Wilfried Koch ist Porträtmaler, Grafiker, Kunsthistoriker, Autor und Musiker – ein kreatives Multitalent könnte man also sagen. Mit 17 Jahren begann Wilfried Koch eine Ausbildung im Porträtfach bei Rudolf Porth in Frankfurt. Es folgten Stationen an der Kunsthochschule Stuttgart, wo er sich der freien Malerei und später an der Fachhochschule der Grafik widmete. Ebenfalls in Stuttgart absolvierte er anschließend ein Studium der Kunstgeschichte bei Professor Alois Gustav Barthel. Das Ergebnis all dieser Studien fasste der Kunsthistoriker 1967 in der »Kleine(n) Stilkunde der Baukunst« zusammen. Einem breiten internationalen Publikum aber wurde er 1982 durch die »Baustilkunde – Europäische Baukunst von der Antike bis zur Gegenwart« bekannt. 1982 entdeckte Dr. Wilfried Koch zeitgleich seine Leidenschaft für die Bildhauerei. Seither gestaltet er Skulpturen von Menschen in ihren emotionalen und existentiellen Grenzsituationen. Armen und Beinen seiner Menschenbilder verleiht der Bildhauer ausdrucksstarke fast »unnatürliche« Körperbewegungen. Doch bei alledem bleibt den »Körpern« eine maßvolle Abstraktion erhalten. Ihre starke Ausdruckskraft bekommen die Skulpturen vor allem durch ihre individuelle Mimik und Gestik, also durch Gesicht, Hände und Füße.

Seine Bildhauerei dürfen wir auch in Gütersloh bewundern. Hinter dem Stadtmuseum, auf dem Kolbeplatz befindet sich das Denkmal für »Güths Mariechen«. Das Gütersloher Original lebte von 1875 bis 1952 und arbeitete jahrzehntelang auf dem Wochenmarkt. Als typisch westfälische Marktfrau war sie für ihren humorvollen, selbstbewussten Umgang mit ihren Mitmenschen bekannt. Wilfried Koch modellierte das Mariechen 1990 mit den typisch westfälischen »Holsken« an den Füßen. Seit dem ersten Tag der Einweihung auf dem Kolbeplatz fliegen der sympathischen Figur die Herzen der Gütersloher zu. Vor allem Kinder klettern gerne auf ihrem Schoß herum.

Aus diesem Grund wollen wir dem Künstler an dieser Stelle Carls Cultur Compliment für besondere Leistungen im kulturellen Leben der Stadt aussprechen und ihm für eine wunderbare Skulptur inmitten Güterslohs danken. Gewiss wird sie auch in Zukunft an die Stadtgeschichte erinnern und künftige Generationen erfreuen.

Fotos: Jessica Bochinski
Text: Madeline Kolletzki