Fotos: Stadtarchiv Gütersloh · Detlef Güthenke
Wussten Sie schon ...
6 wenig bekannte Tatsachen zum Botanischen Garten Gütersloh
… welche Pflanze im Botanischen Garten die größten Blätter hervorbringt?
Die Blätter des Mammutblatts, auch Riesen-Rhabarber genannt, messen bis zu zwei Meter im Durchmesser. In ihrer Heimat Brasilien nennt man die Pflanze auch »Sonnenschirm der Armen«.
… wie viele Vogelarten Besucher des Botanischen Gartens beobachten können?
Im Stadtpark wurden in einer Untersuchung 2014 insgesamt 43 heimische Vogelarten nachgewiesen. Zu ihnen gehören auch Arten, die nach dem Bundesnaturschutzgesetz streng geschützt sind, wie der Grünspecht, das Wappentier Spexards. Im Mediterranen Garten des »Botanischen« haben einige exotischere Vögel ein neues Zuhause gefunden. Es handelt sich um entflogene oder herrenlos gewordene Wellen- und Nymphensittiche, Zebrafinken, Kanarienvögel und andere. Im Winter sind die Tiere in einem benachbarten Gebäude des Fachbereichs Grünflächen untergebracht. Nicht aus Fleisch und Blut, dafür aus Bronze ist die Skulptur »Flamingos«, die der Künstler Bruno Schmitz 1959 schuf. Ältere Bürger werden sich erinnern können, dass der Stadtpark in den 1950er Jahren sogar eine private Greif vogelwarte beheimatete.
… dass ein Stück Botanischer Garten im Reichstagsgebäude liegt?
»DER BEVÖLKERUNG« heißt eine Installation des Kölner Konzeptkünstlers Hans Haacke im Berliner Reichstagsgebäude: eine mit Kies und Erde gefüllte Fläche, die gärtnerisch nicht betreut wird und auf der entsprechend Pflanzen wuchern. In der Mitte ist der Schriftzug »DER BEVÖLKERUNG« zu sehen, gesetzt in derselben Schrifttype wie die Giebelinschrift »DEM DEUTSCHEN VOLKE« am Reichstag. Der Künstler spielt so mit dem Bedeutungsunterschied der Begriffe »Volk« und »Bevölkerung«. Für das Projekt waren im Jahr 2000 alle Mitglieder des Bundestags eingeladen worden, Erde aus ihrem Wahlkreis beizusteuern. Auch Klaus Brandner, von 1998 bis 2013 für die SPD im Bundestag, beteiligte sich an dem Kunstprojekt. Die Erde, die die Stadt Gütersloh repräsentiert, wurde aus einem Beet des Botanischen Gartens entnommen. So findet sich zumindest ein kleines Jutesäckchen Stadtpark-Erde in Berlin …
… dass es mehrere Bombenfunde im Stadtpark und im Botanischen Garten gab?
Durch seine relative Nähe zur Eisenbahnstrecke, vor allem aber auch zur Luftnachrichtenkaserne (den heutigen Mansergh-Barracks der Briten) erlitt der Stadtpark im Zweiten Weltkrieg zahlreiche Bombentreffer. 1970 wurde nach dem Hinweis eines Güterslohers eine amerikanische 500-Kilo-Fliegerbombe im Goldfischteich des Botanischen Gartens gefunden. Sie hatte zwei noch funktionsfähige Zünder, die vom Kampfmittelräumdienst Detmold entschärft wurden. Bei Bauarbeiten wäre ein Unglück sehr wahrscheinlich gewesen. Es war weder der erste noch der letzte Bombenfund auf dem Gelände.
… dass die Sonnenuhr im Botanischen Garten auf ein
Vorbild in Essen zurückgeht? 1952 fand in Essen die Zweite Große Ruhrländische Gartenbau-Ausstellung (GRUGA) statt. Der Vorsitzende des Verkehrsvereins Gütersloh, Walter Hoffschildt, war bei seinem Besuch des Grugaparks begeistert von der dortigen Sonnenuhr im Rosengarten gewesen und hatte sich nach dem Hersteller erkundigt. Schlossermeister Kirschbaum stellte sich als hochbetagter Herr heraus, der sich eigentlich schon zur Ruhe gesetzt hatte. Für den Botanischen Garten Gütersloh schmiedete er dennoch ein letztes Mal. So konnte seine Sonnenuhr 1957 an zentraler Stelle im Botanischen Garten als Spende des Verkehrsvereins aufgestellt werden.
… dass Paare im Botanischen Garten heiraten können?
Immer mal wieder geht das Gütersloher Standesamt auf Reisen. Im Rahmen der Reihe »Standesamt on tour« wird auch der Botanische Garten seit 2006 regelmäßig zum Trauzimmer. Das nächste Mal können Paare am Freitag, 23. September 2016, im lichtdurchfluteten Palmenhaus heiraten. Infos beim Standesamt, Miriam Bürger, Telefon 05241 82-2751. · bor