Mit Miss Liberty durchs südliche Afrika

Weiter geht es mit der Reise von Kristin und Doro durch den Süden Afrikas.

Nach der Ankunft in Namibia müssen die beiden Frauen noch auf ihren fahrbaren Untersatz »Miss Liberty« warten. Sie befindet sich nach der Verschiffung noch im Hafen. Die Zeit nutzen sie und reisen mit ihren Seesäcken, die u.a. allein 17 Kilogramm Werkzeuge und Ersatzteile enthalten, nach Walvis Bay. Von hier aus geht es mit einem Mietwagen nach Swakopmund, wo sie die Küstenregion mit Sandwich Harbour und die Gegend um Walvis Bay erkunden. Und dann können sie »Miss Liberty« endlich in Empfang nehmen und das große Abenteuer starten. 

Die Vorzeichen scheinen gut zu stehen. So deuten zumindest Kristin und Doro die erste Nacht unter sternenklarem Himmel. Doch die Hoffnung trügt, denn nach der »Jungfernfahrt« kommt direkt die erste Panne. In der berühmten Dünenlandschaft Sossusvlei, ca. 450 Kilometer von Walvis Bay entfernt, machen alle vier Stoßdämpfer schlapp. Ein Einheimischer bietet die Reparatur an. Und fährt mit 4000 namibischen Dollar (ca. 250 Euro) in bar in das ca. 400 km entfernte Windhuk, denn nur dort bekommt man Ersatzteile. Zwei Tage später ist er mit vier Stoßdämpfern zurück, die er mit einigen Freunden einbaut. 

Nach vier Tagen des Wartens auf einem Parkplatz bei 47 Grad und 19% Luftfeuchtigkeit geht es für die beiden Frauen weiter, nicht ohne von jetzt ab jeden Morgen einen Technik-Check zu machen. Sie verbringen eine »frostige« Nacht (+15 Grad) in Cape Cross, wo sich eine große Seehundkolonie befindet. Dann geht es die beeindruckende Skeleton-Coast entlang. Spannend sind neben den gestrandeten Schiffswracks auch die übrigen »Skelette«, wie z. B. die Überreste einer Ölbohrplattform. 

Auch der Etosha-Nationalpark hinterlässt einen tiefen Eindruck mit seiner üppigen Wildtierpopulation. So kann es schon mal nach kurzen Regenschauern passieren, dass sich Zebras auf der Straße rund um die Regenpfützen in den Schlaglöchern sammeln und Staus verursachen. Ein weiteres, sehr beein-
druckendes Erlebnis ist Kolmannskuppe. Hier haben Deutsche vor gut 100 Jahren Diamanten gesucht und mitten in der Wüste für rund 400 Personen ein luxuriöses Leben aufgebaut: mit Eisenbahn, Kühlschränken, Bestell-Listen für Waren aus Deutschland, Kegelbahn und Krankenhaus, in dem übrigens der erste Röntgenapparat im Süden Afrikas installiert wurde. Die nächste außergewöhnliche Reisestation ist der Fish River Canyon – einer der größten Canyons der Welt.

Im Caprivi-Streifen besuchen Kristin und Doro in der Nähe des Shametu-Camps ein Dorf und erleben den Alltag einer Familie. Auf dem Weg an die Küste nach Lüderitz überstehen die Frauen über eine Strecke von 100 km einen Sandsturm. Der feine Sand  fräst sich in die Windschutzscheibe und jede Ritze des Wagens. Überhaupt ist Namibia unglaublich staubig und »Miss Libertys« Innenleben muss jeden Abend vom Staub befreit werden. 

Bereits nach drei Wochen auf Reisen stellen Doro und Kristin neue Alltags-Routinen fest – und fühlen sich in und mit »Miss Liberty« rundum wohl. Sie vermissen nichts – weder einen vollen Kleiderschrank noch sonstigen Zivilisationsluxus. Ihr Leben spielt sich überwiegend in freier Natur ab. Und das genießen die Frauen aus vollem Herzen. Natürlich nicht, ohne für die passenden Basics zu sorgen. So haben sie ständig zwischen 60 und 100 Liter Trinkwasser an Bord. Feuerholz gibt es meist in den Camps. In den Dörfern kann man tanken und einkaufen. Nach anderthalb Monaten in Namibia fahren Kristin und Doro über den Caprivi-Streifen nach Botswana. Wir berichten in der nächsten Ausgabe.