Carl liebt Chöre. Nicht ohne Grund stellen wir in fast jeder Ausgabe besondere Gesangsensembles aus Gütersloh und Umgebung vor. Der Chor, der uns im Februar-Carl bereichert unterscheidet sich in etwas Grundlegendem. Gesungen wird im Chor »Russkaja Duscha« nämlich nicht auf Deutsch oder Englisch, sondern – wie der Name schon sagt – auf Russisch. Und das nicht erst seit gestern. Im August feiern die 25 Sänger und Sängerinnen, die fast alle aus Kasachstan und Kirgisien stammen, ihr zehnjähriges Chorjubiläum. Ihre Gesänge erfüllen jährlich den Gütersloher Weihnachtsmarkt sowie zahlreiche Kirchen, Kindergärten und Vereinshäuser rund um Gütersloh. Letztes Jahr nahm die Truppe sogar am Chor-Wettbewerb des WDR teil. Für den »besten Chor im Westen« hat es nicht gereicht, dennoch können die Gesangstalente mächtig stolz auf sich sein.

Der Chor Russkaja Duscha ist nämlich anders und ihre Gesänge in der Region einfach einzigartig. Zu ihrem Repertoire gehören neben alten russischen Folklore-Liedern, wie »Kalinka« und »Katjuscha« auch die »Russischen Nächte« der 60er Jahre sowie gefühlvolle Eigenkompositionen. Lieder, die vor allem bei den Russlanddeutschen ein Gefühl von Heimat entfachen. Umso passender der Name, der übersetzt soviel heißt wie »Russische Seele«. Chorleiterin Irina Kraider-Hörner begleitet die Musik schon ihr ganzes Leben. Die gelernte Musiklehrerin spielt leidenschaftlich gern Klavier, komponiert für den Chor und nimmt als fantastische Sopran-Sängerin, mehrmals im Jahr an Chanson-Wettbewerben in Russland teil.

 

Sie war es auch, die dafür sorgte, dass Russkaja Duscha im Chor-Wettbewerb »Der beste Chor im Westen« mit von der Partie ist. Ein Chormitglied hatte sie auf die Idee gebracht. Also setzte sie sich nach der wöchentlichen Probe kurzerhand vor den PC und meldete die Gruppe an. Sie kamen in die Vorauswahl, im Vorentscheid im Ringlockschuppen war dann aber leider Schluss.

Von dem Ausscheiden lässt sich die lustige Truppe nicht herunterziehen. Die Frauen und Männer haben großen Spaß am gemeinsamen Singen und das merkt man auch bei ihren Konzerten. Und auch mit dem Forum Russische Kultur wird gemeinsam an einem Strang gezogen: Erst letztes Jahr bescherte das Forum dem Ensemble einen tollen Auftritt als Vorchor in der Weihnachtsrevue »Ivuschka«. Viele Mitglieder haben über den interkulturellen deutsch-russischen Verein »Wasilissa« zum Chor gefunden. Willkommen sind aber auch Sänger und Sängerinnen nichtrussischer Herkunft, die sich mit den Gesängen der Gruppe identifizieren können. Sybille Bunge-Werhan ist nun seit vier Jahren mit von der Partie. Die Gütersloherin studierte in jungen Jahren »Russistik«. Für sie zeichnet die Russische Seele vor allem große Herzlichkeit und Gastfreundschaft aus. Wer sich davon selbst überzeugen möchte, kann sich den 11. März schon mal im Kalender anstreichen. An diesem Abend steht Russkaja Duscha gemeinsam mit dem Chor Rodnye Napèvy in der Lippstädter Johanneskirche auf der Bühne.

Foto: Russkaja Duscha
Text: Charline Belke