Unsere monatliche Reise durch die bunte Chor-Szene von Gütersloh führte uns in diesem Monat nach Isselhorst, wo uns für westfälische Verhältnisse durchaus überraschendes um die Ohren wehte: »Echt« norddeutsche Klänge fernab der Nordseeküste. Die Rede ist von dem Shanty-Chor »Die Luttermöwen«, der bereits seit 26 Jahren die Tradition der Seemannslieder unter den Isselhorster Landratten verbreitet.

Die Mannschaft von Kapitänin Jutta Westkemper zählt mittlerweile stolze 48 Matrosen, darunter eine hauseigene Band. Eine Besonderheit des Chores ist es nämlich, dass er von vier Akkordeon-Spielern, einer E-Gitarre und einem Keyboard begleitet werden. »Die Luttermöwen« sind allesamt begeisterte Hobbysänger und Musiker, weder die Chorleiterin noch die Musikanten haben eine professionelle musikalische Schulung genossen. Die »Möwen« sind also das beste Beispiel dafür, dass aus reinem Interesse ein großes Projekt gestartet werden kann.

Ursprünglich gründete sich der Chor im Jahr 1991 aus einem einmaligen Konzert heraus. Auf dem Herbstfest des CVJM Isselhorst, welches unter dem Motto »Nordseeküste« veranstaltet wurde, trat eine kleine Gruppe von »Küken« der »Luttermöwen« auf. Aus der Begeisterung für die Shantys, entwickelte sich schließlich ein stabiler Chor, der sich durch die Jahre einen festen Namen in der Region gemacht hat.

 

Mittlerweile werden »Die Luttermöwen« über das ganze Jahr verteilt für bis zu 30 Konzerte gebucht. Das liegt wahrscheinlich auch am großen Repertoire, welches sich der Chor über die Jahre aufgebaut hat. Im Austausch mit anderen Chören und auf Konzerten und Ausflügen sammelten sie 198 Shantys, die alten Arbeitslieder der Seeleute. Heute sind Songs wie »An der Nordseeküste« oder »Die Reeperbahn« stimmungsvolle Klassiker, die beinahe jeder mitschmettern kann. Daher begeistern »Die Luttermöwen« auch stets ein Publikum, das hunderte Köpfe fasst. Die deutschen oder in deutsche Sprache übersetzen Lieder sind gängige Ohrwürmer, die einfach Spaß machen. Besonders der alljährliche »Friesische Frühshoppen« erfreut sich immer wieder reger Beliebtheit. Nicht umsonst wird er am 25. Mai bereits zum 24. Mal veranstaltet, wie jedes Jahr am Traditions-Termin Christi Himmelfahrt. Nach einem feierlichen Gottesdienst finden dann über den ganzen Tag verteilt Konzerte statt, Chöre aus der ganzen Umgebung wechseln sich im halbstündigen Takt auf der Bühne ab und performen die ganze Bandbreite an Shantys. Nebenbei wird das Publikum mit Speis‘ und Trank versorgt und kann so manche Entdeckung machen. Für Kinder wird es wieder ein Modell der »Nautilus« geben, die Erwachsenen wiederum können den hauseigenen Schnaps der »Luttermöwen« verköstigen. Wer möchte kann an einer Verlosung teilnehmen oder selbst gebastelte Souvenirs erstehen. Der Erlös wird anschließend an eine gemeinnützige Organisation gespendet.

Carl sagt an dieser Stelle: Leinen los und nichts wie auf nach Isselhorst!

Text und Fotos: Madeline Kolletzki