Im gleichem Rhythmus Hand in Hand

Gaby Busche ist Läuferin mit Körper und Seele – schon immer. Bereits als 13jährige nahm sie beim schnellen Gehen, dem Volkswandern, teil. In die Wiege gelegt hat ihr diese Lust am Laufen ihr Vater Alfred Siepert, der 42 Jahre lang als Schiedsrichter im Fußball Kilometer um Kilometer gelaufen ist und somit ein effektives Training für die Teilnahme an Halbmarathon und Marathonläufen absolviert hat. Wie er, lief auch Gaby für ihr Leben gern, immer in den Fußstapfen des Vaters. Ihre Augen leuchten, wenn sie von ihm erzählt.

Doch wie das so ist im Leben, kommen dann Situationen, die Vorrang haben müssen. Das sind Beruf, Familie und natürlich die Kinder. Alles braucht seine Zeit und das ist ja auch gut und richtig so. Vor ein paar Jahren kam Gaby Busche dann aber wieder zurück zu ihrem Herzenshobby, dem Laufen. Sie trainierte im Verein Sender Lauftreff für den fünf Kilometer Sternchenlauf. Damit war die Lust am Laufen reaktiviert.

Durch einen Teilnehmer bei einem Aktivwochenende im Sauerland wurde Gaby auf den Laufcampus Euskirchen aufmerksam und lernte so das Ehepaar Juliana und Hans-Reinhard Löffler kennen. Hans Reinhard ist sehbehindert und sein Hobby ist ebenfalls das Laufen. Aber wie kann das gehen, wenn man nichts sehen kann?

Der Sehbehinderte braucht einen Guide, einen Menschen, dem er vertrauen kann und der ihn sicher führt. Bei einem guten Training und dem vertrauensvollen Umgang miteinander ist praktisch jede Strecke zu laufen möglich. Viel Übung gehört dazu, das ist klar, und dafür muss sich der angehende Guide in die Rolle des Blinden versetzen können. Er trainiert also zunächst selbst mit Augenbinde und muss sich führen lassen. Das ist eine Erfahrung, die jeder mal gemacht haben sollte – ungewöhnlich, aber sehr bereichernd. Bei Gaby Busche erwachte mit dem Training der Wille »Das willst du können und einsetzen, und zwar hier bei uns, denn Sehbehinderte gibt es überall und sicher ist manch einer darunter, der einen Laufpartner gebrauchen könnte.« 

Kurzerhand machte sie einen Aufruf und lud Interessierte zu sich nach Hause ein. Seitdem ist Gaby ausgebildeter Laufguide und möchte auch andere für ihre Herzenstätigkeit begeistern. Bei diesem Treffen lernte sie die sehbehinderte Barbara aus Bielefeld kennen und die beiden bildeten ein Team. Sie treffen sich regelmäßig zum miteinander walken und es tut beiden gut, wie uns Gaby begeistert versichert. Eine Kontaktaufnahme für Interessierte über CARL ist möglich, wir leiten das gern weiter. Infos auch über: www.guidenetzwerkdeutschland.de

Ein Lauftandem braucht nicht viele Hilfsmittel, wichtig ist eine leuchtendfarbige Weste, ein Führungsband, das als Kommunikationsmittel dient und Laufschuhe. Schon kann das Abenteuer losgehen. Noch ungeübte Teams berühren sich mit Handrücken und Unterarm. Eingespielte Lauftandems können das Band lockerer halten und es kann mit etwas mehr Abstand gelaufen werden. Das Erlernen und Einhalten von strikten Kommandos ist superwichtig und unumgänglich. Der sehbehinderte Partner ist darauf angewiesen, eindeutige Kommandos wie z.B. Bordstein hinauf, Bordstein hinunter, Hund in Sicht, Pfütze etc. zu erhalten. Dem eingeübten Lauftandem öffnet sich eine neue spannende Welt.

Wir vom CARL wünschen uns mit Gaby Busche zusammen, dass sich die Guide Idee auch hier in und um Gütersloh realisieren lässt und sich viele Interessierte finden mögen, die mit einem sehbehinderten Menschen – Seite an Seite und Hand an Hand durch unsere schöne Region laufen werden.