Flugplatz Gütersloh: Depot Hangar 6
Das ehemalige Flugplatzgelände der »Princess Royal Barracks« birgt viele Geschichten. Zwei davon haben wir nach einem ausgiebigen Besuch im Juli in unseren vorausgegangenen Carl-Ausgaben vorgestellt. Historische Aufnahmen fanden Platz neben aktuellen Impressionen und geschichtsträchtige Anekdoten reihten sich nahtlos an die unvergessene militärische Nutzung. Einige stumme Zeitzeugen des Kalten Krieges stehen heute im Hangar 6 und genau dort hat Carl interessante Eindrücke für den vorläufig letzten Teil unserer Flugplatz-
Reihe eingefangen.
Hangar 6 wurde als eine von insgesamt fünf weiteren Flugzeughallen in den Jahren 1935 und 1936 errichtet. Heute zeugen hier drei (fast) komplette Maschinen, zwei Cockpits und verschiedene Exponate von der jahrzehntelangen Geschichte des Garnisonsstandortes Gütersloh. Der Hangar dient dem »Verein zur Förderung des Flugplatzmuseums Gütersloh e.V.« als Depot. Hier gelingt es Hannu Peters, Marc Tecklenborg und Daniela Toman gemeinsam mit engagierten Vereinsmitgliedern, die Ära des ehemaligen Militärflughafens nicht nur in Bildern zu zeigen, sondern direkt vor Ort erlebbar zu machen.
Und tatsächlich steht inmitten der Flugzeughalle eine komplette Suchoi Su 22 M4. Der entmilitarisierte und nicht mehr flugfähige sowjetische Jagdbomber war ursprünglich für den Flug mit hoher Geschwindigkeit in Bodennähe ausgelegt und galt als Gegenspieler des britischen Harrier-Senkrechtstarters. So wundert es nicht, dass wir in direkter Nachbarschaft das vollständige Cockpit eines Hawker Siddeley Harrier entdecken. Es bietet unverkennbar wenig Platz für den Piloten, doch dafür umso mehr für die überlebenswichtige Technik. Ein vollständig erhaltener Hawker Hunter Jet in rotweißer Lackierung verdeutlicht zudem das gesamte Ausmaß dieses britischen Militärflugzeuges. Das Flugzeug wurde in den 50er und 60er Jahren auf dem Gütersloher Flugplatz als Trainingsflugzeug und als Abfangjäger eingesetzt. Gerade die Harrier haben durch ihre enorme Lärmentwicklung übrigens vielen Anwohnern im wahrsten Sinne des Wortes jahrelang in den Ohren gelegen.
Nicht alle Ausstellungsstücke hier im Hangar 6 sind in so gutem Zustand. An anderen hat bereits der Zahn der Zeit genagt. Sie werden jedoch von Vereinsmitgliedern ehrenamtlich aufgearbeitet und wenn möglich, durch weitere ergänzt. Wir sind jedenfalls begeistert von den Einblicken in einen wichtigen Teil der Gütersloher Geschichte und empfehlen die öffentlichen Führungen über das Flugplatzgelände, die in regelmäßigen Abständen über Gütersloh Marketing gebucht werden können. · peh