975 Jahre Greffen

Wir schreiben das Jahr 1042. Das Münsteraner Domkapitel* erhält einen Haupthof namens Grevene als Geschenk von Bischof Ruodbert von Münster. Das war die Geburtsstunde Greffens. Zumindest wurde unser kleines münsterländisches Dorf an der Ems damals das erste Mal schwarz auf weiß als Grevene in dieser Schenkungsurkunde erwähnt. In den folgenden 975 Jahren ist viel passiert. Was genau können wir nicht sagen, wir sind ja keine Historiker. Was wir aber sagen können: Grevene wurde zu Greffen. Und das Kirchspiel, das 1786 noch einhundert Häuser umfasste hat sich über die Jahre zu einem kleinen und feinen Dorf zwischen weiten Feldern und Wiesen gemausert, im Zentrum die St. Johanneskirche. Drumherum leben 3 100 Einwohner, die ihr Dorf und die frische Landluft lieben und sich in Vereinen und für die Heimat Greffen engagieren. Zentraler Ort der Begegnung und des Austausches ist heute ganz klar das Bürgerhaus. Hier kommt man zusammen, klügelt die nächsten Aktionen aus, bespricht, organisiert und hat Spaß an der Gemeinschaft. Und dass hier gemeinsam an einem Strang gezogen wird, haben die Greffener Bürger und Vereine schon durch unzählige Aktionen, Initiativen und tolle Veranstaltungen bewiesen. Ein Höhepunkt war der Festakt zum 950-jährigen Dorfjubiläum im September 1992. Jetzt sind wieder 25 Jahre vergangen. Klar, dass die Greffener auch für den 975-jährigen Dorfgeburtstag große Pläne haben!

Vor 25 Jahren stellten die Greffener Bürger, Bürgerinnen, Unternehmen und Vereine ein einwöchiges Fest mit landwirtschaftlicher Ausstellung und historischem Markt rund um die Kirche auf die Beine. Für das gesamte Festprogramm erhielt das Dorf damals 25 000 DM von der Stadt Harsewinkel. Weiteres Budget wurde mit eigens für das Jubiläum geprägten Münzen in die Kasse gespült. Nach vielen organisatorischen Treffen und Geheimniskrämerei startete das einwöchige Fest am Sonntag, den 13. September 1992 mit einem Festhochamt in der Pfarrkirche St. Johannes und einem anschließenden Schnatgang. Traditionell lief man gemeinsam mit den Nachbargemeinden die Grenzmarkierungen an den Ortsgrenzen ab. Am Dienstagabend waren alle Greffener und Besucher zum rauschenden Festakt im Zelt im Schützenbusch geladen und auch in den nächsten Tagen ging es heiter weiter mit einem bunten Nachmittag, Quizturnier und Staffellauf. An verschiedenen Abendveranstaltungen, wie dem Westfälischen Abend oder dem Disco-Abend ging es in dem 800-Quadratmeter-Zelt auf dem Schützenplatz so richtig rund. Das ganze Dorf war damals auf den Beinen. Und nicht nur das. In der Fest-woche kamen sage und schreibe 10 000 Besucher in das kleine Dorf. Teilweise mit dem Bus-Pendelverkehr, der eigens für die Marienfelder und Harsewinkeler eingerichtet wurde. Vom Waldschlösschen und vom Rathaus ging es am Festsamstag und -sonntag ab nach Greffen. Den Höhepunkt des einwöchigen Dorfspektakels bildete ein großer Festumzug durchs Dorf. In Vorbereitung darauf ließen die Greffener Bürger und Vereine ihrer Kreativität freien Lauf, organisierten Kutschen mit Pferden, bereiteten Traktoren und Festwagen vor und stellten Fußgruppe auf. Der Umzug wurde sogar damals schon auf Video aufgenommen, und der gedrehte Film gewinnt jetzt  25 Jahre später  nochmal an Bedeutung.

 

Nun steht nämlich das 975-jährige Jubiläum des Dörfchens an – und nun sie tun es wieder! Dafür stellen die Vereine gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern ein dreitägiges Programm auf die Beine, das sich sehen lassen kann: Vom 14. bis zum 16. September steht das wahrscheinlich älteste Dorf Münsterlands wieder Kopf. Schon letzten September lud das vierköpfige Organisationsteam alle interessierten Bürger, Vereine und Freundeskreise ins Bürgerhaus ein, um in die bisherigen Planungen einzuweihen. Fest stand bis dato, dass der große Festumzug unter dem Motto »Greffen, kleine’t Duorp in’t Mönsterland gestern heute morgen« das große Highlight der dreitägigen Feierlichkeit wird. Und jetzt kommen die Videoaufnahmen des Jubiläumsumzugs vor 25 Jahren ins Spiel. Das Orga-Team digitalisierte dafür die VHS-Kassette und präsentierte den Film beim Treffen im Bürgerhaus. Und der weckte bei den Greffenern nicht nur Ideen für ihren diesjährigen Auftritt beim Umzug, sondern spülte auch das erste Geld in die Festkasse, um Greffen mit allem zu präsentieren was dazugehört: Von A wie AWO Kindergarten bis V wie Volkstanzgruppe. Die Resonanz auf die Planungen und den Film war groß! Direkt nach dem Treffen meldeten sich 28 Wagen und Fußgruppen für den Umzug an.

