Kirchliches Leben in Gütersloh

 

Wir sind wieder einmal zu Besuch im Stadtmuseum. Dieses Mal schauen wir uns die Ausstellung »Kirchliches Leben in Gütersloh« an. Wir freuen uns darüber, dass es noch so viele Dinge gibt, die wir »in echt« betrachten können.

Über dem Harmonium, das aus dem späten 19. Jahrhundert stammt, hängt der Druck eines Bildes »Luther im Kreise seiner Familie musizierend« Der Maler ist Gustav Adolph Spangenberg (1828 – 1891). Der Druck wurde nach dem Ölgemälde von 1866 erstellt. Einer Schenkung der Familie Ruwwe ist es zu verdanken, dass wir diese Historien-

malerei heute betrachten dürfen. Typisch für diese Art der Malerei ist, dass bedeutsame Personen, in diesem Fall der Reformator Philipp Melanchthon mit »beige- mischt« wurden.

Das einteilige Konfirmationskleid, das in der Zeit um 1910 entstanden ist, wurde aus schwarzer Seide ge- fertigt. Es hat Stehbörtchen am Hals, deren feine Spitze mit Draht verstärkt wurde, um einen einwand- freien Sitz zu gewährleisten. Es sieht sehr feierlich aus, aber ob es gemütlich war, ist eine andere Frage.

Der Sederteller erinnerte an das jüdische Pessach-Fest, dem Auszug des Volkes Israel aus Ägypten. Zur Vorbereitung der Lesungen liegen die Texte in der »Haggada« gesammelt und übersetzt vor.

 

 

Friedlich und mit gegenseitiger Achtung gingen Katholiken, Protestanten und Juden miteinander um in Gütersloh. Am Leben in der eigenen Gemeinde nahm man intensiv teil, doch war der Glaube für viele eine private Angelegenheit geworden, die sich in Gebeten und Studium das der geistlichen Schriften zuhause zeigte. Religiöse Schriften wurden Teil des Alltags. Bisher hatten vor allem Anhänger der evangelischen Erweckungsbewegung die Schriften und Traktate aus dem Bertelsmann Verlag verbreitet.

Ein Geschenk Friedrich-Wilhelm Demuths zur Eröffnung Museumsstück des Fachwerkhauses 1997 war die Familienbibel in der Übersetzung Martin Luthers aus dem Verlag Endter, Nürnberg von 1720. Sie enthält handschriftliche Eintragungen zu Geschichten verschiedener Familien und gibt Einblicke in die Familienbeziehungen in Gütersloh in der Zeit von 1742 bis 1832.

Das benediktinische Chorbuch »Antiphon«, das im Original aus dem Jahre 1599 stammt, liegt hier im Stadtmuseum Gütersloh als Nachdruck von 1820 vor. In diesem Chorbuch sind die wechselnden Gesänge für alle Sonn- und Feiertage eines Jahres in lateinischer Sprache verzeichnet.

Um alles entdecken zu können, reicht ein kurzer Besuch nicht aus, wir werden wiederkommen, das steht fest. Nehmt euch ein Beispiel und schaut auch mal rein, es lohnt sich, versprochen!