Ein leben für die Eisenbahn

Vor ein paar Monaten konntet Ihr im Carl schon einmal einen kleinen historischen Rückblick auf den Gütersloher Bahnhof lesen. Jetzt haben wir im Stadtmuseum mit Rudolf Herrmann gesprochen. Der 91jährige »Eisenbahner« kennt sich wie kaum ein anderer in allen Entwicklungen und Details aus und erzählt uns spannende Dinge rund um Dampfloks, Stellwerk & Co.

Vom Heidedorf zur Industriestadt – so heißt es ja gerne über Gütersloh. Einen wesentlichen Anteil an der Industrialisierung hatte die Eisenbahn, die im 19. Jahrhundert nach Gütersloh kam. Denn damit konnte zum einen Kohle viel günstiger geliefert werden. Und viele Einwohner fanden ihren Arbeitsplatz bei der Bahn. Bei der Eröffnung des letzten Teilabschnittes der Köln-Mindener Eisenbahn von Hamm nach Minden wurde die gesamte Strecke von Köln-Deutz aus noch eingleisig betrieben. Der zweigleisige Ausbau begann wegen der Steigung in den Teutoburger Wald zwischen Gütersloh und Herford gleichzeitig mit ganz kurzen Streckenabschnitten im Ruhrgebiet. Die Höherlegung der Strecke auf einen Bahndamm und der viergleisige Ausbau erfolgten nach dem Ersten Weltkrieg.

In den Kriegsjahren von 1914 bis 1918 führte Goldsteins Frau Anna die Buchhandlung. Immer schon fanden Vortragsabende mit Dichtern, Wissenschaftlern oder Schauspielern statt. August Goldstein wurde ab 1937 durch seinen Sohn Reinhard bis zum Beginn des 2. Weltkrieges unterstützt.

Nach dem 2. Weltkrieg, als noch nicht so viele Bücher gedruckt wurden, war Goldstein in ganz Deutschland unterwegs, um Lesestoff in Koffern oder im Rucksack aus Leipzig, Frankfurt oder Berlin zu holen. Ab 1950 begann sich das Verlagswesen wieder zu stabilisieren. 1955 wurden die Schaufenster modernisiert. Reinhard Tigges und seine Frau Irmgard, übernahm nach dem Tod von August Tigges, 1955 die Buchhandlung, die 1957 einer Neugestaltung unterzogen wurde. Eine weitere Modernisierung erfolgte 1977. 

Nach fast 150 Jahren ging die Familienbuchhandlung in die Hände von Brüne-Udo Niere über. Auch bei ihm lag der Schwerpunkt auf anspruchsvoller Literatur und einem gut sortierten Antiquariat. 1985 gab Niere das Geschäft auf. Das Kapitel Buchhandlung war damit nach 154 Jahren geschlossen. Für mehrere Jahre zog die Parfümerie Lütkehus ein. Heute ist das Wäschegeschäft Luna Lingerie hier ansässig.