Happy Birthday dem coolsten Stadion Deutschlands 90 Jahre Heidewald Stadion -90 Jahre Emotion!

Wir wären nicht das Magazin Carl, wenn wir dieses Jubiläum nicht zum Anlass nehmen würden, Euch eine ganz besondere Geschichte zu erzählen. Wir möchten Euch die Gefühle und Emotionen aus den Anfängen des Heidewaldstadions näherbringen. Ihr sollt nachvollziehen können, wie sich schon 1932 die Gütersloher von den Spielen im Heidewald begeistern ließen. Und das nicht in typischer schwarz-weiß Manier, sondern in Farbe, so wie es Fußballfans von damals live miterlebt haben.

Wir möchten natürlich immer etwas Einzigartiges für unsere Leser schaffen, deshalb haben wir die alte Fotokiste rausgekramt und großartige Fotos für Euch im Retrostyle coloriert. Wir wollen die Stimmung aus den alten Zeiten auferstehen lassen, denn früher haben die Menschen die Spiele im Heidewaldstadion auch in Farbe gesehen. Diese besondere Stimmung, die in unserem Heidewald auch damals schon außergewöhnlich war, werden wir für Euch auf diesen Seiten greifbar machen.

Es war etwas ganz Besonderes, das hat so ziemlich jeder Gütersloher sofort erkannt. Jeder, der sich auf den Weg in das Stadion gemacht hat, spürte dieses Gefühl von Aufbruch. Sobald man das Stadion betreten hat, war jeder sofort von der besonderen Bauweise begeistert und mitgerissen. Ein Stadion, welches ausschließlich für den Fußball errichtet wurde. Ohne Laufbahn, denn die Zuschauer sollen so nah wie möglich dabei sein und das alles ohne Barrieren. Es gab keine Zäune und anfänglich noch nicht einmal Banden. Man saß als Zuschauer direkt am Spielfeldrand und hatte eine hervorragende Sicht auf das Spielfeld. Man konnte den Schweiß und die Energie der Spieler förmlich spüren und viele haben es mit dem Gefühl im Stadion der »Anfield Road« dem Heimstadion des FC Liverpool verglichen - was sicher nicht ganz abwegig war!

Einige unter uns, werden sich noch sehr gut an die großen Zeiten der zwei Gütersloher Vereine DJK und SVA Gütersloh erinnern können, nicht schwarz-weiß, sondern grün-weiß und blau-weiß. Die Stadt war quasi in zwei Lager gespalten und wenn die zweimal jährlich stattfindenden Lokalderbys angepfiffen wurden, war Ausnahmezustand. Kein Mensch war mehr an den Samstagen auf den Straßen. Ob Frau oder Mann, ob groß oder klein, jeder wollte dabei sein. Im Sonntagsanzug mit Mantel und Hut drängten sich die Herren auf die Tribüne. Diejenigen, die keine Karte mehr ergattern konnten, suchten sich andere Wege, um das große Spektakel live mit verfolgen zu können. Viele Menschen kletterten auf die umliegenden Bäume und verschafften sich so einen ungetrübten Blick auf das Spiel. Selbst auf die Uhr im Stadion sind Menschen geklettert, um von ganz oben etwas von dem Spiel sehen zu können. Diejenigen, die diese Plätze zu unsicher fanden, stiegen kurzerhand einfach auf das Tribünendach des

Heidewaldstadions und ließen sich auf diesem ungewöhnlichen Platz vom Spiel begeistern. Dies war auch noch in den 1974 bis 1976ger Jahren so, als die DJK Gütersloh das Heidewald Stadion zum Spielort der 2. Bundesliga Nord machte. Und auch hier galt, sollten sich auswärtige Teams auf den Weg in den Heidewald machen, entstand sofort der Eindruck, sie spielen in einem wahren Hexenkessel. Denn oft weit mehr 15 000 Zuschauer standen bis an den Spielfeldrand und brachten gemeinsam mit Zig Zag Roggesack, Heinz Rudloff und Wolfgang Rummenige die Gegner schier zur Verzweiflung. Und als Heribert Bruchhagen (später Manager bei Schalke 04, Eintracht Frankfurt, Hamburger SV) seinen Übersteiger perfektionierte, wurden die direkten Gegenspieler auf einem »Bierdeckel« schwindelig gespielt.

