In Gütersloh hält mit »Gütersloh blüht auf« wieder der Frühling Einzug – das war uns schon lange bekannt. Aber umso erstaunter war Carl über seine neueste Entdeckung. Zentral gelegen an der Hohenzollernstraße, also direkt in der Innenstadt, werden aktuell die Vorbereitungen für eine grüne Oase getroffen. Im Hinterhofeiner kleinen Stadtvilla haben wir die fleißigen Gärtner des Vereins »fairleben GT e.V.« getroffen. In den letzten Monaten hat sich hier schon viel getan, spätestens im Sommer soll der Garten dann aber in voller Pracht erblühen. Hergeben soll er vor allem eines: Gemüse in Bioqualität. In erster Linie verbürgt sich der Stadtgarten nämlich dem Prinzip des »Urban Gardening«. Demnach soll eine essbare Gartenanlage in der Stadt entstehen, von der jeder profitieren kann.
Beim Gärtnern übernimmt man Verantwortung und lernt, wie die Natur funktioniert. Doch die Arbeit an der frischen Luft hat auch einen erholsamen Effekt, ist gut für die Gesundheit – und macht richtig Spaß! Das gilt für die gesamte Familie, die am Ende das eigenhändig gepflanzte Gemüse ernten und essen kann. Das macht nicht nur stolz, sondern ist vor allem auch gesund. Denn hier kann man sich daraufverlassen, dass die Nahrung weder gespritzt noch gentechnisch verändert wurde. Und auch, wenn es vielleicht nur ein kleiner Schritt in Richtung eines bewussteren und gesünderen Lebens ist, zeigt es die Bereitschaft, selber Verantwortung für sich und seine Umwelt zu übernehmen.
Zu einem solchen Leben wollen sich die Mitglieder des Vereins »fairleben GT e.V.« gemeinschaftlich motivieren. Hier haben sich Menschen zusammen gefunden, die sich für den Schutz von Umwelt, Klima und Gesundheit einsetzen. Durch eine soziale, ökologische und nachhaltige Lebensweise soll dieses Ziel erreicht werden, was unter anderem ein Grundgedanke der »Transition Town«-Bewegung ist.
Das bedeutet in erster Linie, selber tatkräftig zu werden, auch wenn die Welt dadurch nicht schlagartig eine Kehrtwende erfährt. Zunächst genügt es, wenn einige Wenige ein Zeichen setzen, indem sie das allgemeine System nicht länger stützen.
Der Verein »fairleben GT e.V.« sieht sich in der Verantwortung, Menschen zu einem achtsamen Umgang mit der Umwelt und den Nahrungsmitteln anzuregen und ein bewusstes Konsumverhalten zu fördern. Um dies betreiben zu können, fand der Verein im »Café fairleben« an der Feldstraße seinen Sitz. Es bildet einen Treffpunkt für verschiedene ehrenamtlich engagierte Protestgruppen und Bewegungen im Herzen Güterslohs. Hier haben Ortsgruppen wie »Attac GT«, »Amnesty International« oder die »Gemeinschaft für Natur- und Umweltschutz« die Gelegenheit, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen.
In den Räumlichkeiten des »Café fairleben« finden sich Informationen zu den einzelnen Gruppen, ein DVD-Shop und eine kleine Auswahl an fair gehandelten Waren. Am wichtigsten sind aber wohl die gemeinschaftlichen Aktionen, die hier stattfinden. Neben der Arbeit im Stadtgarten und einem weiteren großen Garten in Gütersloh-Hollen finden regelmäßig Gespräche zur gesunden Ernährung, vegetarische oder vegane Schlemmerabende oder Kleidertäusche statt. Daneben fühlen sich die Mitglieder dazu verpflichtet den Nachwuchs zu fördern. Daher werden auch immer wieder Kinder und Jugendliche in das Café eingeladen, um über Themen wie fairtrade oder Ernährung informiert zu werden.
So bietet der Verein mit seinen Gärten, dem Café und vielfältigen Angeboten eine tolle Anlaufstelle für vielfältigste Themen rund um ein bewusstes und gesundes Leben und heißt alle Interessierten herzlich willkommen!
Fotos: Dominique Osea
Text: Madeline Kolletzki