Auf das Yak gekommen

Die Baseballkappen mit dem markanten, türkisgrünen »Y« fallen schon aus der Ferne auf. Ebenso die weißen Trainingshosen und die Shirts mit dem großen »YAKS«-Aufdruck. Schläger und Handschuhe sind bereit für ein Trainingsspiel, hier und da tönt eine klare Anweisung über das Grün des Ballparks. Ein bisschen fühlen wir uns wie in einem amerikanischen Highschool-Film – an einem Donnerstag-Nachmittag, mitten in Verl.

Die »Verl/Gütersloh YAKS« halten die Fahne oben für einen Sport, der in den 1990er Jahren eine Hoch-Zeit in Deutschland erfuhr. Viele Vereine sind aus dieser Zeit nicht mehr übriggeblieben. Von insgesamt fünf im Kreis Gütersloh gibt es nur noch die YAKS, die 1996 aus einer Fusion der »Verl Farmers« und der »Gütersloh Shazzbotzz« entstanden sind.

Heute hat der Verein eine lebendige Nachwuchsabteilung, die wir an diesem Nachmittag im Ballpark am Schmiedestrang in Verl erleben dürfen. Auf dem Platz steht die Schüler-Mannschaft, bestehend aus Mädchen und Jungen im Alter von sechs bis elf Jahren. Die Jüngsten sind sie damit allerdings nicht: Seit diesem Jahr gibt es auch eine »Mini«-Spielgruppe, die Kinder von vier bis sieben Jahren an den Sport heranführt. Und der begeistert Kinder wie Erwachsene gleichermaßen. »Beim Baseball geht es wie in jedem Sport um Erfolgserlebnise«, wissen die beiden Schüler-Trainer Hannes Volkmer und Fabian Kusch. Ein gut geschlagener Ball oder ein guter Lauf, ein guter Wurf oder der erste gefangene Ball – für kleine und große Erfolge gibt es vielfältige Herausforderungen und Möglichkeiten. 

Wer alle Bereiche beherrscht, hat durchaus Möglichkeiten, sich in dieser Randsportart zu profilieren und auch in höheren Ligen mitzumischen. 

An erster Stelle steht aber das Team – und das will zusammengehalten werden. Ganz amerikanisch wird es dabei auch mal lauter. Es geht um Disziplin und das Gefühl fürs Spiel, das ständig zwischen lockeren Phasen und Momenten höchster Konzentration wechselt. Für viele Kinder ist genau das eine perfekte Mischung. Hinzu kommen feste Rituale im Training wie an Spieltagen, Siege zum Beispiel werden mit einem Burger besiegelt. Die YAKS bewahren den American Lifestyle.

Um zum Gegner zu kommen müssen allerdings einige Kilometer zurückgelegt werden. 60 bis 100 sind es in der Regel. Dann geht es nach Paderborn, Werl oder Dortmund, denn vor allem in größeren Städten konnten sich die Vereine halten. Die Leistungsdichte allerdings ist in den vergangenen 25 Jahren deutlich stärker geworden. Mit Max Kepler spielt seit dem vergangenen Jahr erstmals ein Deutscher in der amerikanischen Major-League. 

Damit der Nachwuchs auch in Verl ständig wächst, sind die Verl/Gütersloh YAKS vielfältig aktiv. Aktionen an Schulen und Kindergärten gehören dazu. Aber auch das Engagement des Vereins zum Beispiel beim Verler Leben. Dann organisieren sie mit »Baseball Rockt« ihr eigenes Festival mit zahlreichen Bands und viel Programm über drei Tage. Ein Engagement im Ort, das nicht zuletzt den Sport werbewirksam in den Mittelpunkt stellt.

»Nachwuchs« kennt hier übrigens keine Altersgrenze. Fünf Damen- und Herren-Teams verschiedener Alters- und Leistungsstufen betreiben beim »Baseball- und Softballverein aus Ostwestfalen« eine der weltweit am meisten gespielten Sportarten. Die 1. Herren-Mannschaft tritt in der Verbandsliga NRW an, die Damen spielen in der Landesliga NRW. Die Schüler, die den Platz nach gut eineinhalb Stunden Training für die »Großen« räumen, sind in der Schüler Tee Ball I-Liga vertreten. Wer erstmal einen seichten Einstieg sucht oder nur hin und wieder dabei sein kann, der findet in der gemischten Hobby-Softballmannschaft seinen Platz.

Mitmachen kann bei den Verl/Gütersloh YAKS generell jeder, der es ausprobieren möchte. Infos über den sympathischen Verein gibt es auf www.yaks.de und bei Facebook. Dort findet man auch die Termine aller Spiele, bei denen Publikum natürlich willkommen ist.