Ein großes Herz für Schafe

Schafe sind ganz besondere Tiere. Das wissen nicht nur Fans der Serie »Shaun das Schaf«. Anita Greczka hat die Liebe zu den Tieren zum Hobby gemacht: Sie ist seit sechs Jahren Schäferin einer kleinen Herde.

Als Anita vor sechs Jahren mit sechs Schafen anfing, hätte sie sich nicht träumen lassen, dass die Herde auf 29 Tiere anwächst. Die Schäferei ist ein ziemlich zeitintensives Hobby. Die kleine Herde zieht über die Wiesen rund um den Hof. Ist eine abgeweidet, wird die nächste angesteuert. Dann müssen Zäune abgebaut und an der neuen Wiese wieder aufgestellt werden. Das aus einem Anhänger selbst gebaute Schafmobil zieht mit. Hier können die Schafe sich unterstellen oder gefüttert werden.

Anita ist eindeutig die Chefin, wie wir merken, als sie auf die Wiese geht und die Schafe ruft. Sofort kommt die Herde und umringt sie. Wir schauen staunend zu und »schwupps« drängelt sich die kleine Lissy, laut Anita das gierigste Schaf des Hofes, vor und steckt kurzerhand kopfüber im Futtereimer. Im Übrigen hat natürlich jedes Schaf seinen Namen, meist benannt nach Filmfiguren wie Elsa oder Ruina. Die Schafböcke stehen getrennt von den anderen auf einer Wiese hinter dem Haus. Dabei ist auch ein Tier, das die Familie aus dem Hochwassergebiet in Hagen gerettet hat. 

Seit acht Jahren leben Anita und ihr Mann Alexander mit den Kindern Lukas, Larissa und Lilljane auf dem ehemaligen Hof der Großeltern. Früher wurden hier Rinder und Schweine gehalten. Doch Anita und ihr Mann wollten unbedingt eine Schafherde, denn sie hatten sich in die wolligen Vierbeiner verliebt. Dementsprechend wurde der Hof umgestaltet und jetzt sind hier zwei Schafrassen als (natürliche) Rasenmäher unterwegs: Blauköpfe und Ouessant.

Die großen Blauköpfe bilden einen schönen Gegensatz zu den zierlichen Ouessant-Schafen. Die wollen allerdings nicht nur fressen, sondern vor allen Dingen kuscheln. Wenn sie die Chance hat, dann stürzt sich die ganze Bande auch schon mal auf Anita und küsst sie ab.

Auch die Schafschur einmal im Jahr bewerkstelligt Anita alleine. Pro Schaf benötigt sie ca. 15 bis 20 Minuten. Die sind körperlich ziemlich anstrengend, denn so ein Schaf kann bis zu 40 Kilo wiegen und muss mit viel Kraft festgehalten werden. Die geschorene Wolle wird meistens weiterverschenkt, z.B. als Gartendünger. Auch die Klauenpflege gehört zur Schäferei und muss regelmäßig gemacht werden, damit die Schafe keine gesundheitlichen Probleme bekommen. 

Überhaupt benötigen die Tiere viel Liebe und Zeit. Aber für Anita und ihre Familie ist es einfach selbstverständlich, sich zu kümmern. Tochter Larissa ist mittlerweile die zweite Fachfrau der Familie und hat die Herde jetzt schon gut im Blick. Sie beschäftigt sich auch intensiv mit den 19 Kaninchen, die ebenfalls auf dem Hof zuhause sind. Sohn Lukas begeistert sich eher für die Maschinen auf dem Hof und ist ein großer Treckerfan. Die kleine Lilljane schleppt zusammen mit einem Freund begeistert die beiden Katzenbabys herum. Man merkt, dass auch sie sehr tierlieb ist. Dazu kommt noch Hündin Lulu, die zwar kein ausgesprochener Hütehund ist, aber die Schafe, wenn es darauf ankommt, auch mal in Schach hält. So ein kleines bisschen ist es hier in Verl wie in Bullerbü – nur bei uns direkt vor der Haustür.