Schreiben ist ihre Leidenschaft und beim Erzählen begeistert sie kurzerhand das Publikum: Regina Meier zu Verl ist Autorin, Vorleserin, Musikerin und schreibt seit langer Zeit die »Kindergeschichten« für Carl. Viele Gründe, die gelernte Werbekauffrau in ihrem ländlichen Anwesen am Rande von Verl zu besuchen. Vor Ort haben wir erfahren, dass sie noch viele weitere Talente besitzt.
Ihre ersten Gedichte hat Regina Meier zu Verl bereits in ihrer Jugend geschrieben. Die Kreativität wurde ihr sozusagen in die Wiege gelegt, denn schon ihr Großvater schrieb gerne Gedichte, wenn auch mehr für den »Hausgebrauch«. Die musikalische Ader hingegen hat sie von ihren Eltern, die beide als Musiker aktiv waren. So blieb es auch nicht aus, dass sie – umgeben von Instrumenten – zunächst Geige, später Klavier, Gitarre und verschiedene Flöten spielen lernte. Wir sind also mitten im Gespräch. Bei Christstollen und Lebkuchen erzählt uns die Autorin, wie das mit dem Schreiben so richtig angefangen hat.
Den selbstgewählten Beruf zur Werbekauffrau hatte sie sich viel kreativer vorgestellt. Vielleicht war genau das der Grund, warum sie während der Ausbildung ihre Erlebnisse und Phantasien zunehmend in Erzählungen zu Papier brachte. All ihre Geschichten und Gedichte bewahrt sie bis heute gut behütet in unzähligen Kartons im Keller des Hauses auf. Schließlich hat die digitale Technik bei Regina Meier zu Verl schon lange Einzug gehalten. Was nicht im Computer gespeichert auf eine Veröffentlichung wartet, stellt die Verlerin in einem eigenen Internet-Tagebuch online – mit mittlerweile hunderten von Einträgen, die sich stets vermehren. Vieles davon hat sie zudem thematisch in Sammlungen zusammengetragen oder nach Frühlings-, Sommer-, Herbst- und Weihnachtsgeschichten in Buchform veröffentlicht.
Der Beruf der Autorin ist dabei »ganz nebenbei« entstanden. Sozusagen »neben« ihrer 20-jährigen Berufstätigkeit als kaufmännische Angestellte, »neben« ihrem Engagement als Musikerin und »neben« ihrer Tätigkeit in einem Altenheim. Als Ehefrau und Mutter von zwei erwachsenen Kindern und vier Enkelkindern, mit einem Hund und einem Pony stellen wir uns die Frage, woher sie all die Zeit für ihre Geschichten nimmt. Oder sind genau diese Ereignisse ein Grund für so viel Phantasie und Ideenreichtum? Jedenfalls hat sie sich immer gerne mit Kindern beschäftigt. Sei es durch privaten Musikunterricht oder durch Musikbegleitung und Lesungen in Kindergärten und Schulen.
Wir gehen also gemeinsam ins Musikzimmer. Dort steht das Klavier, eine Geige hängt an der Wand und dann nimmt die Verlerin ganz spontan ihre Gitarre zur Hand, um uns eine kleine Kostprobe ihres Könnens zu geben. Wir erfahren fast beiläufig, dass die Musikerin etwa 20 Jahre in einer Band aktiv war. Alte Fotos zeigen sie als Sängerin, mal mit der Geige und mal mit einer Flöte. Auf einem gegenüberstehenden Tisch entdecken wir noch eine Kiste, gefüllt mit selbstgestrickten Socken. Eigentlich ist die Frage fast überflüssig. Natürlich sind auch die bunten Fußwärmer selbstgestrickt. Die Kreativität der »Allrounderin« scheint einfach unbegrenzt.
Auf ihr jüngstes Projekt darf Regina Meier zu Verl besonders stolz sein. Sie wurde vom Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz ausgewählt, Adventsgeschichten speziell für die ältere Generation zu schreiben. Aus eigener Erfahrung in einem Altenheim hatte sie schließlich schon unzählige Geschichten für Senioren verfasst und die blieben scheinbar nicht unbemerkt. »Ältere Menschen erinnern sich gerne an Erlebnisse aus ihrer Kindheit, Ereignisse aus der Familienzeit oder ihrer Berufswelt«, weiß die Autorin. »Durch die Vertrautheit mit den Senioren habe ich bemerkt, dass besonders die Generation 70 plus sehr empfänglich für Erzählungen ist. Im Gegenzug ließ ich mich zu immer neuen Geschichten inspirieren, die ich nach und nach veröffentlichte.«
Aber was hat es nun mit den »Adventsgeschichten aus der Bibliothek« auf sich? Hierbei handelt es sich um einen Erzählband, den Ehrenamtliche, Senioreneinrichtungen und Mitarbeitende in Büchereien als Grundlage nutzen können, um eigene Themennachmittage im Advent mit weihnachtlichem Charakter zu gestalten. Denn die meisten sind dankbar für neue Anregungen. Als Autorin wurde Regina Meier zu Verl gebeten, exklusiv für dieses Projekt Geschichten und Gedichte zu schreiben. Sie sind gerade zusammen mit winterlichen Fotografien in Form eines »Adventskalenders« erschienen – für jeden Tag im Dezember bis Heiligabend.
Schade nur, dass die kurzweiligen Geschichten lediglich in den Bibliotheken in Rheinland-Pfalz zu haben sind. Umso mehr freuen wir uns über die persönlichen Einblicke, die uns Regina Meier zu Verl gewährt hat und wünschen uns noch viele interessante, liebevolle und spannende Geschichten für unseren Carl. Handgeschrieben in unserer Nachbarstadt.
Fotos: Sven Grochholski
Text: Petra Heitmann