Botanischer Garten - Singapore

Den Botanischen Garten von Singapur sollte man auf keinen Fall versäumen. 2015 wurde der älteste Garten des Stadtstaates als erste Stätte Singapurs ins UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen. Er ist einer der wichtigsten Botanischen Gärten Asiens und empfängt auf 74 Hektar jährlich ca. 4,2 Millionen Besucher. Damit ist er der meistbesuchte botanische Garten der Welt. Besonders Pflanzenfreunde kommen hier auf ihren vollen Genuss, aber auch alle anderen Besucher dürfen sich auf eine wahre Farbenpracht freuen. Der Botanische Garten wurde 1859 von der Agri-Horticultural Society gegründet, wofür 24 Hektar Land von einer stillgelegten Plantage in den beliebten Garten umgewandelt wurden. Der Garten ist kostenlos (bis auf den Orchideengarten) und von 5 Uhr morgens bis Mitternacht geöffnet. 

Sir Stamford Raffles, ein begeisterter Naturforscher, gründete 1822 kurz nach seiner Ankunft in Singapur einen botanischen Garten auf dem Government Hill. Er versuchte den Anbau von Nutzpflanzen wie Kakao und Muskat einzuführen. Nach seinem Tod schloss der Garten 1829, da keine ausreichende Finanzierung vorhanden war und deshalb die Gärten nicht gepflegt werden konnten. Die Agri-Horticultural Society belebte 1836 einen 2,8 Hektar großen Teil mit dem Hauptziel Gewinne aus dem Muskatnussanbau zu erzielen. Doch auch hier verschwand mit der Zeit das Interesse an dem Garten und das Land wurde 1846 an die Regierung zurückgegeben.

Das änderte sich 1859. Der Schotte Lawrence Niven entwarf für die Agri-Horticultural Society den Botanischen Garten im Stil eines englischen Landschaftsparks. Die großzügige Anlage mit den gewundenen Wegen, den großen Wasserflächen und der naturnah anmutenden Pflanzenwelt ist einzigartig in Südostasien. Diese Gestaltungsidee wurde auch bei der späteren Weiterentwicklung der Anlage beibehalten. Der Garten beherbergt immer noch eine Vielzahl der historischen Gebäude. 

1874 kam der Garten dann wieder unter staatliche Kontrolle. 1888 wurde der erste Direktor Henry Nicholas Ridley eingestellt. Während seiner Amtszeit pflanzte er vor allem Kautschukpflanzen für die Plantagen Malaysias an. Dafür wurden Gummibaumkeimlinge aus Londons Kew Gardens nach Singapur gebracht und im Botanischen Garten angepflanzt. Bis 1917 hatte der Garten die Region mit mehr als 7 Millionen Gummibaumkeimlingen beliefert und Südostasien wirtschaftlichen Wohlstand beschert.

Mitte der 1960er Jahre initiierte der damalige Premierminister Lee Kuan Yew weiträumige Anpflanzungen von Straßenbäumen. Der Botanische Garten wurde mit seiner Beratungskompetenz und als Lieferant von Pflanzen in das Programm mit einbezogen. Tan Wee Kiat, der 1988 zum Direktor des Gartens wurde, legte einen weiteren Schwerpunkt auf die wissenschaftliche und international ausgerichtete Arbeit des Gartens. Heute ist die Anlage nicht nur ein beliebter Erholungsort, sondern auch ein führendes Forschungszentrum für Botanik und Gartenbau. Der Garten unterhält auch das Singapore Herbarium mit ca. 650.000 Präparaten.

Eine Besonderheit ist der National Orchid Garden (Nationaler Orchideengarten) mit der größten Orchideenausstellung der Welt. Sie umfasst auf ca. 3 Hektar rund 1.000 Arten und 2.000 Hybriden. Darunter auch sehr seltene Exemplare die es nur hier gibt. Auf geschwungenen Wegen können die Besucher die Artenvielfalt der Orchideen entdecken und werden so durch den liebevoll gestalteten Parkteil und einige Gewächshäuser geleitet. Viele der Orchideen tragen Namen von Prominenten oder Würdenträgern. So finden sich hier Züchtungen wie „Vanda William Catherine“ (nach dem Herzog und der Herzogin von Cambridge benannt) oder „Paravanda Nelson Mandela“. Diese werden in dem beliebten VIP Orchid Gardens ausgestellt. Zwei weitere Sehenswürdigkeiten sind das Tan Hoon Siang Nebelhaus und das Lady Yuen-Peng McNeice Bromelienhaus. 

Neben dem Orchideengarten hat der Botanische Garten noch weitere schöne Orte zu bieten. Die üppigen Rasenflächen von Palm Valley sind ein beliebter Ort für Picknicks und Konzerte im Freien. Rund 220 verschiedenen Palmenarten soll es im Park geben. Brunnen plätschern und Warane schleichen durch das Gebüsch. Die drei Seen im Park (Symphony Lake, Eco-Lake und Swan Lake) laden zum Wandeln und Verweilen ein. Im Ingwergarten rauscht von einem Felsenvorsprung ein tropischer Wasserfall herunter. Im Regenwald erreichen manche Bäume eine Höhe von über 50 Metern. Sie waren schon hier als es den Garten noch nicht gab. Gigantisch ist auch der Ficus (Johore Fig) mit seinen Luftwurzeln. Wenn man nach Singapur reist ist der Besuch des Botanischen Gartens Pflicht. Hier erwartet die Besucher eine ganz eigene Welt!