Sissinghurst Garden - der Garten von Vita Sackville-West und Harold Nicolson

Sissinghurst Garden gehört zu den weltweit schönsten und berühmtesten Gärten und liegt in der englischen Grafschaft Kent im Süden von England. Diese Anlage sollte auf keiner to do Liste eines Englandreisefreundes fehlen. 1930 kauften Vita Sackville-West und Harold Nicolson das Anwesen und entwickelten den Garten zu seiner heutigen Schönheit. Als Vorbilder galten den beiden die Gärten von Gertrude Jekyll und Edwin Lutyens, zwei berühmte englische Architekten und Gartengestalter, sowie der Garten von Hidcote Manor in der Grafschaft Gloucestershire.

Die englische Schriftstellerin und Gartengestalterin und der britische Diplomat konnten ihre Liebe zur Natur und den Pflanzen in Sissinghurst großzügig ausleben. Sie unterteilten das rund fünf Hektar große Gelände in zehn abgeschlossene Gartenräume. Sie nutzen dafür die mannshohen, exakt geschnittenen Eiben- und Buchenhecken, aber auch die vorhandenen Klinkermauern. So entstanden verschiedene Räume wie der Bauerngarten, der Rosengarten, der Weiße Garten, der Kräutergarten, der Lindengang und auch der Grabengang. Sie sind die Bühne für die bunte und opulente Bepflanzung, die typisch für englische Gärten sind. 

Bei den Gebäuden ist der Doppelturm mitten im Gartengelände besonders auffällig. Nach dem Durchschreiten des Eingangshauses geht man direkt auf diesen zu. Er ist einer der ältesten Bestandteile von Sissinghurst Castle und diente Vita Sackville-West als Rückzugsort für ihre schriftstellerische Arbeit. Von oben ergibt sich ein wunderbarer Blick über das gesamte Anwesen und das hügelige Umland. Nach dem Durchschreiten des Torbogens liegt rechter Hand der Rosengarten. Hier pflanzte Vita ihr zahlreichen alten Rosensorten auf. Stauden und Clematis verlängern heute die Blütenpracht im Laufe des Gartenjahres. In den streng formal angelegten Wegen und den geschnittenen Eibenhecken in der Mitte des Gartenraums zeigt sich die Vorliebe von Harold zur Geometrie. Von hier aus gelangt man in den Lime Walk, den Lindengang.

Ein Natursteinweg führt entlang kastenförmig geschnittener Hochstammlinden und Beeten voller Blumenzwiebeln. An jedem Ende stehen Statuen flankiert von großzügigen Terrakottatöpfen. Dieser Gartenraum wirkt besonders im Frühjahr mit seiner Blütenpracht. Durch einen Heckendurchgang erreicht man den Bauerngarten mit den vier kegelförmig geschnittenen Eiben. Besonders im Spätsommer und Herbst beeindruckt dieser Garten durch warme Rot- und Goldtöne.

Direkt angrenzend steht das South Cottage, das nach dem Kauf von dem Paar als erstes bewohnt wurde. Vom Bauerngarten führt der Grabengang, der Moat Walk, zum Wassergraben am östlichen Ende der Gesamtanlage. Auf der einen Seite ist das Rasenparterre durch eine Klinkerwand begrenzt an der die Blüten einer weißen Wisteria herunterhängen.

Auf der anderen Seite befindet sich eine leuchtend gelbblühende Azaleenpflanzung. Am anderen Ende des Gangs, am Wassergraben, steht eine Statue des griechischen Gottes Dionysos eingerahmt von einer Buchenhecke. Vom ursprünglichen Graben ist nur noch der östliche und ein Teil des nördlichen Grabens geblieben. Sie sind gleichzeitig auch die äußere Grenze des Obstgartens. Dieser Garten ist bewusst wild gehalten. Die Wiese wird nur zweimal im Jahr gemäht und die Besucher können über geschnittene Graswege die Fläche durchwandern. Der wahrscheinlich berühmteste Gartenraum dürfte der Weiße Garten am Priest’s House sein. Die hier zu sehenden Pflanzen blühen in allen Schattierungen der Farbe Weiß und zeigen vielfach grau- und silberfarbenes Laub. In der Mitte überragt ein stählerner Pavillon, mit einer weiß blühenden Kletterrose bepflanzt, einen kleinen Platz mit einem großen Terrakottatopf.

Neben den beschriebenen Gartenräumen gibt es noch einiges mehr zu entdecken, z.B. den Kräutergarten, das Farmhouse oder die Hopfendarren im Westen. Und wann besuchen Sie Sissinghurst?