Das Museumstück – Die Eiserne Lunge

 Im Gütersloher Stadtmuseum findet man immer wieder ganz besondere Schätze. Wir stellen Euch von jetzt an in jeder Ausgabe ein Museumsstück vor, das der kommissarische Leiter Norbert Ellermann für uns ausgesucht hat.

Dieses Mal ist es – aus durchaus aktuellem Anlass – eine »Eiserne Lunge«, die in der medizinischen Abteilung des Stadtmuseums steht. Sie stammt aus der Kinderklinik in Fulda und ist eine Leihgabe von Professor Axel Murken. Die »Eiserne Lunge« war das erste Gerät, das eine maschinelle Beatmung des Menschen ermöglichte. Die Entwicklung des amerikanischen Ingenieurs Philip Dinker war zur Beatmung Lungenkranker gedacht und wurde vor allem bei Polio-Kranken eingesetzt. Und das zuerst im Jahr 1928 in Boston. 

Der Körper des Patienten liegt bis zum Hals ganz im Inneren eines Hohlzylinders. Der Kopf bleibt außen. Das Gerät schließt am Hals luftdicht ab und erzeugt einen Unterdruck. Dadurch wird die Außenluft durch den Mund des Patienten in die Lungen eingesaugt. Entsprechend folgt die Ausatmung durch den Aufbau eines Überdrucks in der Kammer.

Die riesige Maschine hat viele Leben gerettet. Manche Menschen verbrachten tatsächlich ihr ganzes Leben in der »Eisernen Lunge«, z.B. die Amerikanerin Martha Mason, die 60 Jahre in so einer Maschine lebte. Andere Polioerkrankte konnten die »Eiserne Lunge« stundenweise verlassen. Die »Eiserne Lunge« ist heute weitgehend durch die Beatmung durch die Intubation ersetzt und wird nur noch in speziellen Fällen eingesetzt.