Das historische Hochwasser von Gütersloh 1946

»Das Wasser stieg so hoch, dass die Fluten die Straßen überschwemmten und eine Mauer umrissen. Die Wiesen an der Schule waren ein einziger See. Die Brücken wurden zum Teil fortgerissen, der Verkehr wurde lahmgelegt. …Nachdem das Wasser abgeflossen war, stellte man überall große Verwüstungen fest.« Nein, das ist kein aktueller Bericht. Das Zitat stammt aus einem Zeitungsbericht über das historische Hochwasser in Gütersloh, bei dem im Februar 1946 die Dalke über die Ufer trat und eine Hochwasserkatastrophe auslöste, wie man sie damals seit 100 Jahren nicht mehr erlebt hatte.

In der Nacht vom 7. auf den 8. Februar 1946 trat die Dalke über die Ufer, floss durch die Blessenstätte, überschwemmte weite Teile der Stadt und verwüstete den Stadtpark. Einige Stadtteile waren in der Innenstadt komplett überflutet. Der Eisenbahnverkehr vom Ruhrgebiet nach Minden musste umgeleitet werden, da die Dalkeunterführungen nicht mehr passierbar waren. Spontan zusammengekommene Hilfstrupps mit großer Unterstützung der in Gütersloh stationierten Briten und der »Deutschen Arbeitshilfe« begannen damit, Abwassergräben anzulegen und Keller leerzuräumen. Doch gegen die immer schneller steigenden Wassermassen kamen sie nicht an. BewohnerInnen der überfluteten Häuser retteten sich mit aus Holz und Kanistern zusammengezimmerten Booten. Das Vieh wurde nach Spexard geschafft, damit es nicht ertrank.

Nachdem das Wasser abgeflossen war, kamen die immensen Schäden zum Vorschein. Vorräte waren
vernichtet, Häuser nicht mehr bewohnbar. Schwer geschädigt war auch das an der Dalke liegende Elisabeth Hospital. Außerdem waren Straßen und Brücken schwer beschädigt. Auch das Gebiet um den Schlangenbach war betroffen, wo insbesondere landwirtschaftliche Flächen beschädigt wurden. Schwere Verwüstungen richtete die Flut auch im Stadtpark und Botanischen Garten an. Mutterboden wurde weggespült, das Wasser riss Löcher bis zu 1, 50 Metern Tiefe.

Auch in den späteren Jahren kam es immer wieder zu Überflutungen, die aber nicht das Ausmaß des Hoch-wassers von 1946 annahmen. So stiegen 1960 aufgrund von starken Regenfällen die Dalke und der Schlangenbach noch einmal und überfluteten die Straßen. Im Winter 1968 gab es aufgrund plötzlichen Tauwetters erneut Hochwasseralarm. Dieses Mal traf es vor allem Anlieger der Verler Straße in Höhe der TWE Überführung, aber auch die Kahlertstraße und das St. Elisabeth-Hospital. In Avenwedde traten Ölbach, Dalke und Knisterbach an einigen Stellen über die Ufer. Im Februar 1970 gab es ein weiteres Mal eine Überschwemmung. Heute würde es höchstwahrscheinlich nicht mehr zu einem derart extremen Hochwasser kommen. Denn für die Dalke wurden große Renaturierungsflächen geschaffen, die dem Wasser Platz bieten.

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