Das Mittelalterfest »Anno1280« zieht Jahr für Jahr tausende Besucher aus der ganzen Region in seinen Bann. Auch in diesem Jahr werden auf dem 6 Hektar großen Gelände des »Rittergutes Kruse« dutzende Heerlager und Händler, Tänzer und Musiker aufschlagen. Sie alle sollen sich auf dem Fest zurechtfinden und Geschichte lebendig machen. Vor der neunten Auflage des Spektakels allerdings zogen unheilvolle Wolken auf, die schlussendlich vor einem ordentlichen Gericht gelichtet werden konnten – allerdings kamen dabei zahlreiche Utensilien abhanden, die ein mittelalterliches Fest dringend benötigt. Man stelle sich das einmal vor: Ein Mittelalterspektakel ohne Beschilderung, Wegweiser und mannshohe Holzritterfiguren, die den Festivalfreudigen Besuchern zeigen, wo es langgeht? Der Veranstalter rief im Gefolge zu Hilfe und seine Rufe sollten erhört werden. Es folgten wundersame Ereignisse an der Brockhäger Straße Nummer 117, ein friedliebendes Anwesen bei Gütersloh, irgendwo zwischen Bächlein und Hühnerstall gelegen.
An diesem Orte erklärte sich eine Gefolgschaft gespeist aus drei Sippen bereit, die Not des Veranstalters zu lindern und damit einem der größten Mittelalterfeste Nordrhein-Westfalens unter die Arme zu greifen. Zu diesen stillen Helfern gehören hierbei die»Sippe zur parrocchia Gutterslo AD 1212«, die »Wohlgemuten Schnapphähne zu Guterslon« und ebenso die Gruppe »Freye Sippe zu Guterslon«. In schweißtreibender Mühe stellten sie die Werberitter her, ebenso die bitter nötige Beschilderung bis zum Aufstellen selbiger und auch das Ausrichten von Plakaten und Handzetteln wird zu ihrem Aufgabenfeld zählen.
Unter der Obhut des Hausund Hofherren Carsten Rehage und einem Scheffel voll Wohlgefallen entstand in fleißiger Handarbeit, was doch so bitterlich verloren ging. Eine Freiwilligenaktion der noblen Art.
Das Festivalgelände von »Anno1280« ist bekanntlich riesig. Auf mehreren Hektar zwängen sich abertausende Schaulustige, Edelleute und Ritter zwischen Taverne, Burgbühne und Turnierplatz. Damit die Besucher auch in Zukunft wissen, wo es langgeht, musste auch die Beschilderung des Geländes komplett neu angefertigt werden. Dank des Engagements wird man auch in Zukunft den Weg zum nächsten Getränk, dem WC oder dem Marktbüro finden. Natürlich galt es bei der Herstellung der Beschilderung auch einen gewissen mittelalterlichen Look rüberzubringen.
Für die Beteiligten ist das Engagement Ehrensache. »Anno1280« ist ein Familienfest und so es soll es auch fortgesetzt werden und weiterleben. Die Philosophie dahinter ist selbst für die Beteiligten nur schwer in Worte zu fassen. Es gilt gemeinsam in eine ganz andere Welt abzutauchen. Das alltägliche gesellschaftliche Leben pausiert. Alle mögen ihre Sorgen abwerfen, sich vom herkömmlichen Alltag entschleunigen. Allen voran die Sippen: Sie wollen diesen Geist teilen und Geschichte weitergeben. Damit auch in Zukunft der gute Geist von »Anno1280« seine Kreise zieht. Weitere Impressionen zu den Arbeiten zeigen wir im Film – einfach dem QR-Code folgen oder den Link im Browser eingeben!
Fotos und Text: Sven Grochholski