Neben der neu erstellten Video-DVD, die samt digitaler Chronik für 10 Euro zum Kauf angeboten wird, haben die Organisatoren viele weitere coole Merchandise-Artikel an den Start gebracht: Personalisierte T-Shirts mit dem Jubiläumslogo, Pins, Tassen, Aufkleber. Und nicht zu vergessen den »Greffener Schlürschluck«. Ein leckerer Blaubeerlikör, hergestellt in einer Kornbrennerei im Kreis Warendorf. Der Verkauf der Artikel sorgt für ein gutes Startkapital, das auch zu diesem Jubiläum von der Stadt Harsewinkel aufgestockt wurde. Nichts desto trotz können die Greffener jeden Euro gebrauchen, um Zelt, Musikkapellen, Sicherheitsdienst, Genehmigungen, Band, DJ’s und vieles mehr zu finanzieren und die drei Tage unvergesslich zu machen.

Nun, einen Monat vor dem Fest, haben wir erfahren, dass sich momentan um die 50 Gruppen auf den Umzug vorbereiten, an Wagen rumtüfteln oder proben. Was genau die Vereine, Einrichtungen und Freundeskreise für den großen Festumzug ausklamüsern, bleibt erstmal noch ein Geheimnis. Nur so viel will gesagt sein: Die Schüler und Lehrer der St.-Johannes-Schule bilden eine eigene Fußgruppe unter dem Thema »Schule damals und heute«. Wir dürfen auf das ein oder andere Mitbringsel aus alten Greffener Schultagen gespannt sein. Der Kindergarten begleitet den Umzug auf vier Rädern  mit Bobby Cars und allem was fährt. Klar, dass die Vorbereitungen der einzelnen Gruppen momentan auf Hochtouren laufen. Der große Umzug am Samstag, den 16. September ist ganz klar der Höhepunkt des Jubiläums, aber auch für die anderen Festtage hat sich das Orga-Team ordentlich was ausgedacht.

Los geht‘s am Donnerstag, den 14. September um 18 Uhr mit einer ökumenischen Messe in der St. Johannes-Kirche. Nach dem fest-lichen Jubiläumsgottesdienst führt der Weg der Vereinsvorstände und Mitglieder gegen 19 Uhr mit Pauken und Trompeten gemeinsam zum Festplatz im Greffener Schützenbusch. Hier wartet ein großes Zelt auf alle Greffener, Gäste und Besucher. Genau wie vor 25 Jahren findet ein Westfälischer Abend mit vielen geladenen Ehrengästen statt, wie unserer Bürgermeisterin Sabine Amsbeck-Dopheide sowie den Orts- und Kreisheimatpflegern. Nach festlichen Eröffnungsreden präsentieren sich die Vereine mit viel Musik und Tanz. Dazu gibt es Comedy und Kabarett vom Bauernhof. Der berühmte Kattenvenner Bauer Schulte-Brömmelkamp erzählt aus seinem Leben und nimmt Greffen auf witzige Art und Weise ein wenig auf die Schippe. Ems-Event Festwirt Andreas Hanhart und Imbiss-Betreiber Reinhold Bellmann versorgen das Zelt mit kühlen Getränken und leckerem echt westfälischen Möppkenbrot, Bratkartoffeln und Bratleberwurst und das alles kommt direkt an den Tisch. Ein super Auftakt für das, was in den kommenden Tagen noch geboten wird.

 

Am Freitag, den 15. September verwandelt sich das Zelt in eine große Tanzfläche. Auf die Ohren gibt es Hits der 80er und 90er Jahre gemixt von Maik Budde aka »DJ Buddmaster«, der dem ein oder anderen sicher von Partys aus der Gütersloher Weberei bekannt ist. Die 975 Jahre Greffen werden an diesem Freitag ab 20 Uhr gemeinsam und ausgiebig gefeiert. Und dann steht ein paar Stunden später auch schon der große Umzug an. Am Samstag ab 12 Uhr treffen sich alle Gruppen zur Aufstellung an der St.-Johannes-Grundschule. Hier gibt es ein Warm-Up mit Bier und Bratwurst. Um 14.30 Uhr fällt dann der Startschuss und die über 50 bunten Fußgruppen und Wagen setzen sich in Bewegung. Auf den drei Kilometern bis zum Festplatz lassen die Greffener ihr Dorf mit Anmoderation und Präsentation der bunten Gruppen ordentlich hochleben. Wir dürfen jedenfalls gespannt sein und uns auf viele kreative Auftritte freuen. Nach der Ankunft am Schützenbusch geht das bunte Treiben dort weiter mit Bühnenprogramm, Clown und Raketenhüpfburg. Als besonderes Schmankerl reisen die langjährigen bayrischen Freunde an: Der Trachtenverein Feldwies sorgt für Stimmung auf dem Festplatz. Nach einem ausgelassenen Nachmittag und frühen Abend ist aber noch lange nicht Schluss. Im Festzelt geht es ab 20 Uhr weiter mit Lebensfreunde, Entertainment und Live-Musik. Die Band »Supreme Absolut LIVE!« Bringt das Zelt so richtig zum Beben und sorgt für den gebührenden Abschluss eines bunten Jubiläums, das die Greffener Chronik um eine starke Aktion erweitert. Und darauf dürfen die Greffener Bürger, Bürgerinnen und Vereine wirklich stolz sein!