Wenn wir unsere Großeltern nach einem typisch westfälischen Gericht fragen, kommt ihnen wohl als erstes der Pickert in den Sinn. Auch die Stadt Harsewinkel und die Schüler und Schülerinnen vom Kunstkurs des Gymnasiums haben das althergebrachte Kartof felgericht im vergangenen Schuljahr in den Mittelpunkt ihrer Projekte gestellt – und gemeinsam mit Sternekoch Patrick Speck ordentlich aufgehübscht. Entstanden ist ein Kochbuch, das eindrucksvoll zeigt, dass im Pickert noch unentdecktes Leben steckt. Wir erzählen euch die ganze Geschichte... und geben eine kleine Kostprobe. Darf es der traditionelle Kasten-Pickert sein? Oder doch lieber das moderne Sandwich?

Der Pickert als ostwestfälisches Kulturgut – auf jeden Fall! Das dachte sich auch Mechthild Walter von der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Stadt Harsewinkel als sie Ende vergangenen Jahres von der landesweiten Wettbewerbsausschreibung zur Europawoche hörte. Im Rahmen des Europäischen Kulturerbejahres 2018 drehte sich im Wettbewerb alles um die kulturelle Vielfalt Europas. Gemeinsam mit den Schülern des Kunstkurses wurde hin und her überlegt wie der traditionelle Pickert als Teil unserer Kultur erhalten werden kann.

Dafür wurde der Kunstunterricht zur kulinarischen Entdeckungstour: Gemeinsam mit Sternekoch Patrick Speck wurden die altbekannten Grundvarianten – der Kasten-, Lappen- und Puffer-Pickert – gehörig aufgepeppt. Nach einem Auftaktkochen in seiner Kochschule besuchte er die Jugendlichen im Unterricht, gab Tipps zur Zubereitung und zeigte den Schülern, wie man den Pickert als modernes Fingerfood präsentiert.

 

Dabei ließen sich die Jugendlichen von ihm zu der ein oder anderen leckeren Eigenkreation inspirieren. Die besten Rezepte, Foodmalereien und Fotos wurden nun als Kochbuch herausgegeben.

Im Kochbuch »Pickert – jung und lecker. Ein Traditionsgericht neu entdeckt« findet man neben traditionellen und neuen Rezepten, auch Erinnerungen und kleine Anekdoten aus früheren Tagen. Die ganze Pickert-Vielfalt eben. Dazu sammelten die Jugendbotschafterinnen des PALAH (Partnerschaftsvereins Les Andelys Harsewinkel) auf dem Instagram-Kanal »Back.to.the.roots_food« Material rund um den Pickert und sorgen dafür, dass unser Kulturerbe in die Welt hinausgetragen wird. Vor paar Wochen überreichten sie das Buch Nicolas Larcher, dem neuen Vorsitzenden des französischen Städte-Partnerschaftsvereins in Les Andelys. Er versprach ein ähnliches Projekt auch in seiner französischen Heimat vorzuschlagen.

Vielleicht könnte es dann zum 25-jährigen Jubiläum des Partnerschaftsvereins in beiden Städten deutsch-französische Kochveranstaltungen geben bei denen sowohl deutsche als auch französische Traditionsgerichte »auf den Tisch kommen«.

Und wer weiß? Vielleicht werden die Rezepte in unseren Partnerstädten Les Andelys oder Mazsalaca nachgekocht und heiß geliebt. Wir legen euch ans Herz beide Rezepte zu testen, weiterzugeben und dem Pickert so ein gebührendes Comeback zu verschaffen.