Sie macht Kunst hörbar! Podcasterin Claudia Linzel

Bereits nach ein paar Minuten sind wir intensiv in eine Unterhaltung vertieft und für mich steht fest: Diese Frau hat eine besondere Gabe dafür, Gespräche zu führen. Mit Claudia Linzel fühlt man sich auf Anhieb wohl und vertraut. Kein Wunder, dass sie einen erfolgreichen Podcast gegründet hat. Mit »Die Leichtigkeit der Kunst« begeistert die Wiedenbrückerin seit etwas mehr als einem Jahr ihre HörerInnen. Der Ritterschlag: Ein Bericht über sie beim Sender ARTE.

Die gebürtige Rheinländerin kam 2006 der Liebe wegen nach Rheda-Wiedenbrück. Hier lebt sie mit ihrer Familie, arbeitet als Texterin und seit letztem Jahr eben auch als Podcasterin. Eine Freundin bestand darauf, dass Claudia, die es liebt Geschichten zu erzählen, einen Podcast gründet. Zum Thema »Kunst« kam sie rein zufällig. Ausstellungen hat sie immer gern besucht, doch eigentlich hatte sie – wie sie selbst sagt – keine Ahnung von Kunstgeschichte. Kurzentschlossen rief sie im LWL-Museum in Münster an, dessen damalige Ausstellung »Eine Frage der Herkunft« sie begeistert hatte. Es ging um die Provenienz von Kunstwerken und dies erschien ihr als perfekter Ansatzpunkt, um das Thema Kunst zu vermitteln und vielen Menschen zugänglich zu machen – weit ab vom akademischen Dünkel. Das LWL-Museum zeigte sich gegenüber Claudias Anfrage sehr aufgeschlossen und hilfsbereit. So vermittelten sie ihr die erste Gesprächspartnerin und, da Claudia auch von der Technik keine Ahnung hatte, ein Tonstudio.

Weiter ging es in den Urlaub an den Tegernsee und zum spontanen zweiten Podcast-Interview zum Thema Digitale Kulturvermittlung der Pinakotheken in München. Die Technik lief noch nicht ganz rund, doch von Podcast zu Podcast perfektionierte Claudia auch die technische Seite. Mittlerweile stehen um die 60 Interviews online, die bereits von über 120.000 Interessierten abgerufen wurden. Ihre GesprächspartnerInnen: Galeristen wie Gerd Harry »Judy« Lybke, JournalistInnen und KunstliebhaberInnen wie Kai Diekmann, der Schauspieler Sven Martinek oder die Konzeptkünstlerin Mia Florentine Weiß. Claudias Art, Fragen zu stellen und Kunst und KünstlerInnen ganz offen und unvoreingenommen gegenüberzutreten, begeistert.

Ihr erklärtes Ziel ist es, keinen Ausstellungskatalog oder Audioguide zu machen, sondern jedem Menschen Zugang zur Kunst zu ermöglichen. Sie liebt, was sie tut und möchte mit ihrer Leidenschaft, unkapriziös mit Menschen über ihre Ansichten und Einsichten zu sprechen noch viele HörerInnen gewinnen und InterviewpartnerInnen aus der Welt der Kunst vorstellen. Die hohe Qualität des Podcasts trägt dazu bei. Um den Podcast zu finanzieren, ist Claudia gegenüber Sponsoren und Kulturpartnern aufgeschlossen.

Zur Zeit freut sie sich einfach riesig darüber, dass ihr »Die Leichtigkeit der Kunst« unzählige neue Möglichkeiten eröffnet. Zuallererst die Möglichkeit, mit etwas völlig Neuem zu beginnen. Und dann schwärmt sie von den unglaublich vielen Begegnungen mit großartigen Menschen, die sich öffnen und in ihre Seele und ihre Arbeit schauen lassen. Besonders informativ seien Gespräche mit Museumsleitern. Humorvoll die Expertengespräche, wenn etwa Dr. Philipp Herzog von Württemberg über skurrile Dachbodenfunde erzählt oder der bekannte Galerist Gerd Harry „Judy“ Lybke verrät, warum er Judy heißt. Empathisch wird es, wenn die KünstlerInnen von ihren Biografien erzählen. Claudia holt die Kunst und die Künstler vom Podest und wir können ihnen auf Augenhöhe begegnen.

Wenn Claudia mal nicht in Sachen Kunst verreist, dann liebt sie es, frühmorgens mit dem Hollandrad und der Kamera unterwegs zu sein – gerne wenn sanfte Nebelschwaden über die Felder ziehen. Als Rheinländerin ist sie großer Fan des Wiedenbrücker Karnevals und kann dabei u.a. auch ihre Leidenschaft für Geselligkeit und Tanzen ausleben. Dass sie gerne Auto fährt, kommt ihr bei den Reisen zu ihren Gesprächspartnern zugute. Und sie liebt Mode. Feminin muss sie sein. Und weit weg von jeder Uniformiertheit – so wie Claudias Podcast - »Die Leichtigkeit der Kunst«.