Aus alt mach neue und besser. So oder so ähnlich lässt sich wohl am besten ein Trend beschreiben, den wir in Kurzform zunehmend unter dem Namen »Upcycling« hören. Anders als beim Recycling wandern alte Gegenstände oder wertvolle Materialien nämlich nicht auf die Sortierbänder von Müllunternehmen, sondern gehen durch die Hände von Kreativen, die daraus ungewöhnlich Neues machen. Und so ist das Ergebnis auch auffallend anders.

Auf der Suche nach einer ausgefallenen Upcycling-Idee, sind wir schnell auf Ute Grundmann aus Verl aufmerksam geworden. Eigentlich ist sie »haupt-beruflich« Rechtsanwaltsfachangestellte, aber seit zwei Jahren erweckt sie zusätzlich gebrauchte Alltagsgegenstände zu neuem Leben. Ihre Passion sind außergewöhnliche Leuchten, die durch Individualität und Einzigartigkeit bestechen. Egal, ob Tisch- oder Stehlampen, es gibt kaum einen Gegenstand, aus dem sie nicht schon mal einen Leuchtenfuß gefertigt hat. Ihrer Phantasie sind jedenfalls kaum Grenzen gesetzt.

Porzellantassen, Kaffeekannen, Bücher, Dosen, Nähmaschinen oder alte Lieblingsstücke, die nicht mehr zur Geltung kommen. Die von ihr verwendeten Dinge sind größtenteils gebraucht und somit Vintage oder Shabby, wie es heute auch heißt: »Fast jedes verwendete Teil hat eine eigene Geschichte und wird durch die Veränderung seiner Eigenheiten neu veredelt«, erzählt uns Ute Grundmann, als wir eine kleine Auswahl ihrer Leuchten zu Hause besichtigen dürfen.

 

»Einmal habe ich das Hochzeitgeschirr einer älteren Dame zu einer Nachtischlampe verarbeitet. Sie musste ihren Haushalt auflösen, weil sie in ein Seniorenheim gezogen ist und konnte sich nicht von ihrem Porzellan trennen«. Durch das Upcycling werden diese alten Erinnerungsstücke nicht nur neu interpretiert, sondern erhalten als Lichtquelle einen ganz eigenen Charme. Mittlerweile verkauft die Unternehmerin ihre Leuchten sogar übers Internet. Mit Erfolg, denn ihre Unikate kommen gut an. Die Kunden haben etwas Individuelles zu Hause stehen, etwas das Geschichte hat oder eine Geschichte erzählt.

Und das sind nicht nur Privatpersonen, die ein Lieblingsteil zur Geltung bringen möchten, sondern zunehmend Geschäftsinhaber, Kaffees oder Büchereien – in ganz Deutschland und auch in Österreich. Das Material für ihre Lampenfüße sucht sie größtenteils persönlich auf Flohmärkten zusammen. Die Elektrik wird natürlich als Neuware zugekauft. Denn alle Lampen sind vorschriftsmäßig nach CE-Vorgaben hergestellt und einzeln genehmigt. Gerade, weil die Stücke nicht wie aus einem Guss sind und durchaus ihren eigenen Look haben, ist Ute Grundmann regelmäßig auf Ausstellungen und Messen unterwegs.

Als Ausstellerin genießt die Verlerin nämlich inzwischen einen sehr guten Ruf. Und so durfte sie ihre originellen Lichtquellen im vergangenen Jahr elf Tage lang beim renommierten »Weihnachtszauber« auf Schloss Bückeburg präsentieren. Besonders stolz ist sie aber auf einen ganz anderen Erfolg: Beim Design Wettbewerb des Westfalenblattes wurden ihre Arbeiten mit dem 3. Platz belohnt. Und auch wir sind begeistert von der kreativen Vielfalt, die wir in »Ute Grundmanns Ideenreich« entdeckt haben. Hier ist der Name wirklich Programm!

Text und Fotos: Petra Heitmann