Abenteuer und Kultur erleben

Thilo Günther, ein Mann und sein Motorrad und »das Rennen zu den Wolken«, wie das Bergrennen zum Gipfel des Pikes Peak in Colorado USA oft bezeichnet wird. Ein wahr gewordener Traum für den heute 42-Jährigen, der durch seine Erfolge im Straßenrennen bekannt geworden ist.

Bis dahin führte der Weg zunächst über verschiedene Erfahrungen und das Verständnis für die Maschinen, denn ein Profi liegt unter seinem Motorrad, wenn er nicht gerade draufsitzt. Der erlernte
Beruf des Industriemechanikers ist bei dem technischen Verständnis hilfreich und viele Dinge eignet man sich im Laufe der Jahre einfach an. Das Wichtigste ist, wie in jeder anderen Sportart auch: Machen! Einfach aufsteigen, losfahren und dann fahren, fahren, fahren. Runterfallen und wieder aufsteigen. Es gab auch mal Blessuren, später auch größere, all das hat den jungen Thilo nicht daran gehindert, seinen Traum zu leben.

Mit 15 fuhr er das erste Rennen im Motocross, später einige Jahre in der deutschen Meisterschaft Supermoto, die auch im Emstalstadion in Harsewinkel ausgetragen wurde. In den Ferien fuhr er mit seinem Bruder nach Italien, nicht etwa zum Sightseeing oder Strandurlaub, nein, es ging ums Training, um schneller und immer besser zu werden. 

So richtig los ging es dann nach einem Besuch beim Fischereihafenrennen, dem angesagtesten racing event Deutschlands in Bremerhaven. War die Leidenschaft für den Motorsport schon immer dagewesen, war nach dem Besuch hier klar »Das können wir auch« und bereits ein Jahr später, im Jahr 2009, war Thilo Günther mit am Start. Von da an stand er jedes Jahr mit auf dem Gewinnertreppchen und gewann 2012 das Fischereihafenrennen das erste Mal.

Ohne Sponsoring ist der Motorradsport eine teure Angelegenheit. Kleine Sponsoren hatte es schon gegeben, aber durch Kontakt mit der Firma Wunderlich, BMW-Zulieferteile, gab es noch einmal richtig Auftrieb. Erstmalig 2014 fuhr Thilo das Fischereihafenrennen mit deren Sponsoring und gewann. Viele Jahre hat er mit Wunderlich zusammengearbeitet, so kam es auch, dass er mit auf die Messen fuhr, Autogrammstunden gab und immer noch bekannter wurde. »Eine geile Zeit«, sagt er selbst.

In seiner Werkstatt können wir die kleine Yamaha bewundern, mit der es bereits mit zwei Jahren losging, natürlich auch die aktuellen Maschinen. Hier wird geschraubt und poliert, optimiert und repariert, wenn nötig. 

Jetzt wird’s international …

Mit der Firma Wunderlich kam man auch auf die Idee, einmal etwas richtig Abgefahrenes zu machen. »Lasst uns doch mal nach Pikes Peak fahren«. 2017 startete Thilo erstmalig bei dem
legendären Bergrennen auf die Spitze des Pikes Peak auf 4301 Meter Höhe an den Rocky Mountains.
Er lernte vorher auch Walther Roehrl (71) kennen, die deutsche Rallye-Legende, die sich am Pikes Peak mit einer fabelhaften Bestzeit unsterblich machte. Beim ersten Start belegte Thilo Günther den 5. Platz und bei seinem zweiten Bergrennen den 4. Platz. Zu diesen internationalen Erfolgen gratulieren wir vom Carl noch im Nachhinein!

Eine bemerkenswerte Karriere

Los ging es für Thilo Günther bereits mit zwei Jahren. Durch das große Grundstück der Eltern in Eckhardsheim gab es die Möglichkeit, so früh Motorrad und später, im zarten Alter von 8 Jahren, Auto zu fahren. Wer hat schon die Möglichkeit, auf einer eigenen kleinen Rennstrecke zu trainieren? Mit 15 Jahren dann das erste Rennen im Motocross, Supermoto, Fischereihafenrennen, diverse Straßenrennen und, sicherlich nicht das letzte Highlight, Bergrennen am Pikes Peak in Colorado. Mittlerweile gibt er u.a. am Bilster Berg Motorradfahrern als Instruktor sein Knowhow weiter. 

Es gibt eine Menge Geschichten zu erzählen, auch die, in der man Skipisten hinaufgefahren ist unter dem Motto‚ »Wer ist am schnellsten oben«. Harley & Snow nannte sich das Vergnügen. Wir könnten noch stundenlang zuhören und uns davon erzählen lassen, dass auch der bekannte Egon Müller einer ist, der wie Thilo Günther die Show liebt und den Zuschauern in dieser Richtung etwas bieten konnte. Man sieht ja auch nicht oft, dass da einer (Thilo) auf dem Hinterrad seines Motorrades Runde um Runde dreht, das ist übrigens ein Wheelie, wusstet ihr sicher, oder? Egon Müller war Moderator beim Fischereihafenrennen, dort hat Thilo Günther ihn auch kennengelernt. Und während wir zuhören, spüren wir immer wieder die Leidenschaft, die man wohl haben muss, wenn man einen so gefährlichen Sport ausübt.

»Ich kann ja gar nicht anders, es ist wie eine Sucht«, sagt er selbst und das glauben wir ihm. Seine beiden Töchter (10 u. 4) sowie deren Mutter Karolina stärken ihm den Rücken und unterstützen ihn. Wir wünschen der Familie eine schöne Sommerzeit und bedanken uns für das offene Gespräch!