Was einem Carl so alles widerfahren kann, haben wir ziemlich zufällig entdeckt. In einer kleinen, bewusst unscheinbaren Goldschmiede an der Kahlertstraße. Hier arbeitet Elke Krautscheid seit vielen Jahren an Schmuckstücken und Accessoires – die sie gerne in unkonventionellen Verpackungen an den Kunden übergibt. Dazu gehören auch die kleinen Kästchen, die sie aus Carl-Papier fertigt.

Gerade zu Weihnachten ist ein hohes Maß an Kreativität gefordert, schließlich wollen die Geschenke unter dem Baum etwas hermachen. Das Geschenkpapier aus dem Supermarkt ist dabei lange nicht mehr die erste Wahl. Denn mal ehrlich: Nachdem die Verpackung begierig aufgerissen wurde, landet das eben erst gekaufte Papier doch auch schon wieder im Müll. Umweltfreundlicher ist es, schon vorhandenes Papier zu benutzen. Upcycling ist hier das passende Modewort!

Goldschmiedemeisterin Elke Krautscheid faltet Seiten des Carls zu kleinen Boxen, um darin vor allem die kleinen Schmuckstücke zu verpacken. Ganz schön clever! So wird das Papier nicht einfach weggeworfen, sondern auf anderem Wege wiederverwertet. Da macht der Carl gleich doppelte Freude: Zuerst wird gelesen und danach kann man sich über hübsche Motive auf dem Geschenk freuen – sofern er nicht, wie bei vielen unserer Leserinnen und Leser, sauber aufgestellt im Regal landet.

»Das hochwertige Carl-Papier fühlt sich einfach gut an und wirkt durch die Farben sehr harmonisch mit dem Schmuck«, erklärt Elke Krautscheid. Aus Erfahrung weiß sie, wie wichtig die Haptik der Materialien ist. Hinzu kommt das junge und moderne Design mit vielen großen Bildern und einer gut leserlichen Schrift. Solche Motive machen sich natürlich besonders gut auf dem Deckel einer Geschenkschachtel. Elke Krautscheid hat sich schon immer gerne handwerklich ausprobiert. Nicht nur der Carl wurde gerollt oder geflochten. Auch mit Comics, Filz oder Pappmaché experimentiert sie. Ihr Lieblingsmaterial allerdings bleibt Gold.

 

Als Goldschmiedemeisterin hat sie sich einen Namen in Gütersloh gemacht. Ihre Ausbildung hat sie bei der Goldschmiede Laumann in Gütersloh gemacht, gefolgt von einer kaufmännischen Ausbildung bei Uhren und Schmuck Maas. Nach zahlreichen handwerklichen Erfahrungen und einer Familienauszeit entschied sie sich, noch einen Meisterkurs zu besuchen, den sie durch ihr Engagement problemlos schaffte. Im Jahr 1999 wagte Elke Krautscheid dann den Schritt in die Selbstständigkeit.

Seitdem betreibt sie ihre eigene Goldschmiede im Dachgeschoss ihres Wohnhauses. In gemütlicher Atmosphäre arbeitet sie an den Schmuckstücken, die sie oft aus alten Erbstücken oder Elementen wie Silberlöffeln fertigt. Mitarbeiter hat sie nicht, um immer den ganz persönlichen Kontakt zu den Kunden zu halten. Deshalb macht sie alles selber, vom Schmieden bis hin zum Verkauf. Gesellschaft leisten ihr allerdings immer wieder Schülerpraktikanten, die gerne das Goldschmiedehandwerk erlernen möchten. In ihrem wohnzimmerähnlich eingerichteten »Showroom« laden die großen Auslagen zum Entdecken der bereits fertigen Schmuckstücke von kleinen Broschen bis hin zu Ringen und Ketten ein.

Elke Krautscheid heißt alle Schmuckbegeisterten nach Terminabsprache herzlich willkommen. Neben Auftragsarbeiten, bei denen sie alte Schmuckstücke umarbeitet oder auf Wunsch hin neue Kreationen erstellt, kann jeder auch selber tätig werden. Alles was dafür benötigt wird, ist zum Beispiel ein alter Silberlöffel. Eingeschmolzen und unter der führenden Hand der Goldschmiedemeisterin kann sich auch ein Laie mit Walze und Feile austoben. Dabei können die Kunden die einzigartige Atmosphäre der Werkstatt genießen. In der kleinen Goldschmiede kann man ohne neugierige Blicke von außerhalb seine Ideen verwirklichen und die Sorgen des Alltags vergessen.

Wem dies handwerklich jedoch ein Stück zu hoch ist, der kann erst einmal klein stapeln und sich an das Basteln der Carl-Schachteln wagen.

Hier geht's zur Bastelanleitung für die eigene, kleine Schachtel (PDF)

Fotos: Ben Hensdiek
Text: Madeline Kolletzki