Irgendwann war aber diese glorreiche Zeit vorbei. Aber trotzdem wurde im Heidewaldstadion scharf geschossen. Allerdings nicht auf dem Platz, sondern unter den Stehplätzen. Denn die Gütersloher Stadtschützen haben bis heute dort ihre Schießstände und sind Eigentümer des Stadions. Auch für Hundeschauen und Wettbewerbe war das Stadion Austragungsort. Selbst Musikevents fanden dort statt.

Da das Heidewald aber ein Fußballstadion ist, wurde natürlich alles darangesetzt, dass dort wieder erfolgreich Fußball gespielt wird. Mit Hilfe der lokalen Wirtschaft, der Stadt und den vielen Fans, war es dann 1995 endlich so weit. Der Erfolg kehrte ins Heidewald zurück. 

Der FC Gütersloh, 1978 aus DJK und SVA entstanden ist, hat das Heidewaldstadion zu einer deutschlandweiten Kultstätte gemacht. Nach drei Aufstiegen von der Oberliga, über die Regionalliga bis in die 2. Bundesliga, war Gütersloh und sein fantastisches Stadion wieder in aller Munde. Und die Gütersloher waren einfach nur begeistert.

Die Menschen kamen in Scharen und sie liefen gemeinsam wie bei einer Völkerwanderung ins Stadion.  Alle Fans träumten von Aufstieg in die erste Liga und sie hatten auch alle Gründe für diesen Optimismus. Denn das Team aus dem Heidewald überrollte Deutschland mit seinem modernen Angriffsfußball und war für viele Fußballexperten der Geheimtipp für den Aufstieg in die 1. Bundesliga.

Eine neue Generation von jungen und engagierten Spielern, hatten sich in Gütersloh beim FCG zusammengefunden und wurde zu einem neuen Spitzenteam. Der Heidewald Club war in ganz Deutschland so prominent, das das Stadion quasi den Ritterschlag erhalten hat. Denn die Sportschau wollte unbedingt, die damals ins Leben gerufenen Montagabendspiele, live aus dem Heidewald in die Fußballwelt schicken. Und die Gütersloher Politik ließ sich im Sog des Erfolges nicht lumpen und spendierte eine taugliche Flutlichtanlage. Danach kannte wirklich jeder in Deutschland, dieses jedem Gegner angsteinflößende Stadion.

Dies aber nicht nur durch die Liveberichterstattungen, sondern auch wegen der Spielpaarungen mit Mannschaften, wie Eintracht Frankfurt, dem SC Freiburg, dem1. FC Nürnberg, der Fortuna Düsseldorf, dem FC St. Pauli, dem FSV Mainz und nicht zuletzt Leipzig. Und wenn man das so liest, könnte man meinen das sogar die erste Liga hier im Stadion war.

Nicht vergessen sind aber auch die stimmungsgeladenen, mitreißende Pokalspiele, die hier im Heidewald stattgefunden haben. Nervenzerreißende Duelle z.B. mit dem VFB Stuttgart, die erst nach der Verlängerung entschieden wurden. Auch Teams wie Herta BSC konnten gegen die Kicker vom Heidewald nicht bestehen und wurden aus dem DFB-Pokal gekickt. Selbst die großen top Teams, wie Borussia Dortmund oder Hannover 96 mussten sich im Heidewald geschlagen geben.

Leider reichte es am Ende der Saison 98/99 nur für Platz fünf der 2. Bundesliga. Nur vier Punkte fehlten damals und FC Gütersloh aus dem Heidewald ein Erstligastadion gemacht.

Heute wird wieder erfolgreich in der Oberliga Westfalen Fußball gespielt. Das Team vom Heidewald, mit ihrem mitreißenden Angriffsfußball, ist dabei auf einem guten Weg, mit attraktivem Fußball wieder mehr Zuschauer in den schönen Heidewald zu locken und Oberligazuschauerkrösus zu werden.

Ein Hauf von Profifußball ist auch wieder zu spüren, denn die Firma Hagedorn hat mit dem Bau einer nigelnagelneuen VIP-Loge, dem Heidewaldstadion eine neue, moderne und attraktive Stätte für Sponsoren und Presse errichtet und das mit atemberaubender Sicht auf das gesamte Spielfeld.

In diesem Sinne, herzlichen Glückwunsch von CARL für 90 Jahre Heidewaldstadion.