Für die Augen nur das Beste

-DAMALS-

Dieses Motto prangte schon 1927 im neuen Geschäft von Martin Dodt, als sich der junge Uhrmachermeister in der Berliner Straße selbstständig machte. Während seiner Gesellenzeit in Frankfurt hatte er auch die Kunst erlernt, rohrunde Brillengläser in die passende Form zu schleifen.

Da Brillen in Deutschland schon seit den 1930er Jahren von den gesetzlichen Krankenkassen in einfacher Ausführung bezahlt wurden, nahm der tüchtige Jungunternehmer Kontakt zur Handwerkskammer auf, um die Zulassung zur Lieferung und Abrechnung zu erhalten. Zur Kontrolle seiner handwerklichen Fähigkeiten drückten ihm zwei Entsandte der Optiker-Innung eine Brille und zwei Rohgläser in die Hand. Während die Funktionäre die Wartezeit in der Gaststätte Handelshof verbrachten, absolvierte Martin Dodt die Aufgabe mit Bravour. Die Konzession war erteilt. Ab sofort verkaufte Herr Dodt neben Uhren, Schmuck & Silberbestecke auch Optik.

Das Schleifen von Gläsern war noch sehr aufwendig. Man zeichnete die Form mit einem Fettstift auf das Glas, arbeitete anschließend die Kontur grob durch Anritzen mit einem Diamanten und einer Bröckelzange vor.  Bei Dodt wurde damals schon beim nächsten Arbeitsschritt auf zeitgemäße und modernste Technik gesetzt: Eine Keramik-Schleifscheibe, angetrieben über einen Riemen an einer Transmissionsachse, wassergekühlt mittels eines oberhalb montierten Tropfbechers. Damit wurde der Rand des Brillenglases von Hand erst flach in Form geschliffen. Eine kunstvolle Spitzfacette im Winkel von 110° sorgte final für den sicheren Halt in der Brillenfassung. 

Die damals verfügbaren Durchmesser der Korrekturlinsen waren noch sehr gering, daher auch die Brillen klein. Die Anzahl unterschiedlicher Formen somit auch sehr begrenzt. Im Laufe der Jahre wurde die Abbildungsqualität der Linsen immer besser, die Gläser wurden größer, die Fassungen ebenfalls.

In den 1960er Jahren kamen die ersten halbautomatischen Maschinen zum Einsatz. Durch die Abtastung einer Schablone wurde das Glas in die passende Form geschliffen. Diese »Formscheiben«, die von
den Brillenherstellern zu jeder Fassung mitgeliefert wurden, bildeten mehr oder weniger präzise die Form und Größe der Brillen ab und zierten zu Tausenden die Wände einer Optik-Werkstatt. Die mühsame Arbeit des Formschleifens wurde durch die Erfindung der Diamantschleifscheibe erleichtert, der Zeitaufwand ließ sich deutlich verringern. 

Anfang der 1970er Jahre wurde der erste Vollautomat Weco D111 stolz präsentiert von Dodts Augenoptikermeister Klaus Walter (siehe Foto). Diese Maschine ermöglichte einen automatischen Wechsel der Schleifscheiben, sodass ein eingespanntes Rohglas am Ende des Schleifvorganges mit fertiger Facette entnommen werden konnte. Die Geschwindigkeit war relativ gering, sodass in Dodts Augenoptikabteilung, mittlerweile ansässig in der Strengerstrasse, mehrere Maschinen gleichzeitig bedient wurden, um den Arbeitsaufwand bewältigen zu können.

-HEUTE-

Top Beratung – Größte Auswahl – wieselflinker Service.

Das ist das Motto der Dodt Optikerei. Ein wieselflinker Service funktioniert aber selten ohne eine eigene, bestens ausgestattete Werkstatt. Und da setzt die Optikerei die Maßstäbe. Spezialwerkzeug aus den letzten 90 Jahren schlummert hier in alten Schubladen, um mit ebenso alten Ersatzteilen so manchem Schätzchen wieder Leben einzuhauchen. Für das brandaktuelle hochwertige Sortiment kommt natürlich nur die feinste und neueste Technik in die Hände der Kunsthandwerker. Brillenfassungen werden immer vielfältiger.
Flache Metallränder erfordern maßgeschneiderte Mini-Glasfacetten, Sportbrillen mit stark gebogenen Gläsern ihre speziell darauf abgestimmten Facettenprofile. Faden- und Flachmetallfassungen verlangen spezifische Glasnutenbreiten und -tiefen. Randlosbrillen werden nicht mehr nur mit Schrauben befestigt, gern mit Nylon verknotet oder mit Minihülsen verpresst.

Heute sind über 95% der Brillengläser nicht aus Glas sondern aus diversen Kunststoffmaterialien, mit
individuellen Eigenheiten in der Randberarbeitung, beim Bohren oder der Politur.

Die vergüteten Oberflächen der Kunststoffgläser stellen ebenfalls hohe Ansprüche an eine maschinelle Verarbeitung. Wurden in den ersten Jahrzehnten der Schleifautomaten die Gläser noch mit kleinen Saugnäpfen aufgepuffert und in die Maschinen gespannt, bedarf es heute bei extrem glatten, wasser- und fettabweisenden Glasbeschichtungen besonders raffinierter Klebeverfahren mit hydropneumatischer Spanndruckregulierung um ein Verdrehen der Gläser bei der Randbearbeitung auszuschließen.

Die Arbeitstoleranz bei einer perfekten Verarbeitung liegt in der Dodt Optikerei  im Hundertstel Millimeter-
Bereich. Selbst mit noch so geschickter Handarbeit ist das nicht mehr realisierbar. Schon seit den Anfängen am Kolbeplatz wird daher die Digitalisierung der Arbeitsprozesse stetig vorangetrieben. Statt Formscheiben setzt man in der Optikerei seit den späten 1990ern komplett auf digitale Formdaten. Liegen diese für eine der 3000 Lagerfassungen noch nicht vor, wird die Brillenfassung hochpräzise dreidimensional abgetastet. Bei jeder Kundenbrille werden die individuellen Zentrierungsdaten importiert, die ideale Form, Kurve und Größe der Facette berechnet und mit geschultem Auge optimiert. Immer mit dem Ziel, das Brillenglas quasi unsichtbar in der Brille zu verankern.

Die zuverlässige Randbearbeitungstechnik hört in Verl und Gütersloh auf den Namen Mr.Blue 2.0. Diese Wunderwerke französischer Ingenieurskunst, bedient von ostwestfälischen Brillenflüsterern, können nicht nur Glasränder bearbeiten, polieren und Nuten fräsen, sie bohren Löcher in jedem Winkel, jeder Größe, selbst in Herzchenform. Zum krönenden Abschluss kann das Glas noch mit Motiv oder gar dem eigenen Namen graviert werden – hilfreich bei Verlust der Brille oder des (zeitweisen) eigenen Gedächtnisses.