Schon mit den ersten Sonnenstrahlen wird das Fahrrad wieder zum beliebten Fortbewegungsmittel. Leider hat nicht jeder Drahtesel die letzte Saison oder den langen Winter unbeschadet überstanden. Und so folgt auf den guten Vorsatz oft schnell die Ernüchterung: der Reifen ist platt, die Bremse klemmt oder das Licht funktioniert nicht mehr. Kein Problem, denn Carl hat da eine gute Lösung.

Warum nicht einfach mal selbst zum Werkzeug greifen? Doch auch das ist leichter gesagt als getan. Schließlich hat man nicht immer genügend Platz oder den passenden Schraubenschlüssel zur Hand. In der Fahrradwerkstatt der Arbeiterwohlfahrt (AWO) in Verl haben wir beides gefunden und darüber hinaus noch kompetente »Hilfe zur Selbsthilfe«. Die Räume in der Österwieher Straße 152 hat die Stadt Verl im vergangenen Jahr zur Verfügung gestellt, die entsprechenden Maschinen und das Werkzeug kamen vom AWO Kreisverband Gütersloh. In einem Nachbarraum werden gespendete Möbel für Flüchtlinge aufbereitet – aber das ist ein weiteres AWO Projekt hier in Verl.

In der Fahrradwerkstatt steht Rudi Räder gemeinsam mit weiteren Ehrenamtlichen den Hilfesuchenden jeden Freitag in der Zeit von 10 bis 17 Uhr mit Rat und Tat zur Seite. Dabei versteht sich die Einrichtung nicht als Konkurrenz zu professionellen Fahrradwerkstätten.

 

»Dahinter steht die Idee, dass Fahrradbesitzer ihre Räder nicht einfach abliefern und später wieder abholen, sondern bei der eigenen Reparatur fachkundig unterstützt werden«, erklärt Udo Fuchs, der als erster Vorsitzender des Ortsvereins Verl die ehrenamtlichen Projekte der AWO koordiniert.

Oft sind es Eltern, die nicht wissen, wie man kurzfristig einen Fahrradschlauch wechselt oder eine Lampe am Kinderrad anbringt. Aber auch viele Senioren, die genügend Zeit haben, um eine Reparatur selbst zu übernehmen oder Flüchtlinge, denen das Geld fehlt, sind dankbar für die Unterstützung in der AWO Fahrradwerkstatt. So können sie sich bei kleineren Pannen auch schnell einmal selbst helfen.

Übrigens freut sich der Ortsverein Verl jederzeit über Fahrradspenden und über helfende Hände, die gemeinsam mit Rudi Räder die Fahrräder aufarbeiten und an Menschen weitergeben, die sich kein eigenes Rad leisten können. Darüber hinaus plant die AWO Fahrradwerkstatt auf Anregung von Bürgermeister Michael Esken einen »Workshop« für Schülerinnen und Schüler. Hier können Jugendliche dann in den Sommerferien erfahren, wie man seinen Drahtesel selbst repariert und pflegt. Wir kommen gerne wieder, um den Kids dabei über die Schulter zu schauen.

Fotos: Sven Grochholski
Text: Petra Heitmann