Von Gütersloh in die Welt

Es ist immer wieder spannend Orte der Vergangenheit aufzuspüren und sie zu besuchen. Gerade Plätze, die nicht einfach so zu erreichen sind, faszinieren Daniela Toman sehr. Diese gibt es auch im gesamten Alpenraum, wo noch heute ein weit gespanntes Netz Wegen und Straßen aus der Zeit des ersten Weltkriegs besteht. Die Militärstraßen in den Westalpen haben zum großen Teil ihren Ursprung in Konflikten zwischen Italien und Frankreich. Viele Strecken in der italienisch-französischen Grenzregion sind von Befestigungsanlagen gesäumt, die uns an Zeiten eines weniger friedlichen Europas erinnern. Sie verfallen nach und nach und man kommt teilweise nur zu Fuß zu den Bauwerken. Einige sind nur von außen zu betrachten, andere können betreten werden. Doch vor dem Start einer Reise ist es unbedingt notwendig sich über Streckensperrungen, Durchfahrtsverbote und Sperrzeiten zu erkundigen. Auf einigen Strecken ist eine Mautgebühr fällig oder nur eine maximale Anzahl an Fahrzeugen erlaubt. Ein respektvolles Verhalten gegenüber der Natur und den Bewohnern ist ein unbedingtes Muss.

Daniela war zweimal Ende September/Anfang Oktober zu verschiedenen Lost Places im Piemont und in Ligurien zwischen Italien und Frankreich unterwegs. Oberhalb des Lac du Mont Cenis liegt auf der französischen Seite in der Region Savoyen die ehemalige Befestigungsanlage Fort de Turra. Das 1898 fertiggestellte Fort weist umfangreiche unterirdische Anlagen auf und bietet einen herrlichen Ausblick nach Südosten auf den Stausee.

An der Ligurischen Grenzkammstraße liegen die Ruinen des Fort Central und der zugehörigen Kasernen. Es wurde im 19. Jahrhundert von den Italienern erbaut und bildet den zentralen Punkt einer Verteidigungslinie, zu der auch die Flankenforts Marguerie und Tabourde sowie weitere, noch höher gelegene und relativ schwer zugängliche Beobachtungsforts gehören. 

Im Südpiemont befindet sich eine der größten militärisch genutzten Anlagen ihrer Art im Alpenraum, das sehenswerte Forte delle Finestre. Die Festung wurde an den Hang des Hügels mit Blick auf das Colle delle Finestre und die darunter liegende Militärstraße erbaut und ist vom Susatal aus leicht erreichbar. Das Gebäude hat zwei Stockwerke, das Gewölbe des zweiten Stockwerks besteht aus Mauerwerksbögen, während die Decke des ersten Stockwerks aus Holz bestand. Weitere Teile der Anlage befinden sich auf ca. 3 km Länge den Südhang hinunter. 

Ebenfalls im italienischen Südpiemont befindet sich das komplett aus Beton gegossene Gipfelfort Pramand auf einem Plateau in 2.158 m Höhe. Nicht weit entfernt auf dem Gipfel des Monte Jafferau befindet sich das am Ende des 19. Jahrhunderts erbaute Fort Jafferau, eine bedeutende Festung, Teil des Vallo Alpino und eine der höchsten Befestigungsanlagen der Cottischen Alpen. Der Ausblick auf die umliegenden Berge ist atemberaubend.