verarbeitet – Tendenz steigend. All das galt es im Vorfeld der Dreharbeiten bis ins Detail zu erfassen, damit am Ende jeder Arbeitsbereich entsprechend zur Geltung kommt. Entsprechend mussten auch zahlreiche Reisen zu den unterschiedlichen Betriebsstätten geplant werden. Erste Aufnahmen entstanden dann aber an der Firmenzentrale in Marienfeld. Hier zeigt sich neben dem Verwaltungsbereich eine der Kernkompetenzen des Unternehmens: Die Verwertung von Altglas zu hochwertigen Recyclaten.

    Viele der Dinge, die das Unternehmen Reiling zurück in den Wertstoffkreislauf bringt, sind feste Bestandteile unseres Alltags: Wir sammeln Papier in großen Tonnen, werfen leere Flaschen in Container, die an der Straße stehen, und bringen unsere geleerten PET-Getränkeflaschen zurück in den Supermarkt. Das Spannende: an all diesen Orten ist auch Reiling tätig, nimmt unseren »Müll« mit und fertigt daraus ganz neue Rohstoffe und Materialien
    für vielfältigste Einsätze in Industrie und Haushalten.

    Im Straßenbild findet man noch heute eine Pioniertat der Unternehmensgruppe: In den 1970er Jahren wurden in der Stadt Gütersloh die ersten Altglas-Sammelcontainer aufgestellt. Ziel war es gemäß der Firmenphilosophie, das Material vom Müll-Image hin zum Wertstoffgedanken zu führen. Denn insbesondere Glas kann ohne jegliche Qualitätsverluste immer wieder verwertet werden. Heute sind die Marienfelder mit selbst entwickelter Aufbereitungstechnologie führender Spezialist im Bereich des Glasrecyclings. Entsprechend beeindruckend sind die Betriebsgelände mit ihren glitzernden Glashügeln auch aus der Drohnenperspektive, die GüterslohTV im Rahmen der Dreharbeiten für den neuen Imagefilm regelmäßig eingenommen hat. Mit einem flächendeckenden Sammel-, Aufbereitungs- und Verwertungsnetz wird einem der ältesten Rohstoffe immer wieder zu neuen Einsätzen verholfen. Dabei beschränkt sich die Verwertung natürlich nicht nur auf die in den Haushalten der Kommunen anfallenden Produkte wie Konservengläser und Flaschen, sondern deckt auch ganz neue Spezialbereiche ab. Dazu zählen unter anderem Photovoltaik-Module, deren Hauptbestandteil ebenfalls Glas ist. Die Endprodukte erfüllen dabei in allen Bereichen höchste Anforderungen bezüglich ihrer Reinheit und aller weiteren Qualitätsmerkmale. 

    Ein ganz besonderes und vielen auch bekanntes Recycling-Produkt geht einen Schritt weiter: »Revitro« ist als vielseitiges Gestaltungselement unter anderem in Gärten und Parks zu entdecken. Die dekorativen bunten »Glasklumpen« sind ein hundertprozentiges Recyclingprodukt, das einen ausführlichen Aufbereitungsprozess durchlaufen hat.

     

    Das Material muss für sein dekoratives Aussehen komplett von Fremdstoffen befreit sein, bevor es in einem mehrstufigen Vorgang farblich sortiert wird. So entsteht auch das breite Farbspektrum von weiß über braun und grün bis hin zum erfrischenden Blau. Kreativen Ideen stehen hier alle Wege offen – und sind ganz im Sinne unserer Umwelt.

    Einen regelrechten Boom erlebt die Verwertung von PET-Flaschen. Weltweit sind zwei Drittel aller Getränke hierin abgefüllt – Tendenz steigend. In Deutschland wird die Sammlung der Produkte durch das Einweg-Pfand deutlich vereinfacht. So kann bei Discountern, Supermärkten und Abfüllern schon frühzeitig gezielt zwischen klaren, bunten und gemischten Stoffen geachtet werden. Aber auch gemischte Lieferungen mit Getränkedosen und anderen Fremdstoffen werden natürlich angenommen und verarbeitet. Der Blick in die Tiefen der Sortierungs- und Verarbeitungsanlagen zeigt dann auch, mit welcher Akribie die im Haus entwickelten Maschinen arbeiten und wie schnell die Prozesse hier vor sich gehen. Hergestellt werden anschließend die sogenannten »Flakes«, die beim Abnehmer ganz unterschiedliche Verwendungen finden. Sie dienen als Ausgangsmaterial in der Textilherstellung oder der Produktion von Folien, vielfach werden aus den Flaschen nach dem »Bottle-to-Bottle«-Prinzip aber auch neue Getränkeflaschen hergestellt. Ein wiederkehrender Kreislauf, wenn der »Müll« entsprechend zum Verwerter gelangt.

    Gleiches gilt beim Thema Papier: Zeitungen und Papiertüten, Verpackungen und Kartonagen finden sich in jedem Abfall. Eingesammelt wird es in jeder Form im Groß- und Einzelhandel ebenso, wie bei Gewerbebetrieben und Haushalten. Bei Letzteren tritt Reiling als Partner der Kommunen auf und stellt sowohl Container und Sammelsysteme zur Verfügung, als auch die benötigte Abfuhrtechnik und das Personal. Auch hier ist die anschließende Sortierung das A und O – sodass am Ende ein sortenreines Altpapier steht, das zu einhundert Prozent in die stoffliche Verwertung geht. Nicht zu vergessen auf der langen Liste der Verwertungsmöglichkeiten ist das Thema Altholz, das in Form von Hackschnitzeln im Bereich von Heizkraftwerken eingesetzt werden kann, aber auch als Rohmaterial für Baumaterialien wie Spanplatten dient. Die verschiedenen Holzqualitäten werden durch die modernen Anlagen je nach Bedarf und Verwendung gesäubert, in unterschiedliche Größen zerkleinert und zu riesigen Rohstoffhügeln aufgehäuft und schließlich ausgeliefert.

    Heute sorgen mehr als 650 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter europaweit dafür, den Unternehmensgrundsatz »Verwerten statt entsorgen« umzusetzen. Die lokale und regionale Identität als Ostwestfälisches Unternehmen ist dabei geblieben, zugleich wurde die Marktstellung mit Werken in Schweden, Dänemark und Polen europaweit ausgebaut. In diesem Rahmen sind auch die spektakulären Luftaufnahmen an der Fehmarnsundbrücke entstanden, die einen Reiling-LKW in maritimer Umgebung auf dem Transportweg zeigen. Die aufwendigen Drohnenflüge waren eines der vielen Highlights der Dreharbeiten.

    Einen echten Marktvorsprung hält das Unternehmen durch den innovativen Technikpark, der perfekt auf die Bedürfnisse der jeweiligen Standorte angepasst ist. Ein Großteil der Anlagen stammt aus der hauseigenen Entwicklungs- und Fertigungsabteilung und bietet bislang unerreichte Möglichkeiten, die Stoffe zu sortieren und von Fremdmaterialien zu befreien, damit die Endprodukte höchsten Ansprüchen genügen. Die beeindruckenden Bilder der Anlagen in Osterweddingen unterstreichen die Stellung der Unternehmensgruppe als vielfältigen Innovationsgeber der Branche – fest verwurzelt im Kreis Gütersloh.

    Fotos und Video: Dominique Osea, Matthias Kirchhoff
    Text: Ben Hensdiek