Wer kennt sie nicht, diese kleinen stinkenden, furzenden und miefenden grünen Wesen, die auf einer Müllhalde wohnen und alles fressen, was stinkt, nach Metall aussieht oder irgendwie eklig ist. Und genau diese wundervollen (Puppen-)Wesen haben wir jetzt live in Verl erlebt. In der Aula der Realschule begeistern Stefan Kühnels Kammerpuppenspiele nun schon seit mehr als 15 Jahren kleine und große Besucher. Mit seiner aktuellen Zwei-Mann-Show »Die Olchis und der schwarze Pirat« von Erhard Dietl gelingt dem bekannten Sänger und Puppenspieler eine großartige Inszenierung mit Figuren, Schauspiel, Musik, viel Komik und auch Spannung.
Allein das Bühnenbild ist mit viel Liebe gestaltet und lässt uns sofort in die Welt der »Olchis« eintauchen. Langeweile kommt in den eineinhalb Stunden nicht mal für einen kurzen Moment auf. Denn Stefan Kühnel ist der perfekte Entertainer. Mit professionellem Live-Gesang, tollen Dialogen, originellen Dialekten und Lokalkolorit versteht es der Puppenspieler, schon die Kleinsten mitzureißen. Sprüche wie »Fliegenschiss und Olchifurz ...« - natürlich begleitet von den dazugehörigen Geräuschen - sorgen unweigerlich für beste Stimmung in den Zuschauerreihen.
Die Geschichte dahinter ist schnell erzählt: Die Olchi-Kinder wollen in den Ferien verreisen. Da hat Olchi-Papa eine furzige Idee. Er fliegt mit seinen Kindern auf dem Drachen »Feuerstuhl« in den Gruselurlaub an die Nordsee, wo Tante Olga mit ihrem Sohn Othello wohnt. An den Klippen entdecken sie ein altes Schiffswrack, auf dem der gefürchtete schwarze Pirat spuken soll.
Die Legende sagt, dass er dort einen geheimen Schatz bewacht. Und so schleichen sich die Olchi-Kinder heimlich nachts auf das Geisterschiff, um den Schatz zu suchen...
Aber die »stinkige« Geschichte hat noch viel mehr zu bieten: Schnelle Kulissenwechsel sorgen mit wenigen Handgriffen für Abwechslung auf der Bühne, während Stefan Kühnel die verschiedenen kleinen und großen Olchi-Figuren alle selbst bewegt und zudem noch die Dialoge spricht - mal ist es der Olchi-Papa, mal seine Tochter, die Stinke-Liesel, mal die Tante mit osteuropäischem Dialekt, der Bürgermeister oder die schimpfende Olchi-Mama. Dazwischen begeistert der studierte Opernsänger immer wieder mit kurzweiligen Gesangseinlagen oder fordert die Zuschauer zum Mitsingen auf. Besonders spannend ist die Interaktion mit den Kindern. So werden die Kleinen selbst zu Akteuren, etwa wenn sie den Olchi-Kindern zujubeln oder ihnen Mut vor dem bösen Piraten machen.
Und wenn Stefan Kühnel gerade mal nicht zu Gast in Verl ist, tritt er in ganz Deutschland von Hamburg bis München auf. Rund 300 Vorstellungen spielt er jährlich auch in Österreich, der Schweiz und in Belgien. Seit gut einem Jahr wird er dabei von seinem Assistenten Mike Hege »hinter den Kulissen« unterstützt. Erfolgreich ist Stefan Kühnel nun schon seit 1991 mit seinen Kammerpuppenspielen Bielefeld. Kein Wunder, schließlich wird hier wirklich echtes Theatererlebnis für die ganze Familie geboten. Wir freuen uns schon auf den nächsten Besuch!
Text: Petra Heitmann
Bilder: Matthias Kirchhoff