Der Krippenschnitzer aus Herzebrock

Weihnachten steht vor der Tür. Und in die Weihnachtszeit gehört nach wie vor für viele das Aufstellen einer Krippe. Insbesondere Kinder lieben die Szenen mit Maria, Josef und dem Jesuskind, den Tieren und den Heiligen Drei Königen. 

Im Haus von Holzbildhauer Willi Potthoff an der von-Zumbusch-Straße in Herzebrock ist das ganze Jahr über Krippen-Zeit. Schon von außen lässt sich das erahnen, denn in einem Fenster sind Holzkrippen ausgestellt. Willi Potthoff öffnet uns die Tür in Arbeitskleidung. Er kommt gerade aus der Werkstatt, die direkt ans Wohnhaus angrenzt und führt uns in die Ausstellungsräume. Hier findet man nicht nur Krippen, sondern unzählige Madonnen, Kreuze, Tierfiguren und andere dekorative geschnitzte Dinge. Ein großer Teil der Ausstellungsstücke ist in Herzebrock entstanden, andere Figuren und Ensembles kommen aus Südtirol.

Heute sind Figuren aus Holz kaum noch nachgefragt. Zum heutigen Wohnstil passen sie nicht mehr. Ebenso wie die Wandbilder mit Jagdszenen, die Willi Potthoff früher fertigte. Ein weiteres Zeugnis seines großen Könnens ist ein großer Jagdschrank mit detaillierten Jagdszenen und raffinierter Verschlusstechnik, der in der Werkstatt steht.  

Heute fertig der Herzebrocker Künstler hauptsächlich Krippen, und zwar die sog. Münsterländer Krippen mit den typischen eher schlichten Figuren und das in fast jeder Größe. Die größte Figur, die er gemacht hat, war ein zwei Meter hoher Josef aus Weymouth-Kiefer, der zusammen mit einer Maria und einem Jesuskind in der Krippe im Religio-Museum in Telgte steht. 

Die Krippenfiguren bestehen meist aus Eiche oder Linde oder eben Weymouth-Kiefer. Sie werden vorgefräst, geleimt und dann bis ins kleinste Detail bearbeitet. In der Werkstatt werden gerade Kamele und Heilige Könige bearbeitet. Danach werden sie im Raum nebenan lasiert oder dezent von Willi Potthoff oder seiner Tochter Claudia mit Wasserfarben bemalt.  Ställe gibt es in den unterschiedlichsten Ausführungen. Für diese verwendet der Bildhauer altes Bauholz, Balken oder Giebelholz. Einen Teil der Arbeiten gibt er an andere Bildhauer oder Werkstätten ab. So lässt er etwa Vergoldungen von einem Fassmaler in Südtirol vornehmen. 

Willi Potthoff ist seit 1965 selbstständig. Nach einer Ausbildung zum Ornamentiker, einer Lehre zum Figuristen und der abschließenden Meisterprüfung machte er sich selbstständig. Bis heute wurden in seiner Werkstatt über 800 Kreuze gefertigt, die zum Teil bis nach Oberammergau geliefert wurden. Zuletzt lieferte er ein 3,80 Meter hohes Holzkreuz nach Everswinkel. Auch seine stimmungsvollen Krippen sind in ganz Deutschland zu finden. Viele in Kirchen, sehr viele aber auch in privaten Haushalten. Und sie werden in ein paar Wochen sicherlich wieder mit viel Vorfreude ausgepackt und
aufgestellt.