Gedächtnis der Stadt
Auf der Suche nach Bildern unserer Stadt sind wir einer besonderen Einladung gefolgt – der von Museumsleiter Dr. Rolf Westheider. Sie hat uns an einen Ort geführt, der im wahrsten Sinne voller Erinnerung ist und der einen Teil des Gedächtnisses der Stadt in sich verbirgt. Es ist das »Magazin« des Gütersloher Stadtmuseums. Hier wird aufbewahrt und katalogisiert, was erinnernswert scheint. Eine Reise, die wir als ergänzendes Element auch im Film festgehalten haben.Gespannt treffen wir uns vor einer großen, in die Jahre gekom-
menen Industriehalle. Historiker Martin Wedeking, der einen großen Teil des Materials katalogisiert hat, und Praktikant Aaron Schäfers erwarten uns dort und begleiten uns durch die erste Tür. Wir stehen inmitten einer Werkstatt, Holzgeruch liegt in der Luft. Hier wird vieles selbst hergestellt, was für den Aufbau neuer Ausstellungen gebraucht wird. Aufsteller, Podeste, Modelle und vieles mehr.
Wir gehen weiter, betreten das Eingangsmagazin. Hier wird zunächst alles gesammelt, was später sortiert und eingelagert werden soll. Es sieht nach viel Arbeit aus, für die manchmal die Zeit der ehrenamtlichen Mitarbeiter nicht reicht.
Noch einen Raum weiter finden wir uns inmitten von aufbereiteten Ausstellungsmaterialien wieder, die hier sorgfältig verpackt ruhen. »Vielleicht können wir hierauf nochmal zurückgreifen«, meint Wedeking. Das mannshohe Modell des alten »Neuen Rathauses« zum Beispiel, das zum Stadtjubiläum aus Holz nachgebaut wurde. In den Regalen, dem »Papierlager«, liegen Bücher und Bilder, in den antiken Schränken finden wir alte Kleidung.
Mit Spannung betreten wir den Hauptraum des Magazins, die eigentliche Lagerhalle. Regalgänge zeigen sich, überbaut von einer weiteren Lageretage. Wir blicken auf medizinisches Werkzeug, alte Medikamenten-Flaschen und Schilder längst geschlossener Arzt-Praxen, weiter hinten finden wir Rollstühle. Der medizinische Bereich ist ein Sammlungsschwerpunkt, der bereits des Öfteren auch überregionales Interesse anderer Aussteller weckte. Ein großer Teil besteht aus Schenkungen, die eine Menge Platz brauchen.
Vieles davon kommt aus dem Bereich Haushalt. Geschirr, Besteck, Geräte und Verpackungen stehen wohlsortiert nebeneinander. Daneben ein »Qietschehase« und allerlei Spielzeug. Hin und wieder finden Stücke den Weg in Ausstellungen, oft als Deko-Elemente. Andere werden wohl nicht mehr den Weg hier raus finden, dafür ist das Material zu vielfältig vorhanden.
Weitere Schwerpunkte der Sammlung liegen im Handwerk und Verkehr, der Industrie und Überresten abgerissener, früher stadtbildprägender Gebäude wie Vossen, Bartels oder der Paul Thöne Halle.
Die Eindrücke prasseln auf uns ein und wir sind froh, mit Dominique Osea einen Profi-Kameramann dabei zu haben, der Stimmung und Räume für uns nachhaltig in Szene setzt. Denn Bilder, dazu noch bewegt, sagen hier mehr als zu viel Text. Wir wünschen viel Spaß beim Zuschauen und waren sicher nicht zum letzten Mal an diesem besonderen Ort!
Text: Benedikt Hensdiek