Carl zu Besuch - Die 50ies sind ihre Leidenschaft

Sarah Bokermann ist aus Gütersloh nicht wegzudenken. Die quirlige Blondine ist nicht nur Inhaberin der »Haartolle« eines außergewöhnlichen Frisiersalons, sondern engagiert sich auch in der Kulturszene und ist überall dort unterwegs, wo es sich um die 50er Jahre dreht. Die Liebe zum Wirtschaftswunderjahrzehnt sieht man Sarah auf den ersten Blick an - perfekt gestylt von der Frisur bis zu den Schuhen.

Ihre ersten Lebensjahre verbrachte sie in Berlin. Ihre Eltern waren von Gütersloh hierhin gezogen. Doch dann wollte ihre Mutter das Abitur nachholen und um zuverlässige familiäre Unterstützung zu haben, zog sie mit Sarah nach Bielefeld. Sarah besuchte einen Kinderladen und ging anschließend zur Laborschule, während ihre Mutter an der Uni studierte. Am Carl-Severing-Beurfskolleg machte Sarah das Fachabi in Gestaltung und begann dann eine Ausbildung zur Krankenschwester an der Rosenhöhe. Doch das genügte ihr nicht. Sie wollte kreativ sein. Die Kreativität ist ihr sicherlich von den Eltern in die Wiege gelegt worden. Ihr Vater arbeitete z.B. als Beleuchtungsmeister an der Schaubühne. So verbrachte sie schon als Kind viel Zeit hinter den Kulissen. Aus dieser Zeit rührt auch ihre Faszination dafür, in andere Rollen zu schlüpfen und sich kreativ auszuleben.

Nach dem Examen zur Krankenschwester begann sie im Jahr 2002 mit der Friseurausbildung. Eigentlich wollte sie sich danach bei einer Maskenbildnerschule anmelden, doch sie stellte fest, dass ihre Kreativität in diesem Beruf endlich ein Ventil gefunden hatte und blieb dabei. Nach dem Meisterlehrgang zog sie nach Gütersloh, wo sie sich auf der Stelle in das kleine Ladengeschäft am Nordring verliebte, wo sie heute noch tätig ist. Im Oktober 2007 wurde ihr Traum wahr: Sie eröffnete die »Haartolle«, die ganz nach ihren Wünschen im American Diner-Stil eingerichtet wurde. Dieses besondere Ambiente zieht viele KundInnen an, die z.T. eine lange Anfahrt in Kauf nehmen, um in das Flair einzutauchen. Weil sie ihren Beruf so liebt, engagiert sie sich auch politisch und ist seit dem 09.02.2021 im Vorstand der Gütersloher Friseurinnung.

In ihrem Salon vereinen sich ihr Beruf und ihre private Leidenschaft für die 1950er Jahre. Die Faszination für diese Zeit setzt sich aus mehreren Komponenten zusammen. Ihre Großmuttter väterlicherseits hörte immer die alten Schlager der 50er. So verband Sarah diese Musik und die Zeit immer mit etwas Positivem. Dazu kam das Faible für Filmklassiker etwa mit Marilyn Monroe. Und auch die Ästhetik der Zeit begeistert Sarah. In ihrer wenigen freien Zeit engagiert sich Sarah z.B. auf 50er Jahre-Festivals, frisiert im LWL Museum Detmold oder beim »Feel like a rockstar«-Wochenende der Kinderschlaganfall-Hilfe Gütersloh. Doch hier hört das Engagement nicht auf. Sie ist aktiv in der Kulturszene und veranstaltet in ihrem Salon z.B. die Lesereihe »Waschen Schneiden Lesen«. Bei den Veranstaltungen »Bad Pyrmonter Wirtschaftswunder« und »Miss Wirtschaftswunder« ist sie Jurymitglied.

2019 machte sie gemeinsam mit den Sazerac Swingers Werbung für die E-Roller der Stadtwerke. Und das aus voller Überzeugung. Sie ist seit 20 Jahren Vegetarierin und versucht, ihren ökologischen Fußabdruck möglichst kleinzuhalten. Dabei wird sie auch von ihrem Mann unterstützt, mit dem sie seit 14 Jahren zusammen ist. Er ist ihr Fels in der Brandung, wie sie liebevoll sagt. Zur Familie gehört noch Kater Lewis, der im Salon auch als Seelenklempner für die KundInnen unterwegs ist. Das Verhältnis zu ihrer Mutter ist sehr eng und die beiden fahren gerne zusammen zu Events oder in den Urlaub. Sie ist froh über ihr loyales, treues Umfeld zu dem auch viele FreundInnen zählen. Sarah sagt, dass sie ihren Erfolg allen diesen wunderbaren Menschen verdankt. (Ihre überregionale Bekanntheit macht Sarah zu einem guten Beispiel für alle FriseurInnen in unserer Stadt.)