Fleißig wie Carl – zu Besuch bei den Bienen von Imker Deppe

Es ist morgens halb zehn in Gütersloh. Für einen Juli-Tag ist es extrem kalt, kaum zehn Grad zeigt das Thermometer im Auto an. Der Sommer macht Pause, wie so oft in diesem Jahr. Wir fahren durch das Avenwedder Land und genießen den Blick in die Natur, die wir zurzeit viel zu selten sehen. Unser Ziel: Eine Scheune auf einer Hofstelle am Menkebachweg. Hier soll es sein, das »summende Klassenzimmer«.

Empfangen werden wir von einer original Ape (ital. für Biene), die ihrem Namen mit aufgemaltem Bienen-Körper und Flügeln wirklich gerecht wird. Daneben der Imker Konrad Deppe und sein Sohn. Sie haben uns eingeladen und wir haben neugierig zugesagt. Seit sechs Jahren geht Deppe der Imkerei nach. Aus einem Hobby wurde mehr und mehr ein ernstzunehmendes Geschäft. Die Imkerei Deppe, die er gemeinsam mit  seiner Frau führt, ist seit 2013 Bioland-Zertifiziert und vertreibt den Honig hauptsächlich auf Märkten und im lokalen Umfeld. Auslöser für die Leidenschaft war der Film »Bee Movie«, der 2007 in den Kinos lief. »Wir waren fasziniert von der immensen Bedeutung der Bienen für unsere Umwelt und unser Leben«, erinnert sich Deppe. Aus der ersten Begeisterung wuchs der Wunsch, etwas für die Bienen und gegen das Bienensterben zu tun.

Auf dem Hintergrund ist auch das »summende Klassenzimmer« entstanden. Ein praxisnaher Lernort rund um die kleinen Tiere und ihre Arbeit – und natürlich rund um Honig und Wachs. Hier können Kindergarten- oder Schulgruppen ebenso etwas lernen, wie Erwachsene. »Zuletzt war eine Seniorengruppe der Firma Miele hier und hat sich einiges zeigen lassen«. Das kann theoretisch an den vielen Utensilien erklärt werden, aber auch ganz praktisch zum Beispiel bei der Herstellung von Bienenwachs-Kerzen erlebt werden. Eines ist am Ende sicher: Die Begeisterung für die Honig-Erzeuger.

Natürlich möchten wir sie an diesem Vormittag auch besuchen, die schwarz-gelben Insekten. Weit laufen müssen wir dafür nicht. Einige der rund 20 Wirtschaftsvölker, die momentan für die Familie Deppe arbeiten, stehen unweit der Scheune. Die Flugöffnungen in Richtung offenes Feld gerichtet, scheint es ihnen hier richtig gut zu gehen. Honig dürfte es hier in der Gegend reichlich zu ernten geben. Zumal die Flugstrecken beachtlich sind: »Für ein 500 Gramm-Glas Honig fliegen die Bienen umgerechnet drei Mal um die Erde«, bilanziert Konrad Deppe. Wow!

Pro Volk leben hier etwa 44 000 Bienen, nimmt man die Ableger, aus denen neue Völker gezogen werden hinzu, kommen wir auf über eine Millionen lebende Insekten allein bei der Imkerei Deppe. Nochmal Wow! 

Aber wir haben auch etwas Respekt davor, als wir einen der Bienenkästen (Beuten) vorsichtig öffnen. Geschaut werden soll, ob der Honig reif ist für die Ernte, das Schleudern. Mit einem Smoker ausgestattet, »damit die Bienen denken, der Wald brennt und sie sich ruhig verhalten«, wagen wir es.

Tatsächlich zeigen sie sich als ruhige und geduldige Tiere, als wir die einzelnen Rähmchen herausnehmen. Das mag auch an den Temperaturen liegen, denn die sind alles andere als zum Fliegen einladend. Wir kosten sogar Honig direkt aus den Waben, die noch nicht verschlossen und somit noch nicht erntereif sind. Und dann machen wir den Deckel doch lieber wieder drauf – wir wollen ja niemanden beunruhigen.

Für einen ersten Einblick sind wir zufrieden – aber wir werden sicher wieder kommen, um uns noch etwas mehr erzählen zu lassen. Zum Beispiel beim Tag der offenen Tür auf dem Gärtnerhof vier Jahreszeiten hier um die Ecke an der Immelstraße. Denn auch da ist Familie Deppe mit ihrer Ape vor Ort – und lädt sicherlich gerne in ihr summendes Klassenzimmer ein. Bis dahin haben wir noch unseren Film vom Besuch auf unserer Website und natür-lich direkt per QR-Code auf dieser Seite erreichbar!

 

 

Imkerei Deppe ⋅ Petunienweg 8 ⋅ 33335 Gütersloh
Tel: 05241-9987596 ⋅ www.imkerei-deppe.de